© Jiry -pixelio.de
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Gentechnik: „Wir werden als Versuchskaninchen missbraucht“

Susan Bardocz, Wissenschafterin von Weltruf, kommt nach Klagenfurt

Obwohl die Mehrheit der Bevölkerung gegen die Gentechnik ist, soll sie uns aufgezwungen werden bzw. wird sie uns auch aufgezwungen. Dass es überhaupt noch natürliche Nahrungsmittel gibt, ist maßgeblich zwei Menschen zu verdanken: dem ungarisch-britischen Forscherehepaar Arpad Pusztai und Susan Bardocz. Pusztai war es, der 1998 als erster international bekannter Forscher die Öffentlichkeit vor den gesundheitlichen Risiken der Gentechnik warnte. Obwohl seine Aussagen im Vorhinein durch den Institutsdirektor genehmigt waren, wurde er zwei Tage später auf politischen Druck gekündigt, erhielt sechseinhalb Monate absolutes Redeverbot und durfte in seine eigene Arbeit nicht Einsicht nehmen. Auch seine Frau wurde gekündigt und mit generellem Redeverbot belegt. Pusztai ist klar, dass es die Mächtigen von Anfang an darauf anlegten, ihn beruflich und auch physisch ‘zu vernichten’. Er wurde 2005 mit dem ‘Whistleblower’-Preis ausgezeichnet und vor wenigen Monaten erhielten Pusztai und Bardocz den ‘Stuttgarter Friedenspreis’.

Dieser Tage tourt Bardocz unter dem Titel ‘Sicherheitsrisiko Gentechnik’ durch Österreich und Deutschland. Am Freitag, dem 26. Februar, ist sie zu Gast im Casineum Velden/Wörthersee. In Wien erklärte in einem Vortrag im Heurigen ‘Zum Berger’, dass es das Ergebnis der Untersuchungen war, das ihren Job gekostet habe. Denn Ratten wurden nach der Fütterung von genmanipulierten Kartoffeln krank, wodurch klar war, dass gentechnisch veränderte und natürliche Pflanzen nicht ‘im Wesentlichen gleichwertig’ bzw. ‘substanziell äquivalent’ sind. Erstmals dämmerte es, dass die Genmanipulation selbst für unerwünschte Effekte verantwortlich sei. In einfachen Worten erklärt Bardocz, wie unwissenschaftlich die bis heute von der – großteils gekauften – Wissenschaft aufrechterhaltene Annahme ist: Ebenso könnte man sagen, dass ‘eine BSE-Kuh substanziell äquivalent mit einer gesunden Kuh ist’.

Pflanze ohne Nährwert

‘Dennoch geht die Europäische Agentur für Lebensmittelsicherheit EFSA davon aus, dass die Technologie der Genmanipulation neutral ist’, so Bardocz. Die EFSA mehr den Gentechnikkonzernen als der Lebensmittelsicherheit. Auch klärt sie auf, dass die Gentechnik alles andere als präzise ist: Wie blind werde mit der Genkanone aufs Genom geschossen. ‘Wenn dies 100 Mal durchgeführt wird, kommt 100 Mal etwas anderes heraus.’ Die Folgen durch das Einbringen des Fremdgens seien fatal: ‘Es ist, als ob in ein klassisches Orchester ein Jazztrompeter hineingesetzt wird und er etwas Beliebiges spielen soll. Es kommt zur Disharmonie, das System funktioniert nicht mehr.’ Durch die Genmanipulation werden laut wissenschaftlichen Untersuchungen zwei bis fünf Prozent aller Gene des Organismus verändert. In einer eben erschienen Studie über Genreis veränderte sich von der ersten zur dritten Generation u.a. der Vitamin-E-Gehalt und die Aminosäurenzusammensetzung. ‘Es ist nicht gesagt, dass die Pflanze überhaupt noch einen Nährwert hat’, so Bardocz.

Ihr Fazit ist eindeutig: ‘Die Technologie ist irreversibel, weil man weiß, wie man ein fremdes Gen in den Organismus hineinbringt, aber nicht, wie man es wieder herausbringt. Wir werden als Versuchskaninchen missbraucht.’

Soeben erschienen ist auch das Buch ‘Sicherheitsrisiko Gentechnik’ von Susan Bardocz und Arpad Pusztai. Zu beziehen ist es unter www.gentechnikfreies-europa.eu beim Herausgeber Jürgen Binder.

GastautorIn: Klaus Faißner für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /