© Nationalpark Donau-Auen GmbH
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Projekt zum Schutz von Amphibien im Straßenverkehr

Alle heimischen Arten sind gefährdet

St. Pölten -Anlässlich des ‘Tages des Artenschutzes’ stellt Landesrat Dr. Stephan Pernkopf ein für drei Jahre angesetztes Projekt zum Schutz von Amphibien an Niederösterreichs Straßen vor. Im vergangenen Jahr wurden Informationen zu gefährlichen Wanderstrecken an Straßen gesammelt, im heurigen Frühjahr wird damit begonnen, diese Strecken zu begutachten.

Bei warmer Witterung wird es auf Feldwegen und Straßen wieder lebendig: Kröten, Frösche, Unken und Molche wandern zu ihrem Laichgewässer. Zahlreiche Tiere kommen dort niemals an, sondern werden Opfer des Straßenverkehrs. Zieht man in Betracht, dass alle 21 bei uns heimischen Amphibienarten in den ‘Roten Listen gefährdeter Tierarten’ stehen, ist Handeln angesagt.

Das Land Niederösterreich (Abteilung Naturschutz und Abteilung Straßenbetrieb) nimmt gemeinsam mit dem NATURSCHUTZBUND NÖ und der Österreichischen Gesellschaft für Herpetologie das Projekt ‘Amphibienschutz an Niederösterreichs Straßen’ in Angriff. Es wird im Rahmen des Programms für die Ländliche Entwicklung und damit zu maßgeblichen Anteilen aus Mitteln der EU, des Bundes und des Landes finanziert. Dauer: bis Ende 2012.

Pernkopf: ‘Es ist das erklärte Ziel, dass in 20 Jahren keine Amphibien mehr auf bekannten Wanderstrecken sterben. Der Aufwand für ehrenamtlich tätige Personen soll reduziert, der Anteil permanenter Anlagen stark gesteigert und bestehende Anlagen verbessert werden. In einem ersten Schritt werden alle Wanderstrecken - mit und ohne Schutzeinrichtungen - ausfindig gemacht, besucht und alle aktuellen Daten gesammelt. Geplant ist, dass die gewonnenen Daten in einem geographischen Informationssystem (GIS) öffentlich zugänglich sind’.

Die Projektmitarbeiter der Österreichischen Gesellschaft für Herpetologie werden mit den Straßenmeistereien alle bekannten Wanderstrecken besuchen, erfassen und Vorschläge ausarbeiten, die zur Verbesserung der Situation beitragen sollen. In enger Zusammenarbeit mit den NÖ Straßenmeistereien, den vor Ort tätigen Personen und bei Gemeindestraßen mit den betroffenen Gemeinden wird nach bestmöglichen Lösungen gesucht werden.

Ein weiteres wichtiges Vorhaben ist die Vernetzung der freiwillig tätigen Streckenbetreuer und Streckenbetreuerinnen. Hier soll eine breite Plattform rund um den Amphibienschutz an Straßen entstehen. Ein gemeinsames Sprachrohr soll geschaffen werden. Das Projektteam ist zusätzlich regionale Ansprechstelle für alle Themen rund um Amphibienschutz an Straßen Auch die Berichterstattung wird verstärkt, damit die Bevölkerung auf die Problematik rund um den Amphibienschutz an Niederösterreichs Straßen aufmerksam wird.

‘Im vergangenen Jahr haben wir uns mit der Sammlung von Informationen zu gefährlichen Wanderstrecken in Niederösterreich beschäftigt. Die Zahlen sind besorgniserregend: Es gibt 215 gefährliche Wanderstrecken in 155 NÖ Gemeinden. Gesamtlänge: 45 Kilometer. Nach derzeitigem Wissen werden weniger als die Hälfte, nämlich 92 Wanderstrecken mittels der (zeitaufwendigen) Zaun-Kübel Methode betreut, 80 Strecken sind derzeit nicht geschützt. Es gibt also viel zu tun.’ so Mag. Margit Gross vom NATURSCHUTZBUND NÖ.

Ein neuer Folder informiert über geeignete Schutzmaßnahmen für Amphibien im Straßennetz.

Bestellung: Naturschutzbund NÖ,Tel/Fax 01/402 93 94 oder als download auf www.noe.naturschutzbund.at


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /