Ernüchternde Zwischenbilanz bei Artenschutz-Konferenz

Forderungen des EU-Parlaments bleiben unberücksichtigt

Doha- "Die Zwischenbilanz der Artenschutzkonferenz in Doha fällt ernüchternd aus. Trotz alarmierender Zahlen, was den Bestand einiger Tierarten betrifft, scheinen kurzfristige wirtschaftliche Interessen über den Erhalt der Artenvielfalt zu siegen", betont die SPÖ-EU-Abgeordnete Karin Kadenbach am Donnerstag.

Weder beim Schutz des Blauflossenthunfisches, diverser Haiarten oder der Eisbären gebe es bisher Erfolgsmeldungen, und dies, obwohl klar sei, dass weitere Verzögerungen beim Artenschutz fatale Auswirkungen auf das biologische Gleichgewicht haben.

Besonders enttäuscht zeigt sich Kadenbach darüber, dass von den EU-Staaten ein verbesserter Schutz der Eisbären abgelehnt wurde. "Das EU-Parlament hat bereits vor einigen Wochen die Kommission und die Mitgliedstaaten aufgefordert, sich für die Aufnahme des Eisbären in Annex 1 des Washingtoner Artenschutzabkommens einzusetzen. Wie die ersten Ergebnisse der Konferenz in Doha zeigen, wurden die
Forderungen des EU-Parlaments umgangen", unterstreicht die EU-Parlamentarierin. Unerfreulich seien auch die bisherigen Aussagen zum internationalen Handelsverbot mit Blauflossenthunfisch. Hier würden zwar die EU-Staaten für ein internationales Handelsverbot eintreten, dies werde jedoch von Japan und China blockiert. "Sollte
es nicht zu einem internationalen Handelsverbot kommen, dann müssen die Europäischen Staaten zumindest die Fang-Quoten für den Blauflossenthunfisch drastisch senken und damit verbunden vor allem strengere Kontrollen durchführen", unterstreicht Kadenbach, die darauf verweist, dass bisher die Quoten für den Blauflossenthunfisch kaum eingehalten wurden.

Erhalt der Biodiversität - EU-Mitgliedstaaten müssen handeln

Zur Verschiebung des Artenschutzziels der Europäischen Union auf 2020 merkt Kadenbach an, dass es leider nicht gelungen sei, die 2001 beschlossenen Ziele wie vereinbart bis zum Jahr 2010 umzusetzen. "Die Mitgliedstaaten waren hier säumig, sie haben die Vorgaben der Europäischen Union zuwenig respektiert", kritisiert Kadenbach. Das neue Vorhaben des Rates sieht nun eine Langzeitstrategie für den
Erhalt der Biodiversität bis 2050 vor. Bis zum Jahr 2020 will er den Verlust der Artenvielfalt stoppen, in den Folgejahren soll alles daran gesetzt werden, den Naturreichtum zu erhalten. "Ich erwarte mir, dass die EU-Mitgliedstaaten das von ihnen selbst gesteckte Ziel endlich ernst nehmen und es nicht wieder bei einer Absichtserklärung bleibt. Gelingt es uns nicht, die Biodiversität zu schützen, hat dies
tiefgreifende ökologische - aber auch ökonomische - Folgen", so die EU-Abgeordnete, die auch Schattenberichterstatterin für Artenvielfalt ist.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /