© Ira Nicolai APG - Austrian Passive House
© Ira Nicolai APG - Austrian Passive House

Olympia 2010: Österreich-Haus offiziell an die Gemeinde Whistler übergeben

Whistler nützt Östereich-Haus als Klubheim und Objekt für Bauexkursionen

Bregenz/Whistler- Nach Beendigung der Olympischen Spiele 2010 in Kanada ist das Österreich-Haus nun offiziell an die Gemeinde Whistler übergeben worden. Das von der Austrian Passive House Group (APG) als Passivhaus errichtete Gebäude gilt in Kanada bereits als Vorzeigeprojekt in Sachen Energieeffizienz. Erstmals bleibt damit ein Österreich-Haus im Gastland der Olympischen Spiele stehen.

Die Gemeinde Whistler wird das Passivhaus künftig unter anderem als Klubheim für den Mountain-Bike-(WORCA Whistler Offroad and Cycling Association) und Langlaufverband (Whistler Nordics) nützen. Auch Bauexkursionen werden in Zukunft weiterhin stattfinden.

Info-Terminal für Bauinteressierte

Zu diesem Zweck hat die APG im Österreich-Haus ein interaktives Info-Terminal installiert. Interessierte Laien und Fachpersonen finden in diesem Gerät Informationen zum Österreich-Haus, zur Projektgeschichte und zur APG mit ihren Mitgliedsunternehmen sowie zum Nachhaltigkeitsprogramm der Gemeinde Whistler ‘Whistler 2020". Außerdem finden sich zahlreiche fachliche Hintergrundinformationen wie etwa zum Thema ‘Energieeffizientes Bauen im Alpenraum" sowie allerlei Wissenswertes zur Region Vorarlberg.

Die Inhalte des Terminals sollen bei Bedarf in Zukunft über das Internet aktualisiert werden. Unterstützung bei der Finanzierung des Terminals erhielt die APG von der Enerbuild-Projektgruppe Vorarlberg. Enerbuild ist ein überregionales EU-Projekt, das sich mit energieeffizientem Bauen im Alpenraum beschäftigt.

‘Das Österreich-Haus ist ein großartiges Beispiel dafür, was man alles tun kann, wenn man zusammen arbeitet", betonte der stellvertretende Bürgermeister von Whistler Chris Quinlan bei der offiziellen Übergabe des Gebäudes und bedankte sich unter anderem bei der Austrian Passive House Group und dem kanadischen Bauunternehmen Durfeld Log Construction, die das Haus gemeinsam mit der APG in Whistler errichtete. Die APG ist Bauherr des Österreich-Hauses. Zur APG haben sich die drei Vorarlberger Unternehmen Sohm Holzbautechnik, Drexel und Weiss, das Ingenieurbüro DI Erich Reiner und die beiden Tiroler Firmen Optiwin und zweiraum Werbeagentur zusammengeschlossen.

Inspirationsquelle für die Kanadische Bauwirtschaft

‘Das Gebäude ist ein Vorzeigeprojekt für Passivhaus-Architektur und -Bauweise und wird auch in Zukunft eine Inspirationsquelle für die stark wachsende energieeffiziente Bauindustrie in Kanada sein", betonte Quinlan. Bereits während des Baus und der Olympischen Spiele haben zahlreiche bauinteressierte Architekten, Studenten, aber auch Politiker das Österreich-Haus besichtigt.

‘Zeitweise waren es so viele, dass uns die Schutzhelme ausgingen", erzählte der APG-Projektkoordinator DI Erich Reiner, der die Schlüssel des Österreich-Hauses im Rahmen des 1. Österreichischen Passivhaus Forums in Kanada gemeinsam mit dem österreichischen Umweltminister Niki Berlakovich an die Gemeinde Whistler übergab. Reiner: ‘Der APG war es ein großes Anliegen im Rahmen der ‘1st Green Olympics" ein nachhaltiges Beispielprojekt in hoher Qualität umzusetzen. Das Haus soll nun auch weiterhin ein Botschafter für effiziente Energienutzung im Hausbau und Vorarlberger Holzbaukunst sein."

Sehr erfreut zeigte sich der APG Projektkoordinator über die zahlreichen österreichisch-kanadischen Freundschaften, die sich im Laufe der Monate seit dem Aufbau des Österreich-Hauses ergeben haben. ‘So etwa mit dem Bauunternehmen Durfeld Log Construction, das uns bereist beim Bau unterstützt hat. Mittlerweile streben wir eine längerfristige Kooperation mit Matheo Durfeld an", berichtet Erich Reiner. Auch werde derzeit in Whistler der Bau weiterer Passivhäuser diskutiert.

Bis zu 90 Prozent Energieeinsparung

Das Österreich-Haus ist im Passivhaus-Baustandard errichtet. Kurz zusammengefasst heißt das: eine besonders gute Wärmedämmung, keine Wärmebrücken zwischen Außen und Innen, Fenster mit Dreischeiben-Isolierverglasung, kompakte Bauweise, eine luft- und winddichte Konstruktion, eine kontrollierte Wohnraumbelüftung und Wärmerückgewinnung sowie die Nutzung von Sonneneinstrahlung und Erdwärme zum Beheizen der Räumlichkeiten und zur Warmwasserbereitung.

Im Fall des Österreich-Hauses sorgt das intelligente Kompaktgerät aerosmart x² von Drexel und Weiss energieeffiziente Haustechniksysteme außerdem für eine passive Kühlung im Sommer. All diese Punkte ergeben eine Energieersparnis von bis zu 90 Prozent im Vergleich zu herkömmlichen kanadischen Häusern.

Die Gebäudehülle des zweigeschossigen Hauses und die Außenanlagen hat die Alberschwender Holzbaufirma Sohm Holzbautechnik gefertigt und gemeinsam mit der kanadischen Baufirma Durfeld Log Construction in Whistler errichtet. Die Fenster stammen vom Tiroler Fensterbauer Optiwin, die gesamte Haustechnik - zum Einsatz kommt das Kompaktgerät aerosmart x² - von Drexel und Weiss energieeffiziente Haustechniksysteme in Wolfurt. Als Architekten fungierten Treberspurg & Partner aus Wien.

Information: www.oesterreichhaus.at

GastautorIn: Alexandra Stockmeyer für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /