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Das Blatt wenden: Der ÖGUT-Zukunftsdialog 2035

Größter Umweltdialog, den es je in Österreich gab

Wien / Seit 25 Jahren vermittelt die Österreichische Gesellschaft für Umwelt und Technik (ÖGUT) zwischen den Interessen von Umwelt, Wirtschaft und Verwaltung. Sie überwindet Barrieren und schafft Raum für Ideen und Innovationen. Im Jubiläumsjahr 2010 initiiert die ÖGUT den größten Umweltdialog, den es je in Österreich gab: ‘Das Blatt wenden – Zukunftsdialog 2035’.

Die ÖGUT, als Vorreiterin für Entwicklung und Innovation, setzt mit dem Zukunftsdialog 2035 ein deutliches Zeichen für ein nachhaltiges Österreich. ‘Unser Leitspruch ist: Die Zukunft gemeinsam entwerfen. Deshalb bringen wir NGOs, Unternehmen und Ministerien an einen Tisch’, erklärt Generalsekretär Dr. Herbert Greisberger die Idee hinter dem Zukunftsdialog.

In einem umfassenden Prozess vernetzt der Zukunftsdialog Menschen aus den Bereichen Umwelt, Wirtschaft, Verwaltung und Wissenschaft. Rund 45 ExpertInnen definieren in drei Dialoggruppen die zentralen Herausforderungen in den nächsten 25 Jahren im Umweltbereich, identifizieren potenzielle Konflikte und erarbeiten Handlungsempfehlungen. Das Ergebnis – zehn Leitlinien für nachhaltiges Handeln – werden im Dezember 2010 im Rahmen des Jahresempfangs der ÖGUT präsentiert. ‘Von der Ressourcenknappheit bis zur Überalterung der Gesellschaft: Vielfältige Herausforderungen kommen auf uns zu. Wir müssen diese identifizieren und neue Wege suchen, um sie zu bewältigen’, erläutert Greisberger.


Der größte ExpertInnendialog Österreichs

Über 1.000 weitere ExpertInnen werden via Internet-Befragung in den Prozess eingebunden.
Zahlreiche Veranstaltungen wie zum Beispiel die ÖGUT-Zukunftstage, Filmvorführungen und andere Aktivitäten begleiten den Zukunftsdialog. Auf der zentralen Dialogwebsite www.dasblattwenden.at können BesucherInnen den Prozess kommentieren und eigene Blog-Einträge verfassen.

Die Schirmherrschaft des Zukunftsdialogs haben Bundesminister DI Niki Berlakovich, Dr.in Hildegard Aichberger (WWF) und Dr. Christoph Leitl (WKÖ).

‘Wir alle sind aufgefordert, Verantwortung für unsere Zukunft zu übernehmen. Der Zukunftsdialog 2035 steht vorbildlich für eine langfristige und intensive Auseinandersetzung mit dem Thema Umwelt und Nachhaltigkeit in Österreich’, unterstreicht Umweltminister Niki Berlakovich die Bedeutung des Vorhabens.


Wertvolles Know-how für Umwelt und Gesellschaft

Das zentrale Element des Zukunftsdialogs sind die sogenannten Dialoggruppen. In diesen ExpertInnenarbeitsgruppen werden die großen Herausforderungen in den Themenfeldern ‘Natürliche Ressourcen und Innovation’, ‘Lebensstil und Wohlstand’ sowie ‘Gesellschaftlicher Zusammenhalt’ diskutiert, um daraus Handlungsempfehlungen abzuleiten.

Die Dialoggruppen

Natürliche Ressourcen und Innovation
Derzeit nutzen wir in stetig steigendem Umfang fossile Rohstoffe, Metalle, fruchtbaren Boden und andere endliche Ressourcen. Da das vorherrschende Wirtschaftssystem auf Wachstum ausgerichtet ist, sinken die absoluten Verbrauchszahlen selbst dann nicht, wenn es dank Innovationen und stetigen Effizienzsteigerungen gelingt, die spezifischen Verbrauchszahlen (z.B. kWh pro Euro, Liter Wasser pro Tonne eines Endprodukts) zu senken.

Die ExpertInnen diskutieren u.a. die Fragen,
• in welchen Verbrauchssektoren es im besonderen Maße einer Trendumkehr bedarf,
• welchen Beitrag eine forcierte oder neue Technologie- und Innovationspolitik leisten kann und
• welche Änderungen daraus für das ökonomische und soziale Miteinander resultieren.

Lebensstil und Wohlstand
Sowohl in Österreich als auch global betrachtet haben große Teile der Bevölkerung ein hohes materielles Wohlstandsniveau erreicht. Dabei bestehen allerdings gravierende Unterschiede sowohl innerhalb der Gesellschaft als auch global bei der Verteilung von Vermögen und Einkommen. Materieller Wohlstand bzw. die Vorstellung davon, was Wohlstand ausmacht, ist eng verknüpft mit unserem Lebensstil. Und der ist wiederum in der westlichen Welt mit einem hohen Verbrauch an (nicht erneuerbaren) Ressourcen verbunden.

Die Dialoggruppe wird sich unter anderem damit auseinandersetzen,
• welche politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen nötig sind, um Produktion und Konsum nachhaltiger zu gestalten,
• wie wirtschaftliches Wachstum gesteuert werden kann, sodass es zu einer gerechteren Verteilung des Wohlstands kommt und die Lebensqualität für alle steigt und
• welchen Beitrag technischer Wandel, Forschung und Innovation zu einer nachhaltigen Lebensweise leisten können.

Gesellschaftlicher Zusammenhalt
Es gibt eine Reihe von Faktoren, die den Zusammenhalt der Gesellschaft und die Qualität der Demokratie mehr und mehr beeinträchtigen. Es sind dies zum einen die prognostizierten demografischen Veränderungen der nächsten Jahrzehnte (Überalterung der Gesellschaft, leere Regionen, niedrige Geburtenraten, stärkere Zuwanderung), krisenhafte wirtschaftliche Entwicklungen, wie auch eine oft diagnostizierte Krise der Demokratie – Stichwort ‘Politikverdrossenheit’, steigende Wahlenthaltung etc.

Im Mittelpunkt der Diskussion stehen u.a. die Fragen
• wie die demografische Entwicklung Österreichs in den nächsten 25 Jahren aussieht und welche gesellschaftlichen Folgen damit verbunden sind,
• wo die zukünftigen Konfliktfelder in der gesellschaftspolitischen/ demokratiepolitischen Entwicklung Österreichs liegen (Zuwanderung/Integration, Binnenmigration, Arbeitsmarkt, Bildung, Vermögensverteilung/Armut etc.)
• und wie der Zusammenhalt der Gesellschaft und die Qualität der Demokratie gestärkt werden können.

www.dasblattwenden.at


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /