© Michael Maximilian Unger
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Neue Rangliste der Genehmigungsfristen für Windparks in der EU-27

Im Durchschnitt dauert es 42 Monate, um die Genehmigung für einen Windpark in der EU zu erhalten

Italien, Belgien und Grossbritannien gehören dabei zu den schnellsten und Spanien sowie Portugal zu den langsamsten Ländern. Dies ergab ein mit EU-Mitteln finanziertes Projekt mit der Bezeichnung "Wind Barriers", welches von der European Wind Energy Association (EWEA) koordiniert wurde.

Die für die Antragstellung eines Windparks an Land benötigte Zeit schwankt in der EU zwischen weniger als 10 bis deutlich über 50 Monaten. Es gibt verschiedene Gründe für diese enormen Unterschiede, aber die grosse Zahl von mit der Angelegenheit befassten Behörden und der Mangel an klaren Verwaltungsrichtlinien für Entwickler gehören dazu. Die Spitzenposition nimmt Finnland ein, wo es nur wenig mehr als acht Monate dauert, um die Baugenehmigung für einen Windpark zu erhalten. Es folgen Österreich (10 Monate), Rumänien (15 Monate) und Italien (18 Monate). Das Land, in welchem die Geduld der Windparkentwickler am stärksten auf die Probe gestellt wird, ist Portugal, wo es im Durchschnitt mehr als 58 Monate dauert, um die Genehmigungen zu erhalten. Am unteren Ende der Liste finden sich auch: Spanien (57 Monate), Griechenland (50 Monate) und Polen (43 Monate).

Das Wind Barriers-Projekt untersuchte auch die Zahl der Behörden, die in jedem Land zum Erhalt einer Baugenehmigung auf dem Festland kontaktiert werden müssen. Dänemark hat mit fünf die niedrigste Zahl der zu kontaktierenden Behörden; in Griechenland müssen mit 41 die meisten Behörden kontaktiert werden. Es besteht allerdings keine direkte Korrelation zwischen dem Zeitraum, der bis zum Erhalt der Genehmigung verstreicht, und der Zahl der Behörden, die kontaktiert werden müssen. Beispielsweise ist Spanien eines der Länder mit der niedrigsten Zahl von zu kontaktierenden Behörden (lediglich neun), aber es ist eines der langsamsten Länder, denn es dauert im Durchschnitt mehr als 57 Monate bis zum Erhalt der Baugenehmigung für einen Windpark.

"Wenn es Europa ernst meint mit dem Ziel, bis 2020 einen 20%-Anteil von erneuerbarer Energie zu erreichen, müssen einige Mitgliedsländer ihre Genehmigungsprozeduren für Windparks rationalisieren," meint Justin Wilkes, Policy Director von EWEA. "Es gibt eine Reihe von Massnahmen, die alle Mitgliedsstaaten ergreifen sollten: Die Einrichtung einer zentralen Anlaufstelle für den Kontakt zu verschiedenen Behörden, die Erstellung klarer Richtlinien für Entwicklung und Einführung besserer und rationellerer Prozeduren bei der Raumplanung. Die Umsetzung der Direktive zu erneuerbaren Energien (Renewable Energy Directive) stellt eine echte Chance für zielgerichtete Massnahmen in bestimmten EU-Ländern dar," sagte er.

Die Erfahrungen bei Offshoreanlagen sind bislang positiver. Die durchschnittliche Zeit für die Genehmigung liegt bei 18 Monaten - deutlich weniger als für Anlagen auf dem Festland. "Eine Reihe von Ländern mit Offshorewindparks haben einen effizienten Entscheidungsfindungsprozess für diesen Sektor entwickelt, wodurch die Schwierigkeiten für die Offshore-Windparkentwickler reduziert wurden," bemerkt Wilkes.

Der am dritten Tag der European Wind Energy Conference and Exhibition (EWEC) vorgestellte Wind Barriers-Bericht umfasst nur einen Teil der Ergebnisse, die in dem vollständigen Bericht mit allen administrativen Daten und den Prozeduren für die Netzanbindung bei der Entwicklung von Windparks im Juli 2010 veröffentlicht werden.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /