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GLOBAL 2000 veröffentlicht AKW-Störfall-Karte

Nächste Atom-Katastrophe nur eine Frage der Zeit - Jeden Tag mehrere AKW-Zwischenfälle in Europa

Anlässlich des Jahrestages der Tschernobyl-Katastrophe veröffentlichte die Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 die erste Google-Map mit den Standorten aller europäischer Atomkraftwerke, die laufend die Zwischenfälle und Störfälle in den Atomkraftwerken dokumentiert. "Allein in Deutschland kommt es laut Bundesamt für Strahlenschutz durchschnittlich alle drei Tage zu einem Zwischenfall. In den vielen französischen Atomkraftwerken kommt es laut Autorité de Sûreté Nucléaire im Schnitt zu zwei meldepflichtigen Ereignissen pro Tag", berichtet Reinhard Uhrig, Anti-Atom-Sprecher von GLOBAL 2000. Die Liste der meldepflichtigen Ereignisse und die Angaben zu den Störfällen unterscheidet sich von Land zu Land je nach Qualität der jeweiligen Strahlenschutzbehörden. "Es ist nur eine Frage der Zeit, bis wieder ein schwerer Unfall durch technisches oder menschliches Versagen passiert - oder wieder ein Super-GAU wie 1986 in Tschernobyl", so Uhrig.

Veraltete AKW erhöhen das Risiko

AKW sind auf eine bestimmte Lebensdauer, üblicherweise 30 Jahre, ausgelegt. Viele AKW in Europa befinden sich in einem kritischen Alter darüber. "Jede Verlängerung der Laufzeit erhöht die Gefährlichkeit enorm", warnt Uhrig. "Obwohl sich die Kraftwerke immer weiter vom Stand der Technik entfernen und das Risiko von Verschleißerscheinungen am Material größer wird, vernachlässigt die Atomlobby bewusst die Sicherheitsfragen, um den Gewinn zu erhöhen." Denn meist sind die Investitionen nach ca. 20 Jahren AKW-Betrieb abgeschrieben und die laufenden Betriebskosten sind daher relativ günstig.

Ein Drittel der weltweiten AKW steht in Europa

In der EU-27 betreiben fünfzehn Staaten Atomkraftwerke. 146 Reaktoren sind in Europa in Betrieb, 125 Reaktoren stehen in den EU-15 Staaten, nur 21 in den neuen Mitgliedstaaten. In Europa steht somit ungefähr ein Drittel der weltweiten Reaktoren. 1989 gab es sogar insgesamt 177 AKW in Europa.

Wie unaufhaltsam sich eine radioaktive Wolke über Europa bewegen kann, hat bereits die Tschernobyl-Katastrophe gezeigt, die Aschenwolke nach dem Vulkanausbruch in Island führt nun wieder die Ohnmacht gegen drohende Atom-Katastrophen deutlich vor Augen. "Deshalb fordern wir die Stilllegung der veralteten AKW, kein Neubau von AKW, keine Steuergelder für EURATOM und Stopp der Wiederaufbereitung von Atommüll. Jetzt muss eine globale Energiewende umgesetzt werden, hin zu Wind- und Solarkraft, Biomasse, Geothermie, Kleinwasserkraft sowie Energiesparen - das muss Ziel der Politik sein", so Uhrig abschließend.

Link zur AKW-Störfall-Karte: atomkraftkarte.global2000.at

Quelle: GLOBAL 2000


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /