© Autosalon Genf
© Autosalon Genf

Umweltfreundlichere Fahrzeuge für Europa

Netz öffentlich zugänglicher Schnellladestationen für Europa geplant

Der Verkehr verursacht in der EUmehr als 25% der Emissionen an CO2, einem der wichtigsten Treibhausgase. Im vergangenen Jahr stieg die Nachfrage an Autos mit geringen CO2-Emissionen um 59 % an, das war bisher der stärkste Anstieg in diesem Bereich- ein Grund zu handeln.

Die EU-Kommission kündigte daher gestern Pläne an, zur Förderung von Elektroautos ein Netz öffentlich zugänglicher Starkstrom-Ladestationen in ganz Europa aufzubauen. Bis 2011 sollen europaweit einheitliche Sicherheits- und technische Normen festgelegt werden.

Der Plan ist Teil einer umfassenden neuen Strategie, die für mehr umweltfreundliche Fahrzeuge auf dem Massenmarkt sorgen soll. Diese gilt für die Wiederbelebung der Automobilindustrie und die Verringerung der Abhängigkeit Europas vom Öl als wesentlich. Der Ansatz der Kommision umfasst sowohl Kraftstoff sparende herkömmliche Fahrzeuge als auch Elektroautos und Modelle, die mit Erdgas, Biokraftstoffen oder Wasserstoff fahren.

Industriekommissar Antonio Tajani sagte, die Automobilindustrie trete in eine "entscheidende Phase" für ihren künftigen Erfolg ein. Die Strategie beruhe auf einem ausgewogenen Gleichgewicht zwischen Wettbewerbsfähigkeit und Umweltzielen.

Weltweit findet derzeit ein intensives Umdenken in der Automobilbranche statt, und die Nachfrage an umweltfreundlichen Autos dürfte in den kommenden Jahren stark ansteigen. Grund dafür ist nicht nur der Klimawandel, sondern auch die Anzeichen für ein allmähliches Versiegen der Ölquellen und die Abhängigkeit der EU und anderer Industrieländer von diesen Erdöleinfuhren.

Die steigende Nachfrage an sauberen und effizienten Autos ist eine große Chance für eine Industrie, die sich gerade von ihrer schwersten Krise in Jahrzehnten erholt. Doch die politischen Entscheidungsträger und Fachleute sind sich einig, dass die umweltfreundlichen Fahrzeuge ohne einen kohärenten Ansatz und die enge Zusammenarbeit zwischen den Interessenvertretern einen schweren Stand in Europa haben könnten.

Elektroautos sind ein wichtiger Teil der Strategie, da die EU bereits Normen für andere KfZ eingeführt hat, die alternative Kraftstoffe verwenden. Technologische Durchbrüche - zum Beispiel Batterien mit größerer Kapazität - haben Elektroautos für die Kunden attraktiver gemacht. Dadurch haben diese Autos auch größere Chancen auf dem Massenmarkt als einige ihrer umweltfreundlichen Konkurrenten.

Mehrere Mitgliedstaaten, vor allem Frankreich, Spanien, Deutschland, Portugal und Dänemark, fördern die Elektromobilität und locken Kunden in manchen Fällen durch Steuererleichterungen und Prämien an. Doch die Verbraucher könnten sich etwa deshalb gegen ein Elektroauto entscheiden, weil die Steckverbindungen der Ladestationen in Europa nicht genormt sind, meint die Kommission. Daher sei rasches Handeln notwendig.

Angesichts der europäischen Initiativen spricht sich Österreichs Wirtschaftsminister Mitterlehner dafür aus, auch in Österreich eine mit allen inhaltlich betroffenen Ministerien sowie mit der Energie- und Forschungsstrategie abgestimmte Vorgangsweise im Bereich der Elektromobilität voranzutreiben: "Über die Elektromobilität können unsere Unternehmen mit neuen Produkten neue Märkte erschließen, die Konsumenten sind weniger abhängig vomÖlpreis und das Klima wird durch den wegfallenden CO2-Ausstoß geschützt. Um die ambitionierten Ziele der neuen Energiestrategie zu erreichen, sind hier vielfältige Maßnahmen notwendig, die bestmöglich abgestimmt werden sollten." Im Jahr 2020 sollen, so das WIrtschaftsministerium, rund 250.000 Elektrofahrzeuge auf Österreichs Straßen fahren.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /