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Amflora- Gentechnik-Kartoffel - ein Risiko

Ein Kommentar von Michael Hopf- Greenpeace Deutschland

Plön (Schleswig-Holstein) / Mannheim - Österreich hat diese Woche den Anbau der umstrittenen Gen-Kartoffel ‘Amflora’ verboten. Zudem hat Ungarns Regierung beschlossen, die Europäische Kommission zu verklagen, da die Anbauzulassung für die Gen-Kartoffel rechtswidrig ist. Diese Entwicklung ist von Bedeutung für die Agrarminister der Bundesländer, die in Plön/Schleswig-Holstein unter anderem über die Amflora beraten. Zugleich muss sich die BASF-Hauptversammlung in Mannheim mit Anträgen der Kritischen Aktionäre zur Amflora beschäftigen. Es kommentiert Stephanie Töwe, Gentechnik-Expertin von Greenpeace:

‘ Andere EU-Länder haben die Gesundheits- und Umweltrisiken der Amflora erkannt und die Notbremse gezogen, während Deutschland sie ignoriert. Doch die Amflora ist nicht nur dort ein Risiko für Umwelt, Gesundheit und die gentechnikfreie Landwirtschaft. Die Erklärung von Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner, die Förderung der Amflora sei im Koalitionsvertrag vereinbart, ist angesichts der Risiken absurd.

Ein Rechtsgutachten im Auftrag von Greenpeace zeigt, dass die Anbauzulassung rechtswidrig und gefährlich ist, weil die Gen-Kartoffel ein Antibiotikaresistenz-Gen enthält. Zudem wird die die Gen-Kartoffel der BASF bei Transport, Lagerung und Verarbeitung sehr wahrscheinlich mit anderen Kartoffeln vermischen. Die Mehrheit der Stärkeindustrie diese Kartoffel nicht verarbeiten. Die Agrarminister müssen sich in Plön im Interesse der Verbraucher, Landwirte und der gentechnikfreien Landwirtschaft gegen ihren Anbau einsetzen und von Frau Aigner ein Verbot fordern.’



Hintergrund

– Die Gen-Kartoffel Amflora soll für die industrielle Stärkeproduktion eingesetzt werden. Es handelt sich nicht um eine Speisekartoffel. Sie hat aber trotzdem eine Zulassung als Futtermittel und eingeschränkt als Lebensmittel erhalten.
– Ungarn, Luxemburg, Dänemark und Griechenland prüfen derzeit ein Anbauverbot der BASF-Kartoffel.
– - Das juristische Gutachten zur Rechtmäßgkeit der Zulassung der Amflora-Kartoffel finden Sie hier: http://www.greenpeace.de/fileadmin/gpd/user_upload/themen/gentechnik/Rechtsgutachten_Amflora_03_2010_gesamt.pdf

– In Deutschland werden insgesamt 260.000 Hektar Kartoffeln angebaut. Die Amflora wurde in Mecklenburg-Vorpommern am 19. April auf einem 15 Hektar großen Acker angepflanzt.

– Aufgrund des Risikos der Amflora haben die ‘Kritischen Aktionäre’ für dieBASF- Jahreshauptversammlung eine Risiko-Rückstellung von 500 Millionen Euro beantragt.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /