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Europäische Kommission schlägt "Strategieplan für Energietechnologie" vor

Energietechnologie spielt eine entscheidende Rolle beim Klimaschutz und bei der Sicherung der Energieversorgung - im Forschungsbereich soll Europa weit mehr zusammenarbeiten

Brüssel- Damit die Ziele, die sich Europa bei den Emissionen, den erneuerbare Energien und der Energieeffizienz für 2020 und 2050 gesetzt hat, erreicht werden können, sind Maßnahmen im Bereich der Energieeffizienz,der Normen, derFördermechanismen und der Anlastung von Kohlenstoffemissionen erforderlich. Es müssen effizientere und neue Technologien eingesetzt werden. Das setzt auch Forschung voraus. Das Potenzial Europas zur Weiterentwicklung einer neuen Generation kohlenstofffreier Energietechnologien, etwa bei Offshore-Windkraftttechnologien, der Solartechnologie oder Biomassetechnologien der zweiten Generation, ist groß. Energieforschung in der EU ist jedoch oft finanziell unzureichend ausgestattet, fragmentiert oder schlecht koordiniert. Wenn die EU ihre Chancen wirklich nutzen will, müssen die Maßnahmen zur Entwicklung neuer Energietechnologien, zur Senkung ihrer Kosten und zu ihrer Markteinführung besser organisiert werden. Deshalb schlägt die Europäische Kommission den europäischen Strategieplan für Energietechnologie (SET-Plan) vor, einen umfassenden Plan zur Festlegung einer Energieforschungsagenda für Europa. Die Kommission meint, dass Europa die Kosten sauberer Energie senken und die Industrie in der EU eine Vorreiterrolle in dieser rasch wachsenden Branche übernehmen sollte. Unterstützt werden soll dies durch besseren Einsatz und Aufstockung der finanziellen und personellen Ressourcen für diese Technologien der Zukunft.
‘Die Energiepolitik für Europa braucht eine neue industrielle Revolution. Auch diese wird, wie alle anderen industriellen Revolutionen, von der Technik ausgehen, weshalb es höchste Zeit ist, unsere politische Vision in ganz konkrete Maßnahmen umzusetzen. Die Entscheidungen der nächsten 10-15 Jahre werden tief greifende Auswirkungen auf die Energieversorgungssicherheit, die Klimaentwicklung, das Wachstum und die Beschäftigung in Europa haben. Wenn wir im zunehmenden globalen Wettlauf um die Gewinnung der Märkte für kohlenstoffemissionsarme Technologien zurückfallen, besteht Gefahr, unsere Ziele mit importierten Technologien erreichen zu müssen,’ sagte der für Energie zuständige EU-Kommissar Andris Piebalgs.
Janez Potočnik, der für Wissenschaft und Forschung zuständige EU-Kommissar, erklärte: ‘Wir haben das Glück, bei diesen Technologien weltweit führend zu sein, aber wenn in Europa keine effektivere Zusammenarbeit stattfindet, werden wir diese Chance vertun, und die wirtschaftlichen Vorteile des Übergangs werden anderen zugute kommen. Auf der Grundlage der heute von der Kommission vorgestellten Konzepte könnte Europa eine Palette an erschwinglichen, wettbewerbsfähigen, sauberen, effizienten und emissionsarmen Energietechnologien von Weltklasse entwickeln.’

Europa steht bei Energieversorgung und Klimawandel vor echten Herausforderungen. Halten die aktuellen Trends an und bleibt es bei den bisherigen Technologien, werden die EU und die Welt ihre Klimaschutzziele nicht zu wirtschaftlich tragbaren Kosten erreichen. Forschung und Innovation im Bereich der Energietechnologien sind daher von entscheidender Bedeutung, damit die EU, wie beabsichtigt, ihre Treibhausgasemissionen bis 2050 um 60-80 % senken kann. Falls sich jedoch der Ansatz der EU nicht grundlegend ändert, besteht ernsthaft die Gefahr, dass die genannten Ziele nicht erreicht werden oder dass die Technologien von außerhalb der EU kommen. ‘Der Innovationsprozess im Energiebereich – von der ursprünglichen Konzeption bis zur Marktdurchdringung – weist strukturelle Schwächen auf. Es gibt weder eine natürliche Nachfrage am Markt noch kurzfristig erkennbare, ertragreiche Geschäftsmöglichkeiten für diese Technologien. Darüber hinaus sind die öffentlichen Budgets für die Energieforschung in den EU-Mitgliedstaaten seit den 80er Jahren im Allgemeinen erheblich geschrumpft. Fest steht, dass viele der technologischen Herausforderungen, vor denen die EU-Energiepolitik steht, nicht mit den aktuellen Instrumenten bewältigt werden können. Ihre Bewältigung setzt vielmehr eine neue Einstellung voraus.’meint die Kommission.

Sie schlägt daher neue Wege vor, die auf ein größeres Maß an gemeinsamer Planung, eine bessere Nutzung des Potenzials des Europäischen Forschungs- und Innovationsraums und eine vollständige Ausschöpfung der Möglichkeiten des Binnenmarktes ausgerichtet ist. Der Plan sieht vor, dass eine Reihe neuer, vorrangiger europäischer Industrie-Initiativen auf den Weg gebracht werden, deren Schwerpunkt auf der Entwicklung von Technologien liegt, bei denen eine Zusammenarbeit den größten Mehrwert bringt. Ferner wird vorgeschlagen, Forschung und Innovation in der Industrie dadurch zu stärken, dass die europäischen, einzelstaatlichen und industriellen Tätigkeiten aufeinander abgestimmt werden. Es wird ein europäisches Energieforschungsbündnis vorgeschlagen, durch das mehr Zusammenarbeit zwischen Energieforschungseinrichtungen sowie eine bessere Planung und Zukunftsforschung auf europäischer Ebene im Hinblick auf Energieinfrastruktur und Energiesysteme gewährleistet werden. Die Kommission meint, das mehr finanzielle Mittel dafür notwendig sind, 2008 sollen die Vorstellungen für die Finanzierung vorgelegt werden. Es soll ein Informationssystem aufgebaut werden, durch das ein klares Bild der in ganz Europa vorhandenen sauberen Energietechnologien gewonnen werden soll. Gemeinsam mit den Mitgliedstaaten soll ein Forschungsplan im Bereich der Energietechnologien definiert werden. 2009 soll ein europäischer Gipfel für Energietechnologie stattfinden, um die Fortschritte zu überprüfen.

EREC. das ‘European Renewable Energy Council’ begrüßt den ‘Strategic Energy Technology Plan’ der Kommission, bedauert aber, dass der Schwerpunkt auf Initiativen im Strombereich liegt. "Der Bereich der Heizung und Kühlung ist nicht behandelt werden, obwohl er rund die Hälfte des EU-Gesamtenergieverbrauchs betrifft’, meint Oliver Schäfer, Director der EREC. Auch Speichertechnologien und intelligente Netze sind nach Meinung der EREC noch zuwenig berücksichtigt.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /