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Indien und China sorgen für Druck auf den Energiemärkten

Friedenserhaltung durch erneuerbare Energien genauso wie Auswirklungen auf das Klima

"Eine ökologische Transformation der Energieversorgungssysteme stellt nicht nur ein umweltpolitisches Erfordernis dar, sondern kann auch eine friedenserhaltende Wirkung entfalten", erklärte der Militärstratege Gerald Karner bei der gestrigen Fachtagung "Erneuerbare Energien: Bitte mehr!"

Die aktuelle Struktur des globalen Energieverbrauchs ist vor allem von der Nutzung fossiler Energieträger geprägt. Dies hat nicht nur gravierende Auswirkungen auf das globale Klima, sondern auch eine sicherheitspolitische Dimension. Der Zugang zu Energieressourcen ist mit geostrategischen Aspekten sowie Fragen regionaler Vorherrschaft verknüpft. Da der Energiebedarf auch in bevölkerungsreichen Schwellenländern wie China und Indien steigt, verstärkt sich zunehmend die Konkurrenz um strategische Zugänge zu Erdöl- und Erdgasvorkommen. Dies betrifft vor allem Länder, die in hohem Maße von Energieimporten abhängig sind.

Die Energieversorgung der EU weist derzeit eine deutliche Verwundbarkeit auf. Erschwerend kommt hinzu, dass sich die Importabhängigkeit der EU bis 2030 erheblich erhöhen wird. Besonders Regionen, die über die umfangreichsten 'freien' Vorkommen an fossilen Energieträgern verfügen, erweisen sich häufig als besonders instabil. Als mögliche Folgen drohen Engpässe bis hin zu kompletten Ausfällen bei Energielieferungen. Der Ausbau der heimischen Nutzung erneuerbarer Energieträger kann eine Strategie darstellen, um zur Senkung von Importabhängigkeiten beizutragen und damit "krisenresistenter" zu werden.

Energieversorgungssysteme zählen zu den kritischen Infrastrukturen. Anders als bei konventionellen Energieanlagen ist das Sicherheitsrisiko bei Anlagen der erneuerbaren Energien durch deren Dimensionierung, Dezentralität und die relativ hohe Betriebssicherheit reduziert. Ein systematischer Ausbau erneuerbarer Energien stellt daher auch einen Beitrag zur inneren Sicherheit dar.

Durch den massiven Rückgang an fruchtbaren Böden und der Wasserverfügbarkeit ist auch das verstärkte Auftreten von regionalen Ressourcenkonflikten zu befürchten. Gleichzeitig kann der bis 2030überproportional steigende Energiebedarf in Entwicklungsländern ebenfalls zu regionalen Konflikten um die Ausbeutung von Energieträgern führen. Durch die enge Beziehung zwischen Entwicklungen im Energiesektor und dem Ausmaß des Klimawandels bildet sich hierbei zunehmend ein sicherheitspolitischer Klima-Energie-Komplex heraus, für den integrierte Lösungsansätze zu suchen sind. Werden diese nicht schnell genug umgesetzt, drohen nicht mehr nur lokal begrenzte Ressourcenkonflikte, sondern (über-)regionale Konfliktlagen.

Investitionen spielen sowohl bei der Energiesicherheit als auch im Bereich der Entwicklung eine wesentliche Rolle. Bestehen kostspielige Importabhängigkeiten, so können Preisschübe in Folge wachsender Weltmarktpreise umfassende gesellschaftliche Krisen hervorrufen, vor allem in hoch verschuldeten Entwicklungsländern, die eine hohe Energieimportabhängigkeit aufweisen. Eine Diversifizierung der Energieversorgung ist in diesen Ländern ebenso wie in Europa geboten.

Klima- und Energiesicherheit sind globale Herausforderungen. Energieversorgungssysteme, die auf der Nutzung erneuerbarer Energien beruhen, bieten diesbezüglich verschiedene Vorteile und leisten neben einem ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen auch einen friedenspolitischen Beitrag.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /