© Messe Nürnberg
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BioFach America 2010: Jetzt schon fast ausgebucht

Wachstumskurve in den USA steigt wieder

In einem halben Jahr ist es wieder soweit: Vom 14. bis 16. Oktober trifft sich die Branche für Bio- und Naturprodukte im Bostoner Convention and Exhibition Center. Die Natural Products Expo East und die BioFach America werden 2010 noch vielfältiger und interessanter. Die jährliche Mitgliederversammlung des Handels-verbandes Organic Trade Association, OTA, Greenfield, Massachusetts, USA, und dessen Branchentreff All Things Organic werden erstmals parallel in Boston stattfinden. Dort dreht sich dann für die erwarteten rund 190 Aussteller der BioFach America und die 20.000 Fachbesucher der drei Events alles um den Markt für biologische und natürliche Lebensmittel, Getränke, Naturkosmetika, Naturtextilien und Haustierbedarf. Die Ausstellungsfläche ist bereits jetzt nahezu ausgebucht.

Die Voraussetzungen für erfolgreiche Geschäfte sind gut: Experten erwarten für die nächsten Jahre wieder zweistellige Zuwachsraten für die Branche. Eine gute Vorbereitung des Markteintritts ist für den Erfolg dabei unerlässlich. Messen bieten dazu beste Möglichkeiten.

Laut Organic Food and Drink Retailing US Report 2009 des internationalen Marktforschungsinstituts Mintel, London (GB), blieben die Umsätze mit Bio-Lebensmitteln von Mitte 2008 bis Ende der ersten Jahreshälfte 2009 stabil. Für das Gesamtjahr 2009 konnte ein Zuwachs von 5,3 % auf 26,6 Mrd. US-Dollar im Gesamtmarkt für Bio- und Naturprodukte erreicht werden. Ab 2010 rechnet sowohl Mintel wie der Bio-Handelsverband OTA wieder mit einem deutlichen Anstieg der Wachstumskurve. Generell ist das Stimmungsbild bei drei Viertel der deutschen Firmen mit Aktivitäten in den USA wieder positiv, so die Auskunft der Deutsch-Amerikanischen Handelskammern in den Vereinigten Staaten. 2010 wird ein moderates Wachstum erwartet.

Für den Bio-Sektor dürfte das in besonderem Maße zutreffen: Trotz Wirtschaftskrise gaben 2009 in einer Verbraucherumfrage in den USA 73 % der Haushalte mit Kindern an, gelegentlich Bio-Produkte zu kaufen, 63 % kochten vermehrt zu Hause, und zwar überwiegend mit frischen Zutaten. Ein White-House-Garden-Effekt ist dabei nicht auszuschließen: Präsidentengattin Michelle Obama engagiert sich für natürliches Gärtnern und gesundes Essen.

Die Voraussetzungen für einen Markteintritt in den USA werden von vielen Fachleuten derzeit als besonders günstig eingestuft. Fachmessen gehören einerseits zu den besten Stimmungsbarometern für einen Markt, andererseits sind sie die umfassendste und gleichzeitig günstigste Methode, sowohl potenzielle Abnehmer als auch Mitbewerber und die Branche vor Ort kennenzulernen. Die Messeteilnahme ist eine hervorragende Gelegenheit, zu testen, ob die eigenen Produkte reif für den US-Markt sind, Inhalt wie Verpackung dem Geschmack der Einkäufer entsprechen.


Dieser Satz trifft für amerikanische Kunden besonders zu, erklärt Ann-Christin Gouverneur, bei der NürnbergMesse zuständig für die Betreuung der internationalen Messeteilnehmer der BioFach America. ‘Probierhäppchen und -gläschen am Stand sowie Proben zum Mitgeben sollten möglichst großzügig verteilt werden, das kommt gut an.’ Amerikaner sind sehr offen und kommunikativ. ‘Messebesucher begrüßen es, wenn man offensiv auf sie zugeht und sie anspricht’, so Gouverneur. Es komme weniger auf einen großen, perfekt gestylten Stand an, als auf eine freundliche Einladung zum Probieren und ein gutes Gespräch.

‘Fachmessen sind prädestiniert dafür, Geschäftspartner zu finden’, ergänzt Frank Venjakob, Director International Exhibitions NürnbergMesse. ‘Es ist mittelständischen Firmen sehr zu raten, den Aufbau des USA-Geschäftes einem kompetenten Partner oder Importeur anzuvertrauen.’ Seien es Fragestellungen, die Zertifizierung oder Einfuhr betreffen, die Pflege der Kunden aus dem Handel oder die Bearbeitung des Marktes durch Werbemaßnahmen, ein verlässlicher Partner vor Ort erweise sich in jedem Fall als sinnvoll. ‘Dieser kennt das Konsum- und Kaufverhalten im Land, das sich oft stark von den Einkaufsgewohnheiten im Ursprungsland des Anbieters unterscheidet’, betont Venjakob.

Handelskammer und Ministerium unterstützen Firmen beim Markteinstieg
Ende letzten Jahres besiegelten das deutsche Bundeslandwirtschaftsministerium, BMELV, und die Deutschen Außen-Handelskammern, die AHKs, die Kooperation auf ausgewählten Auslandsmärkten – unter anderem Nordamerika. Kleine und mittelständische Unternehmen der Agrar- und Ernährungsbranche sollen dadurch gezielt beim Markteinstieg auf Auslandsmärkten unterstützt werden. Dazu wird die Deutsch-Amerikanische Handelskammer auf der BioFach America einen Abendempfang organisieren. Hersteller werden im Rahmen dieser Matchmaking-Veranstaltung die Gelegenheit haben, ihre Produkte Importeuren, Einkäufern, Händlern und Multiplikatoren vorzustellen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen unterstützt von Experten der AHK. Zudem bietet die Kammer interessierten Firmen Marktanalysen, Markterkundungsreisen, Beratung und Betreuung an.

Die BioFach America – Organic Products Expo und die parallel stattfindenden Veranstaltungen Natural Products Expo East und All Things Organic sowie der Begleitkongress, der bereits am Vortag der Messe startet, bilden die passende Plattform für die Erschließung des amerikanischen Marktes. Neben den Marktakteuren aus den Vereinigten Staaten treffen sich auf dem Branchenevent auch Vertreter der internationalen Bio-Branche, um sich über Produktneuheiten und Trends zu informieren. Die Kundenpflege und der familiäre Charakter eines Branchentreffens sind für viele ein weiterer Grund, nach Boston zu kommen. Marc Ketchel, Natural Products Marketing Group, Gainsville, Kalifornien (USA), fasste es im vergangenen Jahr so zusammen: ‘Es ist wie nach Hause zu kommen.’


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /