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VCÖ für Autobahn-Baustopp: "Mehr Autobahnen heißt Eulen nach Athen tragen!"

Frühere Verkehrsprognosen durch Wirtschaftskrise völlig überhöht - VCÖ fordert rasche Erstellung eines Gesamtverkehrskonzepts

Wien - Österreichs Autobahnnetz ist internationale Spitze. Eine aktuelle VCÖ-Untersuchung zeigt, dass Österreich pro Million Einwohner doppelt so viele Kilometer Autobahnen und Schnellstraßen hat wie der EU-Schnitt. Dennoch sind in Österreich weitere 400 Kilometer an Autobahnen und Schnellstraßen geplant. Die diesen Projekten zu Grunde liegenden Verkehrsprognosen sind völlig überhöht und aufgrund der Wirtschaftskrise nicht mehr gültig. Der VCÖ fordert, dass jene Autobahn- und Schnellstraßen-Projekte, die in der Planungsphase sind, gestoppt werden.

Laut heutiger Bilanz-Pressekonferenz der Asfinag wächst der Schuldenstand heuer von 11,3 auf 12,3 Milliarden Euro. Der VCÖ sieht diese Entwicklung mit Sorge. Die Asfinag ist zwar ausgegliedert, aber im Eigentum der Republik Österreich. Allein im Jahr 2008 zahlte der Bund 441 Millionen Euro an die Asfinag. Die Schulden der Asfinag sind derzeit im Budgetdefizit Österreichs nicht enthalten. "Im Zuge der Euro-Krise ist eine Änderung auf EU-Ebene möglich, Österreichs Budgetdefizit könnte dann mit einem Schlag um zwölf Milliarden Euro steigen", warnt VCÖ-Experte DI Martin Blum.

Durch den intensiven Ausbau der vergangenen Jahre ist Österreichs hochrangiges Straßennetz bereits jetzt internationale Spitze ist. Eine aktuelle VCÖ-Untersuchung zeigt, dass Österreich pro Million Einwohner doppelt so viele Kilometer Autobahnen und Schnellstraßen hat wie der EU-Schnitt. Das heimische hochrangige Straßennetz ist bezogen auf die Einwohnerzahl um 70 Prozent größer als jenes von Deutschland und um 48 Prozent größer als jenes von Frankreich. Auch im Vergleich zur Schweiz ist Österreich ein Land der Autobahnen: Österreich hat um 43 Prozent mehr hochrangige Straßenkilometer als die Eidgenossen.

"Viele Bauvorhaben basieren auf überhöhten und falschen Verkehrsprognosen. Seit dem Jahr 2006 hat das Verkehrswachstum stark abgenommen. Die Wirtschaftskrise bremst nachhaltig den Verkehr. Jetzt weitere Autobahnen und Schnellstraßen zu bauen, heißt Eulen nach Athen tragen", betont VCÖ-Experte DI Martin Blum. Im Vorjahr ist laut heute präsentierten Zahlen der Asfinag die Lkw-Fahrleistung um 12,8 Prozent zurückgegangen!

Während Österreichs Schienennetz seit dem Jahr 1990 von 6.350 auf 6.256 Kilometer kleine geworden ist, ist im gleichen Zeitraum das hochrangige Straßennetz um rund 425 Kilometer gewachsen. Der VCÖ fordert die rasche Erstellung eines Gesamtverkehrskonzepts. Dieses soll im Einklang mit der österreichischen Energiestrategie und den Klimaschutzzielen stehen.

VCÖ: Hoher Schuldenstand der Asfinag

2010: 12,3 Milliarden Euro
2009: 11,3 Milliarden Euro
2008: 10,9 Milliarden Euro
2007: 10,7 Milliarden Euro
2006: 10,2 Milliarden Euro
2005: 10,6 Milliarden Euro
2004: 9,4 Milliarden Euro
2003: 8,5 Milliarden Euro
Quelle: Rechnungshof, Asfinag, VCÖ 2010


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /