Nabucco-Pipeline steht auf wackeligen Beinen
EU muss einer Diktatur vertrauen, auf die sie kaum Einfluss hat
Die EU-Mitgliedstaaten wollen durch die geplante Nabucco-Pipeline ihre Abhängigkeit von russischem Gas reduzieren. Soll das Projekt ökonomisch Sinn machen, muss die EU jedoch Gas von dem autoritär regierten Turkmenistan beziehen, so ein Experte für Zentralasien.
Turkmenistan ist der Schlüssel für ein Gelingen des Nabucco-Pipeline-Projektes, so Michael Laubsch von der NGO "Eurasian Transit Group". Wenn sich die politische Situation im Iran nicht verändert, muss sich Nabucco auf turkmenisches Gas konzentrieren. Turkmenistan hat bis jetzt seine Gasressourcen jedoch noch nicht offengelegt. "Die EU sollte daher unabhängige und objektive Testbohrungen und Veröffentlichungen der Resultate verlangen, bevor sie einen hohen Kapitalwert in das Projekt investiert", so Laubsch. Turkmenistan sei eine Diktatur, die Russland näher stehe als der EU, so Laubsch weiter. Hinzu kommt, dass China seinen Einfluss in Zentralasien ausweiten möchte und der EU ein weiterer Einflussverlust in der Region drohe. Äußerst kritisch sieht der Experte auch, dass die Pipeline teilweise den kaspischen Meeresgrund durchqueren soll. Mit seinen geschätzten Energieressourcen und deren noch nicht geklärte Aufteilung unter den angrenzenden Staaten liegt ein hohes Sicherheits- und Stabilitätsrisiko über der Region.
NGO - EurAsian Transition Group (en)
Artikel auf EurActiv.com (en)
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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /