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Warnung vor weiterem Bienensterben: Langzeitwirkung von Pestiziden unterschätzt

Neue Studie zeigt: in Österreich ergriffene Schutzmaßnahmen gegen Bienensterben wirkungslos - Pestizide Clothianidin und Imidacloprid auch in Österreich verbieten!

Wien- Die Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 warnt, dass die in Österreich ergriffenen Schutzmaßnahmen gegen das Bienensterben wirkungslos bleiben könnten. Denn eine aktuelle niederländische Studie zeigt auf, dass auch eine verbesserte Ausbringungsmethode der Pestizide Clothianidin und Imidacloprid – wie sie in Österreich nun praktiziert wird - die Gefahr von massiven Bienenverlusten nicht bannen kann. ‘Die Strategie könnte sich als grundsätzlich falsch und fatal für viele Bienen und ImkerInnen herausstellen. Da Imidacloprid und Clothianidin nur sehr langsam abgebaut werden, mindert eine etwas geringere Umweltkontamination die Gefahr von massiven Bienenverlusten nicht. Der schädigende Effekt der nikotinartigen Wirkstoffe auf die Nervenreizleitung von Bienen ist gänzlich irreversibel. Die bei Risikobewertungen außer Acht gelassenen Langzeiteffekte der Pestizide sind demnach genauso gefährlich wie die Dosis des Gifts.’, warnt Daniela Hoffmann, Chemieexpertin von GLOBAL 2000.

Die Pestizide Clothianidin und Imidacloprid verursachten das im Frühjahr 2008 aufgetretene massive Sterben bis dahin gesunder Bienenvölker in Süddeutschland. Die beiden Wirkstoffe der Gruppe der Neonikotinoide, die ihren Namen der nikotinartigen Struktur und Wirkweise verdanken, werden vor allem im Maisanbau zur Beizung des Saatguts verwendet, d.h. Maiskörner werden vor der Aussaat mit dem Pestizid überzogen. Bei der Aussaat selbst kommt es durch Abrieb der Pestizidschicht zum Freisetzen des Wirkstoffs in die Umwelt. Neonikotinoide gelten als äußerst toxisch für Bienen und aus diesem Grund wurden die Pestizide Clothianidin und Imidacloprid bereits in mehreren Ländern (Deutschland, Italien, Slowenien) verboten. Österreich hingegen versucht lediglich die Technik der Ausbringung zu verändern.

GLOBAL 2000 fordert ein sofortiges Verbot von Beizmitteln auf Neonikotinoid-Basis und Zulassungsrichtlinien, die Langzeiteffekte von Pestiziden auf Mensch und Umwelt berücksichtigen.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /