© Gerd Maier
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Schweiz: Bundesrätliches Sparprogramm schadet Tourismus

Gravierende Folgen - Senioren und Kinder benachteiligt

Bern - Die vom Schweizer Bundesrat geplanten Sparmassnahmen im Regionalverkehr hätten tiefgreifende Folgen für die Tourismusbranche. Vertreter des VCS, der Kantone und der Tourismusbranche warnten am Donnerstag in Bern davor, die Abgeltungen für Regionalverkehrslinien zu kürzen. Toni von Grünigen, Vize-Gemeindepräsident von Saanen, erläuterte die möglichen Konsequenzen für seine Heimatregion.

Rund 160 Regionalverkehrslinien – fast ausschliesslich Postauto- und Bus-Linien – sind durch das bundesrätliche Sparprogramm bedroht. Dadurch würden ganze Regionen vom Netz des öffentlichen Verkehrs abgeschnitten, sagte VCS-Zentralpräsidentin Franziska Teuscher vor den Medien. Gleichzeitig würde öfters das Auto benutzt und der CO2-Ausstoss entsprechend steigen.

François Marthaler, Präsident der Konferenz der kantonalen Verkehrsdirektoren (KöV), wies darauf hin, dass die Kantone nicht ohne weiteres für den Bund in die Bresche springen können. Der seit 2008 geltende Neue Finanzausgleich zwischen Bund und Kantonen belaste die Kantone bereits in starkem Mass.

Die Auswirkungen dieser Sparmassnahmen bekäme auch der Tourismus zu spüren. Insbesondere der Wander- und Skitouren-Tourismus würde stark leiden, wie Adèle Thorens, Vizepräsidentin von Schweizer Wanderwege sagte. Hunderte von Kilometern an Wanderwegen wären nur noch per Auto erreichbar. Betroffen wären beispielsweise das Diemtigtal, Luthern Bad im luzernischen Napfgebiet, die Linie von Chamoson nach Ovronnaz im Unterwallis, das Valle Morobbia bei Bellinzona, das Bedrettotal oder das bekannte Walserdorf Bosco Gurin.

Vincent Bornet, Vizedirektor von Wallis Tourismus, kritisierte, dass der Bund die Anzahl transportierter Personen als Kriterium für seine Sparmassnahmen nehme. Die Verkehrsanbindung von Bergregionen, die saisonale Fluktuation und die Bevölkerungszahl in den betroffenen Gebieten müssten ebenfalls berücksichtigt werden. Diese Faktoren seien für die Bergregionen von grosser wirtschaftlicher und sozialer Bedeutung.

Toni von Grünigen, Vize-Gemeindepräsident von Saanen, wies auf die möglichen Konsequenzen für seine Region hin. Das Turbachtal bei Gstaad würde vom öffentlichen Verkehr abgeschnitten. Heute erleichtere das Postauto in grossem Mass den Alltag der Familien, sagte von Grünigen. Insbesondere würden Kinder, Senioren und Personen mit eingeschränkter Mobilität – die Hauptbenutzer des Regionalverkehrs – benachteiligt.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /