© Nationalpark Donau-Auen GmbH
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Umweltschützer errichten "Warncamp" in der Stopfenreuther Au

Die Region östlich von Wien steht im Mittelpunkt vieler Projekte - nicht immer sind diese positiv zu bewerten- Klimaschutz lokal und global notwendig

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Morgen kehren Umweltschützer von VIRUS und den Bürgerinitiativen "Donaufreunde" und "Rettet die Lobau" im Rahmen eines "Warncamps" für kurze Zeit in die Stopfenreuther Au zurück. "Nein, es ist noch keine neue Aubesetzung - aber die Vorhut eines neuen Sturms, wenn weiter Wind um ein Kraftwerk Hainburg gemacht wird", charakterisiert VIRUS-Sprecher Wolfgang Rehm die Aktion.

Im Laufe des Jahres 2007 hatten sich verschiedene Politiker -zuletzt Wirtschaftskammerpräsident Leitl - dafür ausgesprochen, sich an der Donau wieder kraftwerksmäßig zu betätigen. Neben der vorerst abstrakten Bedrohung durch ein Kraftwerk sind an der Donau konkrete Ausbaumaßnahmen in Form eines "Flussbaulichen Gesamtprojekts" geplant - hier startet demnächst die öffentliche Auflage des UVP-Verfahrens. Dieses Projekt wird seit langem von Umweltorganisationen heftig kritisiert. "Das ist ein Projekt für die Bauwirtschaft und nicht für die Schifffahrt, einige positiv zu sehende Maßnahmen werden durch falsche Planungsgrundsätze, die viel Schaden anrichten, konterkariert" bringt Rehm die Kritik auf den Punkt und fordert den Übergang zu einem Alternativprojekt. Günter Schobesberger, einst Anmelder der Aubesetzung 1984, und Sprecher der BI Donaufreunde, ist davon genauso überzeugt.

Das "Klima-Warncamp" hat sich zur Aufgabe gemacht am internationalen Klimaaktionstag den Bezug zwischen lokalen Maßnahmen und dem globalen Klimawandel herzustellen. Für die Umweltschützer von VIRUS ist es nicht vorrangig der Sektor Beleuchtung sondern die Raumwärme und allen voran der Straßenverkehr, wo Maßnahmen ansetzen müssen. Alibiaktionen lenken da nur vom Kern des Problems ab. Eine solche Aktion ortet Rehm derzeit bei der Donauschifffahrt: "Wenn bei den Wachstumsraten der Straße nichts passiert, dann wird das Donauschiff auch bei optimistischer Entwicklung nicht einmal seinen Anteil halten können. Wie ein Hohn wirkt da, wenn jüngst die ahnungslose Staatssekretärin Kranzl den Güterverkehr auf das Schiff verlegen will und dann noch Projekte vorlegt, die der Schiffahrt nichts bringen, weil deren Probleme nicht bei fehlender Transportkapazität liegen."

Für VIRUS muss eine klimaverträgliche Energiepolitik vor allem auf nachfrageseitige Maßnahmen setzen. Ein weiteres Donaukraftwerk wäre ein falsches Signal und Tropfen auf den heißen Stein. "Unsere Auen dafür zu opfern, hieße Perlen vor die Säue werfen", so Rehm.

Die Region hat aber auch äußerst positive Beispiele, wie der künftige Energiemix aussehen sollte: beispielsweise den Energiepark Bruck, mit Biogas- ,Biomasse- und Windkraftnutzung. In Eckartsau wurden gemeinschaftlich auf den Dächern mehrere Photovoltaikanlagen errichtet. In Orth an der Donau ist eine Biogasanlage kurz vor der Fertigstellung.

Daten: Warncamp 8.12. 12:00 bis 9.12. 17:00 im "Lager 8" zwischen den Donaudämmen am Rand der Au unmittelbar bei Stopfenreuth.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /