Mit dem DIABOLO® gegen Windmühlen kämpfen und gewinnen.

In Melbeck bei Lüneburg ist der Teufel los, im wahrsten Sinne des Wortes. Da steht nämlich seit etwa zwölf Monaten der Querstromzerspander DIABOLO® von Anlagenbau Umwelt + Technik Chemnitz GmbH, kurz AU+T. Dort verarbeitet die Zerkleinerungstechnologie momentan bis zu acht Tonnen MBA Schrott pro Stunde zu etwa zwei bis vier Zentimeter kleinen Materialstücken, und das durchgehend an sechsTagen in der Woche. Damit wird die Maschine ganz nebenbei auf ihre eigentliche Aufgabe vorbereitet, der Zerkleinerung von Windmühlenflügel aus glasfaserverstärkten Kunststoffen (GFK). Schon bald ist es so weit.

Seit 2005 ist in Deutschland das Deponieren von ausgedienten Rotorblättern aus der Windkraftindustrie verboten. Auch die Verbrennung von Rotorblättern, welche mit einer stolzen Standardlänge von 46 Metern zwischen neun und zehn Tonnen wiegen können, ist nicht ganz einfach. „Die Verbrennung ist nur möglich wenn das Material zuvor zerkleinert wird. Bislang ist das wegen Mangel an geeigneten Werkzeugen und dem hohen Materialverschleiß, sowie den Arbeitssicherheitsauflagen aufgrund von Faserstäuben nicht umsetzbar,“ so Mirko Winter, Geschäftsführer von AU+T. Mit Hilfe des DIABOLO® wird die Verbrennung von Rotorblättern jedoch gar nicht erst nötig sein, denn die Zerkleinerungsmaschine wird das Herzstück eines Verfahrens bilden, welches das überdimensionale Inputmaterial rückstandslos verarbeiten kann.

Innerhalb des Verfahrens werden die Rotorblätter grob vorzerkleinert und dann dem DIABOLO® zugeführt, welcher Materialverbunde aufschließt und das Input auf eine einheitliche Korngröße zerkleinert. Nach der Behandlung in dem 43 Tonnen schweren Zerkleinerer, werden die Metalle von Nichtmetall, in diesem Fall Kunststoff, mittels Metallabscheider in pure Fraktionen getrennt und der feine Kunststoffstaub abgesaugt. Das Kunststoffmehl wird jedoch nicht etwa weggeworfen, sondern findet in der Produktion von Zement Verwendung. „Die ersten Versuche mit den Rotorblättern waren bereits ein voller Erfolg. So schnell lässt sich ein Teufel eben nicht einschüchtern,“ lacht Mirko Winter.

Der Querstromzerspaner DIABOLO vereint in einem System zwei Prozessschritte, die das Inputmaterial wie beispielsweise Elektronikschrott, MBA-Schrott, Kühlgeräte oder oben genannte Rotorblätter, in homogene Korngrößen aufschließen. Beim Einsatz dieser Maschine im Anschluss weitere Verarbeitungseinheiten wie Granulator, Hammermühle und Handsortierung nicht mehr erforderlich. Im ersten Zerkleinerungsraum wird das Material zunächst durch eine rotierende Kette vorzerkleinert, wobei die Verbundtrennung hauptsächlich durch die Prallwirkung des Inputmaterials untereinander erreicht wird. „Die konische Form des Prozessraums bewirkt zudem eine optimale Materialzufuhr,“ ergänzt der Geschäftsführer von AU+T. Anschließend fällt das vorbehandelte Material durch eine Schurre in die zweite Zerkleinerungskammer.

Mittels einstellbarer Schieber, die durch hydraulische Zylinder betätigt werden, wird bereits zwischen erster und zweiter Kammer eine maximale Größe für das vorzerkleinerte Material bestimmt. Im zweiten Zerkleinerungsraum erfolgt unter Verwendung einer mit Hammermühlen vergleichbaren Technologie der finale Materialaufschluss in einheitliche Korngrößen. Der Außenmantel der zweiten Prozesskammer weitet sich konisch nach unten und ist mit Hilfe von Hydraulikzylindern in der Höhe verstellbar. Durch die flexiblen Schlagelemente, die innerhalb des Mantels an ebenfalls konisch angeordnete Scheiben angebracht sind, wird das Material zu einer einheitlichen Korngröße bis mindestens zehn Millimeter Durchmesser aufgeschlossen.

Ende 2009 drehten sich in Deutschland über 21.000 Windräder. Da gibt es für den DIABOLO® auch in Zukunft noch viel zu tun.