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Heizungssanierungen stark rückläufig: Sanierungs- und Heizungsscheck 2011 einführen!

Minus 20% bei Sanierungsinvestitionen bei Heizkesseln: Damit sind nicht nur Arbeitsplätze gefährdet, auch eine Senkung des Energieverbrauchs fällt ohne Modernisierungen aus

Im ersten Halbjahr 2010 registrierte die Vereinigung Österreichischer Kessellieferanten (VÖK) einen deutlichen Rückgang der Sanierungsinvestitionen bei Heizkesseln. Der Absatz von Festbrennstoffkessel - also Heizungsanlagen die mit Holz, Pellets oder Hackschnitzel betrieben werden - ist um 20 Prozent zurückgegangen. Noch deutlicher ist der Rückgang bei den Wärmepumpen mit minus 23 Prozent.

"Damit sind nicht nur Arbeitsplätze gefährdet, auch eine Senkung des Energieverbrauch ist ohne Modernisierungen der Heizungssysteme nicht möglich", erläutert Michael Mattes, Bundesinnungsmeister der Sanitär-, Heizungs- und Lüftungstechniker, der rund 5.000 Unternehmen der Installationsbranche vertritt. Mattes bekräftigt: "Wenn nicht saniert wird, kommt auch keine Solaranlage aufs Dach. Die Solarenergie konnte in den vergangenen Jahren kontinuierliche Wachstumsraten verzeichnen. Jetzt zeigt sich mit Minus 10 Prozent auch hier ein negativer Trend." Einziger Lichtblick: Der Absatz vonÖl-Brennwertkessel konnte gesteigert werden. Diese Trendumkehr ist auf die Förderaktion der Mineralölwirtschaft zurückzuführen.

Zwischen 2006 und 2009 sind die Baubewilligungen für Ein- u. Zweifamilienhäuser um 21 Prozent und im Mehrfamilien-Wohnbau um 10 Prozent eingebrochen. Für 2010 und 2011 prognostiziert das WIFO abermals einem Rückgang von 7,4 Prozent im Ein- und Zwei- und Mehrfamilienwohnbau. "Bisher schlug der Rückgang im Neubaubereich durch verstärkte Absätze im Sanierungsbereich in der Heizungsbranche nicht voll auf den Arbeitsmarkt durch", betont Mattes. Fördermaßnahmen sowie private Investitionstätigkeit halfen, die Krise bisher "mit einem blauen Auge" zu überstehen. Nun sei es an der Zeit, erfolgreiche Anreizsysteme wie den Sanierungscheck 2009 wiederaufzulegen, da ansonsten wenig Chancen bestünden, dass der Sanierungsmarkt die Rückgänge im Neubau kompensieren kann. "Das Ausbleiben einer Belebung am Sanierungs- und Neubausektor würde die gesamte Heizungsbranche, die immerhin 45.000 Mitarbeiter beschäftigt und derzeit 5.000 Lehrlinge ausbildet, empfindlich treffen", so Mattes.

Mattes spricht sich daher für eine umfangreiche Maßnahmenpalette aus, die der neue "Sanierungs-Heizungs-Scheck 2011" fördern sollte: - Als Erstmaßnahme: HeizungsChecks durchführen - Verbesserung der Energieeffizienz - Sanierung von Heizsystemen - Einbeziehung aller Energieträger, da auch bei bestehenden Systemen große Verbesserungen erzielt werden können - Klare Fokussierung auf heimische Arbeitsleistung: Förderung der Arbeits- bzw. Dienstleistung mit 50 Prozent dieser Kosten, damit nicht transport- und CO2-intensive Produkte (wie beispielsweise Billigkessel aus Fernost) mit Steuergeldern gefördert werden und möglichst viel Wertschöpfung im Inland generiert wird - Beibehaltung der Praxis, die Fördermittel nicht getrennt auf die beiden Bereiche Privathaushalte und Unternehmen fix vorzugeben, sondern eine flexible Handhabung nach Bedarf zu ermöglichen.

"Die Förderaktion "Sanierungs-Heizungs-Scheck 2011" würde Installationsgewerbe und österreichischen Produktionsbetrieben für Solaranlagen, Holzheizungen und Wärmepumpen unterstützen: Sie sichert und schafft Arbeitsplätze und leistet einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der österreichischen Emissionsreduktions- und Klimaschutzziele", ist Bundesinnungsmeister Mattes überzeugt.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /