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Indische Fischer nehmen ihr Schicksal in die eigene Hand

Die deutsche Stiftung Global Nature Fund unterstützt Fischerfamilien am Pulicat See dabei den See zu erhalten

Radolfzell/Chennai - Am Pulicat See in Indien sind täglich etwa 50.000 Fischer mit zunehmenden Bedrohungen ihrer Existenz- und Nahrungsgrundlage konfrontiert. Die Fischer hängen stark vom See ab. Dieser wurde in den vergangenen Jahrzehnten gravierend belastet. Garnelenzuchtfarmen und eine wachsende Bevölkerung belasten das Ökosystem des Sees, was zur Übernutzung der natürlichen Lebensgrundlagen sowie zu einem Mangel an sauberem Trinkwasser führt. Zusätzlich verschmutzen in den See gelangte Düngemittel aus der Landwirtschaft sowie mit Schwermetallen versetzte Einträge von Industrien aus der 40 Kilometer entfernten Millionenstadt Chennai die Wasserqualität dramatisch. ‘Wir wollen, dass unsere Kinder viel lernen, damit sie wissen wie unser Sees langfristig geschützt werden kann’, mit diesen Worten haben die indischen Fischer am Pulicat See die lokale Umweltorganisation CReNIEO aufgefordert, zu helfen. CReNIEO wird in diesem Projekt von der Umweltstiftung Global Nature Fund (GNF) im Rahmen einer Förderung durch das Bundesamt für Naturschutz aus Bundesmitteln unterstützt.

Seit Projektbeginn im Jahr 2009 werden nun unter ständiger wissenschaftlicher Begleitung über 25.000 Mangrovenbäume im Seegebiet gepflanzt. Mangrovenpflanzen haben ein dichtes Wurzelwerk, welches Larven und Jungtieren zahlreicher Fischarten ideale Wachstumsbedingungen liefert. Dadurch kann die Artenvielfalt wiederhergestellt und die wichtigste Einkommensquelle der Bevölkerung, der Fischfang, gesichert werden. Durch ein aufwendiges Monitoring-Verfahren soll sichergestellt werden, dass das Wachstum der Pflanzen nicht durch den starken Monsunregen oder andere Katastrophen gehemmt wird. Das Monitoring wird von jugendlichen Freiwilligen unterstützt. Die Einbindung der Jugendlichen ist ein Teil der Umweltbildungskomponente für Kinder, Jugendliche und Frauen am See. Kinder erfahren in speziellen Workshop mehr über die ökologische Bedeutung von Mangroven, über den Klimawandel und nachhaltige Nutzungsformen des Sees. Für die Selbsthilfegruppen der Frauen werden Umweltbildungskurse sowie Weiterbildungsangebote entwickelt, in denen sie dabei unterstützt werden, langfristig ein eigenes Einkommen zu generieren. Weiterbildungen finden in den Bereichen artgerechte Viehzucht, ökologischer Gemüseanbau und traditionelles Kunsthandwerk aus nachwachsenden Rohstoffen statt.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /