Klimafreundliche Energieversorgung für die Schwarzmeerregion

Projekt stärkt georgische Wasserkraft und sichert Energieaustausch mit Europa -Siemens Österreich spielt wichtige Rolle bei erstem HGÜ-Projekt in diesem Raum

Die Oesterreichische Entwicklungsbank (OeEB) beteiligt sich mit 20 Millionen Euro an einer internationalen Finanzierung für den Neu- und Umbau von Übertragungsleitungen und Umspannstationen in Georgien im Rahmen des Schwarzmeer-Energieverbund Vorhabens. Dieses große Infrastrukturprojekt sorgt dafür, dass Georgien künftig sauberen Strom aus Wasserkraftwerken in die umliegenden Staaten liefern kann. Das Gesamtinvestitionsvolumen beträgt 289 Millionen Euro und wird von der European Bank for Reconstruction and Development (EBRD), der European Investment Bank (EIB), der deutschen KfW Entwicklungsbank und der österreichischen OeEB gemeinsam finanziert. Der Anteil von KfW Entwicklungsbank und OeEB an der Finanzierung beträgt insgesamt 100 Millionen Euro. Das Projekt wurde international öffentlich ausgeschrieben, wobei sich Siemens gegen zahlreiche Mitbewerber durchsetzen konnte.

Das gesamte Auftragsvolumen für Siemens liegt bei rund 170 Millionen Euro. Etwa ein Viertel dieser Summe entfällt auf die Siemens AG Österreich, die in diesem Projekt wichtige Aufgabenübernimmt. Einerseits errichtet und erweitert sie Hochspannungsschaltanlagen. Außerdem liefert und installiert SiemensÖsterreich die Steuer- und Regelungstechnik, die Schutztechnik sowie die Kommunikationsanlagen für diese Anlagen. Zusätzlich werden von Siemens in der Stadt Akhaltsikhe im Süden Georgiens an der türkischen Grenze zwei 350-MW-Kurzkupplungen schlüsselfertig errichtet. Die Technik, die dabei zum Einsatz kommt, ist die Hochspannungs-Gleichstromübertragung (HGÜ), bei der Siemens technologisch führend ist. In Akhaltsikhe wird die Anlage über Freileitungen mit den Hochspannungsnetzen Georgiens und der Türkei verbunden, um den reibungslosen Energieaustausch zwischen beiden Ländern zu ermöglichen. Der erste Teil der Anlage wird im Mai 2012 in Betrieb gehen, das Gesamtprojekt soll ein Jahr später abgeschlossen sein.

Die Schaffung einer "Energiebrücke" zwischen den Schwarzmeer-Anrainerstaaten einerseits und dem Westen andererseits stellt die Grundvoraussetzung für den weiteren Ausbau von georgischen Wasserkraftwerken dar. Diese werden zusätzlichen Strom liefern, um Versorgungsengpässe in Georgien zu vermeiden und klimafreundliche Strom-Exporte zu ermöglichen. Außerdem bietet das Projekt den Anrainerstaaten Armenien und Aserbaidschan, aber auch Russland, die Möglichkeit, überschüssige elektrische Energie über diese Leitung in die Türkei zu exportieren.

Für OeEB-Vorstand Mag. Andrea Hagmann hat das Engagement der offiziellen österreichischen Entwicklungsbank mehrere Vorteile: "Das Vorhaben wird die Energieinfrastruktur Georgiens entscheidend verbessern und die wirtschaftliche Entwicklung vorantreiben. Ein stabiles georgisches Stromnetz ist Voraussetzung für Investitionen in die Erschließung weiterer inländischer Wasserkraftressourcen und vergrößert die Kapazität des Energietransfers mit dem benachbarten Ausland." So entstehe ein regionaler Energiemarkt, in dem die Energieressourcen der Region effizienter und umweltfreundlicher genutzt werden.

"Mit diesem Projekt schaffen wir eine Energiebrücke für umweltfreundlichen Strom aus Wasserkraft zwischen Georgien und der Türkei. Außerdem können wir dazu beitragen, das Stromversorgungsnetz Georgiens zu verstärken. Die Kompetenz von Siemens Österreich bei der Errichtung von Schaltanlagen und schlüsselfertigen Umspannwerken ist für den Projekterfolg wichtig", so Gunter Kappacher, Energie-Vorstand der Siemens AG Österreich und Verantwortlicher für das Energiegeschäft in der Region Central Eastern Europe.

Die Direktorin in der KfW, Eva Witt, unterstrich am Rande einer Pressekonferenz in Wien das positive Zusammenwirken aller Akteure: "Durch ein koordiniertes Vorgehen der internationalen Finanzinstitutionen konnte dieses für Georgien bedeutende Infrastrukturprojekt realisiert werden. Die KfW Entwicklungsbank möchte diese hervorragende Zusammenarbeit mit der OeEB durch weitere gemeinsame Projekte ausbauen.

Das Projekt enthält einen Zuschuss von 8 Millionen Euro aus der sogenannten "Neighbourhood Investment Facility" (NIF), einer Initiative der EU-Mitgliedsstaaten zur besseren Nutzung von EU Mitteln für Infrastrukturprojekte in den EU-Nachbarschaftsstaaten, bei der auch Österreich Mitglied und die OeEB in der Projektfinanzierungsgruppe als potentieller Co-Financier vertreten ist.


Quelle: Oesterreichische Entwicklungsbank AG


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /