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Tanktourismus und die österreichische Klimabilanz

Ausländische Lkw-Fahrer sparen im Schnitt 11.000 Euro jährlich - Club fordert, die Steuer-Mehreinnahmen für Klimaschutzprojekte einzusetzen

34 Prozent der Verkehrsemissionen in Österreich kommen vom Tanktourismus. Derzeit spart sich ein deutscher Lkw-Fahrer rund 11.000 Euro an Spritkosten jährlich, wenn er im benachbarten Salzburg tankt. Gleichzeitig berechnet das Umweltbundesamt, dass die Emissionen in Tanktourismusgebieten wie eben Salzburg überproportional steigen.

Der ÖAMTC begrüßt daher den Vorstoß von Minister Werner Faymann, die Steuereinnahmen aus dem Tanktourismus für Klimaschutzprojekte im Ausland einzusetzen. Das unterstützt die Schwellenländer, umweltfreundliche Technologien zu forcieren.

Wenn man den Tanktourismus aus den Gesamtemissionen des Verkehrs in Österreich herausrechnet, so stehen 19 Prozent Verkehrsemissionen dann 28 Prozent Industrie-Emissionen, 18 Prozent Emissionen aus der Energieaufbringung und 17 Prozent Emissionen von Kleinverbrauchern gegenüber.

Der ÖAMTC bekennt sich zu einem umfassenden Energiesparprogramm, das auch den Mobilitätssektor umfasst. "Das Ziel ist, dass insgesamt weniger CO2 emittiert wird und gleichzeitig die Rohstoffreserven unserer Erde geschont werden", stellt Rohracher klar. Der ÖAMTC setzt dabei einerseits auf Innovation und Technologie, andererseits auf ein Umdenken in der Bevölkerung. Das kann umso leichter erzielt werden, wenn entsprechende Alternativen geboten werden.

Die Club-Forderungen lauten:

* Wirtschaftliche Anreize zum Kauf verbrauchsärmerer Fahrzeuge.
* Reduzierung des Flottenverbrauchs durch Optimierung konventioneller Antriebe.
* Förderung alternativer Kraftstoffe, wobei der Club eine Zertifizierung von Betriebsanlagen fordert, die biogene Kraftstoffe herstellen. Kriterien sind z.B. die nachhaltige Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Flächen, effiziente Energienutzung der Produktionsstätte sowie kurze Transportwege.
* Rechts- und Steuersicherheit für Konsumenten bei Nutzung alternativer Kraftstoffe und Antriebe.
* Rechtssicherheit für Investoren beim Aufbau von Infrastrukturen für alternative Kraftstoffe.
* Steuerliche Absetzbarkeit von Spritspartrainings.

"Auch intelligente Raumordnungskonzepte und ein verbessertes Mobilitätsmanagement sind das Gebot der Stunde", so Rohracher abschließend.

"Nur die Summe aller Maßnahmen heißt Energie sparen und damit CO2 sparen."

VCÖ: Diesel gleich hoch wie Benzin besteuern

Österreich kann das Problem des Tanktourismus selber lösen, meint der VCÖ. Wenn Diesel gleich hoch besteuert wird wie Benzin, wird der Tanktourismus deutlich abnehmen. Derzeit zahlen Autofahrer, die Benzin tanken pro Liter um neun Cent mehr an Mineralölsteuer als Lkw für einen Liter Diesel. Mit der Angleichung würde bei Diesel das Preis-Niveau von Deutschland und Italien nicht ganz, aber fast erreicht werden.

Zudem wird heute vieles als "Tanktourismus" tituliert, was kein klassischer Tanktourismus ist. "Früher verstand man unter Tanktourismus die Fahrt ins Ausland mit dem Ziel zu tanken. Heute werden der CO2-Bilanz des Tanktourismus auch die österreichischen Pkw und Lkw zugerechnet, die auf der Fahrt ins Ausland noch in Österreich tanken", so VCÖ-Experte DI Martin Blum. Der VCÖ fordert daher mehr Klimaschutz im Verkehr (www.vcoe.at/klimaschutz).


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /