© oekonews  Roland Dimai
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Große Städte zeigen Wege gegen den Klimawandel auf

C40 Climate Leadership Workshop "Low Carbon Cities for High Quality Living"

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© Greenpeace Hongkong
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Rund 600 Klimaforscher, Politiker und Stakeholder aus aller Welt treffen sich derzeit in Hongkong beim ‘C40 climate leadership workshop", einer internationalen Konferenz , die Chancen zur Schaffung moderner, C02-reduzierter Städte aufzeigt, mit gleichzeitiger Schaffung hoher Lebensqualität.

Die "C40 Cities Climate Leadership Group" besteht aus den 40 größten Städten weltweit, die sich zu einem gemeinsamen Kampf gegen den Klimawandel zusammen geschlossen haben.

Das Programm ist in zwei Themenbereiche gegliedert: Gebäude, mit einem besonderen Fokus auf die Nachrüstung bestehender Gebäude und ‘Best Practice’ im Neubau und Verkehr, mit einem besonderen Fokus auf Elektrofahrzeuge.

Das C40-Workshop ist Teil einer fünftägigen Veranstaltungsreihe in Hongkong, bei der sich Wirtschaft und politischen Akteure als aller Welt treffen, um einen engen Dialog über den Klimawandel zu führen. Parallel dazu findet die 5. Eco Expo Asia und die 25. Weltkonferenz für Elektro-Fahrzeuge statt. Der Workshop wird von der Umwelt-Kampagne des Ausschusses der Region Hong Kong, Civic Exchange, und der C40 organisiert und von der Umweltabteilung der Region Hongkong unterstützt.

Positive Beispiele aus den Städten zeigen Lösungen auf

Der erste Tag des Workshops stand im Zeichen von "Wissenschaft und Politik". In der Eröffnungsansprache erklärte Dr. Christine Loh, Vorstandsvorsitzende von Civic Exchange: ‘Ich bin zuversichtlich, dass diese Fülle von Wissen so vieler internationalen Klima-Experten neue Ideen zur Bewältigung des Klimawandels bringt!’

Douglas Also, Executive Director des Hong Kong Jockey Club, einem der Sponsoren der Konferenz, war ebenso optimistisch. "Der ‘Hong Kong Jockey Club Charities Trust’ hat einen Fond in der Höhe von HK $ 350.000.000 eingerichtet, um Strategien zur Eindämmung des Klimawandels in Hongkong umzusetzen." Er fügte hinzu, dass der Verein sich derzeit mit der Idee des Umbaus bestehender Solargolffahrzeuge beschäftigt, die diese auch zu mit Windkraft betriebenen Golffahrzeugen macht. Auch die Umgestaltung von mindestens eine Fähre zu einer mit Wind betriebenen Fähre soll bis Ende des Jahres realisiert werden, um damit auch das öffentliche Bewusstsein für die Dringlichkeit des Klimawandels zu erhöhen.


Edward Yau Tang-Wah von der Umweltabteilung der Region Hongkong meinte, Klimawandel sei auf der ganzen Welt eine gewaltige Aufgabe für Politik und Wissenschaft . "Abgesehen davon, dass Richtlinien zum Erreichen der Klimaziele formuliert werden müssen, die eine Balance der Interessen aller Akteure bieten, müssen Regierungen und Wissenschaftler auch dafür sorgen, dass die Lösungen und politische Entscheidungen klar kommuniziert und damit von der Öffentlichkeit verstanden werden", fügte er hinzu.

Sun Zhen, stellvertretender Leiter der Abteilung für Klimaänderungen NDRC , sagte Schlüsselfaktoren zur Bekämpfung des Klimawandels sind technologische Innovation und politischer Wandel, während die Entwicklung von kohlenstoffarmen Technologien und deren Akzeptanz sehr stark von Marktsignalen abhängen.
Liang Dan, Direktorin des Bereichs Investitions-und Technologieförderung der UNIDO, meinte: ‘Kohlenstoffarmer und nachhaltiger Lebensstil sind der wichtigste Trend für eine zukünftige Stadtentwicklung. Gebäude mit niedrigem CO2 Ausstoß und Öko-Städte sind jedoch ein langfristiger Prozess. Infrastrukturelle Unterstützung und Entwicklung muss auf allen Ebenen der Gesellschaft stattfinden. "

Klimawandel müsse im globalen Kontext gesehen werden, erklärte Martin Lees, Generalsekretär des Club of Rome und ehemaliger Senior Berater der chinesischen Regierung zu Klimawandel und nachhaltiger Entwicklung. Obwohl Chinas Kohlendioxidemissionen pro Kopf niedrig seien- ein Viertel von jenem der Vereinigten Staaten von Amerika – sei die Gesamtemission die Höchste der Welt. Die Tendenz sei stark steigend, aufgrund des starken BIP Chinas, das sich voraussichtlich alle acht bis neun Jahren verdoppeln werde.

Diskutiert wurden auch eine Reihe weiterer Fragen, wie eine Senkung der C02-Emissionen in Richtung Null und die Übersäuerung der Ozeane und Lösungen dazu.

Shenzhen, Kunming, Changsha, ... chinesische Städte handeln

Im Verkehrsbereich gibt es einige Vorreiterprojekte: Der Vizebürgermeister von Shenzhen, der Nachbarstadt Hongkongs, berichtete vom Errichten der Infrastruktur für Elektrofahrzeuge. In 3 Jahren sollen in Shenzen 3.500 Elektro-Taxis fahren und Bürger und Bürgerinnen, die E-Fahrzeuge haben, dürfen dann gratis laden. Aktuell ist die Energieeffizient von Shenzhen auf dem Level der EU. Shenzhen ist auch Heimat von BYD, dem chinesischen Vorreiter bei der Erzeugung von Elektroautos.

In Kunming, so der Vize-Bürgermeister der Stadt, Wang Daoxing, gibt es ein öffentliches Förderprogramm zur Nutzung von Solarenergie sowie eine Umweltinitiative zur Reinhaltung des Dianchi Sees.

Der Bürgermeister von Changsha, Zhang Jianfei erzählte vom Bau von zwei U-Bahnlinien sowie einer Stadtbahn. Außerdem werden Elektro-Busse gefördert.

New Yorks Bürgermeister Michael Bloomberg lobte die chinesischen Städte, die sich aktiv als Teilnehmer der Koalition gegen den Klimawandel einbringen. Er meinte, es sei ermutigend, dass sie nicht mehr nur Wirtschaftswachstum, sondern auch Umweltauswirkungen und die Verhinderung dieser als wichtigen Bestandteil ihrer Politik sehen.

Umwelt-Aktivisten begrüßten die Bemühungen der Städte – gleichzeitig wurde protestiert: Greenpeace-Aktivisten kritisierten Gastgeber Hongkong für den Plan, die Emissionen durch eine Verlagerung der Stromerzeugung von Kohle auf Kernenergie zu senken. Mit Sirene und Lautsprecher während der Eröffnungsrede und einem großen Banner vor dem Kongresszentrum wiesen sie auf die ungelösten Probleme der Atomkraft hin.

GastautorIn: Roland Dimai und Doris Holler-Bruckner für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /