Pelletsbranche zieht Bilanz über das Jahr

2007 Jahr der Konsolidierung: Produktionskapazitäten um 50% gestiegen, Konzept zur Lagerhaltung entwickelt -Pelletspreise stabil

Für die Branchenpartner der umweltfreundlichen Heizung begann das Jahr 2007 mit großen Herausforderungen. Auf die Preisanstiege des Vorjahres musste rasch reagiert werden, um Preisstabilität und Versorgungssicherheit wiederherzustellen. Durch eine Ausweitung der Produktionskapazitäten um 50% und ein Konzept zur Lagerhaltung im Winter konnten die Pelletspreise rasch und nachhaltig stabilisiert werden. Pellets sind heuer wieder sehr günstig, der Preisvorsprung gegenüber Heizöl extraleicht liegt derzeit bei ca. 50%.

Ein Wermutstropfen bleibt: Die Österreicher zögern derzeit generell, veraltete Heizkessel gegen moderne, umweltfreundliche Geräte zu tauschen. Deutlichere finanzielle Anreize sind nötig, um die Investitionskosten zu entschärfen. Hier zeigt Deutschland den Weg vor - durch ein umfangreiches politisches Maßnahmenpaket im Wohnbau mit entsprechendem Förderprogramm wird der Klimaschutz vorangetrieben.

Ausbau der Kapazitäten und neue Rohstoffquellen

Kurzfristig gestiegene Rohstoffkosten für Späne und ein enormer Zuwachs der Nachfrage waren Hauptgründe für den Preisanstieg bei Pellets im Jahr 2006. Zwar blieben die Preise für Pellets im Vergleich immer deutlich unter denen von Heizöl extraleicht, die Verunsicherung der Kunden war dennoch hoch. Gerhard Glechner, Geschäftsführer von Hot´ts Holz-Pellets erklärte dazu: "Die Pelletproduzenten haben rasch reagiert und ihre Produktionskapazitäten im Jahr 2007 um rund 50% ausgebaut. Mit neuen Maschinen können heute auch Hackschnitzel zur Erzeugung von Pellets verwendet werden. Damit kann eine eventuelle Verknappung oder Verteuerung von Spänen in Zukunft gut abgefedert werden. Zur Zeit haben wir aber eher das Problem der Überproduktion, wir werden in den nächsten Monaten die Produktion drosseln müssen, weil wir mehr Pellets produzieren als wir derzeit verkaufen können".

Insgesamt werden Pellets in 24 Anlagen österreichweit hergestellt, die sich alle im Besitz vorwiegend mittelständischer heimischer Unternehmen - in der Mehrzahl von Sägewerken - befinden. Die Produktionsanlagen befinden sich in allen Bundesländern, außer in Wien und im Burgenland. Derzeit werden in allen Bundesländern mehr Pellets produziert als verbraucht. Spitzenreiter ist dabei Tirol, wo 12 mal so viele Pellets produziert als verbraucht werden.

Österreich ist Vorreiter bei der Pellet-Technologie

Österreichische Heizkesselhersteller sind international führend bei Pelletkesseln. Technologie aus Österreich besticht nicht nur durch hervorragende Wirkungsgrade und minimale Emissionen, sondern auch durch den hohen Komfort für den Nutzer. Alle wichtigen Funktionen sind automatisiert. Martin Burgholzer, Marketingleiter von Fröling Heizkessel- und Behälterbau meint: "Wir sind stolz darauf, dass unsere Produkte international so erfolgreich sind. Österreich ist weltweit als Mekka der Pelletsheiztechnik anerkannt."

Wirtschaftsfaktor Energie aus Holz

Eine Studie der WKO wies bereits für das Jahr 2004 alleine im Bereich der Herstellung von Heizkessel und Feuerungsanlagen für Holzbrennstoffe einen Umsatz von 1 Mrd. Euro und rund 5500 Beschäftigte aus. Aufgrund des stürmischen Marktwachstums dürften diese Zahlen 2006 bereits um 50% höher gelegen sein. Noch höher ist der Arbeitsplatzeffekt bei der Brennstoffbereitstellung - hier geht die WKO Studie für 2004 von über 11.000 Arbeitsplätzen aus.

Klimaschutz und soziale Sicherheit - Deutschland zeigt Österreich wie es geht

Deutschland setzt nicht nur in der internationalen Politik auf Klimaschutz, sondern hat auch umfassende Maßnahmen eingeleitet, um die Nutzung erneuerbarer Energie zu fördern. Die Förderungen für Pelletheizungen wurden im Jahr 2007 von 1000 Euro auf bis zu 2500 Euro erhöht. Noch höhere Förderungen gibt es bei zusätzlicher Nutzung von Solarkollektoren und entsprechender Dämmung des Hauses.

Damit wird sichergestellt, dass der Umstieg auf kostengünstigere erneuerbare Energie nicht nur denen möglich ist, die es sich leisten können. Auch sozial schwächere Schichten können sich mit den großzügig geförderten Pelletkaminöfen (aktuell 1500 Euro Zuschuss) einen kostengünstigen Zugang zu erneuerbarer Energie schaffen. Das Budget für das Marktanreizprogramm des Bundes wird in Deutschland von 213 Mio Euro für 2007 auf 350 Mio Euro (2008) und 500 Mio Euro (2009) aufgestockt. Am 5. Dezember 2007 wurde vom Bundeskabinett das Erneuerbare Energien Wärmegesetz beschlossen, das festlegt, dass alle neu errichteten Gebäude ab 2009 mindestens 14% ihres Wärmebedarfs aus erneuerbarer Energie decken müssen.

Christian Rakos, Geschäftsführer von proPellets Austria meinte dazu: "Österreich sollte sich an der deutschen Förderpolitik ein Beispiel nehmen. Eine deutliche Aufstockung der Förderungen für private Haushalte ist dringend nötig, um die Investitionskosten abzufedern. In Österreich sind 450.000 Heizkessel bereits älter als 20 Jahre. Sie arbeiten ineffizient und belasten das Klima. Hier könnten durch eine engagierte Politik eine für Umwelt und Klimaschutz sinnvolle Entwicklung beschleunigt werden, die die Energiekosten der Haushalte nachhaltig reduziert".

Fotos, Statistiken und weiteres Infomaterial unter www.propellets.at


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /