© Ökosoziales Forum
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Hans-Kudlich-Preis 2010: Auszeichung für Vorreiter

Hans-Kudlich-Preis-Verleihung 2010: Maria Forstner, Heinz Gstir und Alois Heißenhuber für besondere Verdienste um den ländlichen Raum und die Landwirtschaft ausgezeichnet

Wien - Maria Forstner (Engabrunn, NÖ), Heinz Gstir (Niederndorferberg, Tirol) und Alois Heißenhuber (München-Weihenstephan, Bayern) sind die PreisträgerInnen des Hans-Kudlich-Preises 2010. Das Ökosoziale Forums vergibt diesen Preis in Gedenken an den Bauernbefreier Hans Kudlich an Menschen, die durch ständiges Bemühen das Verständnis der Allgemeinheit für Land- und Forstwirtschaft und den ländlichen Raum vertiefen, einen nachhaltigen
Umgang mit den natürlichen Ressourcen aufzeigen und damit einen Beitrag leisten, die Ökosoziale Marktwirtschaft in die Praxis umzusetzen. Die Preisverleihung fand vor kurzem in Wien statt.

Maria Forstner bekam die Auszeichnung für ihr außergewöhnliches Engagement in der Dorferneuerung, Heinz Gstir wurde für seinen Einsatz in der Sicherung der regionalen Wertschöpfung ausgezeichnet, Alois Heißenhuber wurde vom Ökosozialen Forum für seine Brückenfunktion zwischen Wissenschaft, Wirtschaft, Technologie und Agrarpolitik geehrt.

Der Bauernsohn Hans Kudlich hat im Revolutionsjahr 1848 als jüngstes Mitglied des österreichischen Reichstages den Antrag auf Aufhebung der bäuerlichen Untertänigkeits-verhältnisse gestellt. Das Gesetz trat in leicht abgeänderter Form im selben Jahr in Kraft.

Der Hans-Kudlich-Preis ist mit jeweils 2.000 EUR dotiert und wird jedes zweite Jahr vergeben. Gestiftet werden die Preise von der Landwirtschaftskammer Österreich, dem Österreichischen Bauernbund, dem Österreichischen Raiffeisenverband und dem Ökosozialen Forum. Die Preisverleihung wird von der UNIQA und der Österreichischen Hagelversicherung unterstützt.

Maria Forstner aus Engabrunn (NÖ) trägt mit großem Engagement die umfassende Dorferneuerung in Niederösterreich seit langer Zeit maßgeblich mit. Durch ihren Einsatz und ihre Vorbildwirkung ist es ihr oftmals gelungen, Verantwortliche und BewohnerInnen für eine zukunftsorientierte Weiterentwicklung der Dörfer und Gemeinden zu begeistern. Ihr Anliegen ist die soziale Dorferneuerung, die weit über Fassadenverschönerung hinausgeht und dazu anregt, sich als BürgerIn ehrenamtlich im eigenen Wohnort, beispielsweise in der Nachbarschaftshilfe, zu engagieren. Maria Forstner ist Weinbäuerin und engagiert sich seit 8 Jahren als Obfrau der NÖ Dorf- und
Stadterneuerung. Sie leitet auch den Dorferneuerungsverein "Engabrunn
Aktiv" und arbeitet in der Leader AG Kamptal Wagram mit.

Heinz Gstir aus Niederndorferberg (Tirol) hat mit einem besonders hohen Maß an Durchsetzungskraft und Engagement, das weit über seine berufliche Tätigkeit hinausgeht, die Interessen der Tiroler Bauern vertreten. Lange bevor landwirtschaftliche Bio-Produktionsweise im öffentlichen Bewusstsein verankert war, versuchte er, Ökonomie und Ökologie in Einklang zu bringen. Als Obmann der Sennerei Hatzenstädt musste er sowohl unter den Biobauern im Berggebiet als auch beim Handel und in der Wirtschaft harte Überzeugungsarbeit leisten.

Heinz Gstir ist es gelungen, mit regionalen Produkten regionale Wertschöpfung zu sichern und zu steigern. Heinz Gstir stammt aus einer Bergbauern-Familie. Ab 1991 übernahm er die Funktion als Obmann der Sennerei Hatzenstädt und führte sie zurück auf einen erfolgreichen Weg. Ab 2001 war er maßgeblich am Aufbau der Tiroler Bio-Marke "BIO vom BERG" beteiligt. Das Konzept: Bio-Produkte also solche erkennbar zu machen und so den nötigen Mehrwert für die Biolandwirtschaft zu erzielen. Gestartet wurde mit 8 Produkten, mittlerweile sind über 80 Produkte im Sortiment, rund 600 Tiroler Bio-Bauern profitieren vom Erfolg.

Alois Heißenhuber aus München-Weihenstephan (Bayern) ist Inhaber des Lehrstuhls für Wirtschaftslehre des Landbaues an der Technischen Universität München-Weihenstephan. Die Auszeichnung mit dem Hans-Kudlich-Preis 2010 erhält er vor allem für seine Brückenfunktion zwischen Agrarwirtschaft, -wissenschaft, -technik und Agrarpolitik. Er ist ein begeisterter und guter Lehrer, der immer das Ganze im Blick hat und nicht nur Einzelfragen. Alois Heißenhuber ist kein abgehobener Wissenschafter, sondern versucht in der ihm eigenen pointierten Weise, die Politik, die StudentInnen und die KollegInnen
zu überzeugen. Durch seinen Einsatz und seine Fähigkeit, komplexe Zusammenhänge einfach und verständlich darzustellen, gelingt es ihm, Signale aus dem akademischen Sektor heraus für die Gesellschaft zu formulieren. Die Arbeitsschwerpunkte von Alois Heißenhuber reichen von der einzelbetrieblichen Ebene bis zu der Verfahrensoptimierung im Produktionsbereich und deren Auswirkungen auf das Ökosystem.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /