© RainerSturm pixelio.de
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Wirtschaft kann 300 Mio. Euro Energiekosten sparen

Bis zu 300 Mio. Euro können Unternehmen in Österreich durch Einführung eines Energiemanagements gemäß dem Standard EN 16001 einsparen

Für die Sektoren Sachgüterproduktion und Dienstleistung bedeutet das eine Reduktion des Energieverbrauchs um 4,3%.

Das ist das Ergebnis eines Ende. November abgeschlossenen Projektes der Österreichischen Energieagentur, des Österreichischen Energiekonsumentenverbandes und des Unternehmensberaters Kanzian Engineering & Consulting GmbH.

"Die Erfahrungen in anderen EU-Ländern machen klar, dass Energiemanagement in Unternehmen nur durch entsprechende politische Rahmenbedingungen und Anreizsysteme breit eingeführt werden kann", so Fritz Unterpertinger, Geschäftsführer der Österreichischen Energieagentur, die an der Maßnahmenevaluierung der Energiestrategie eingebunden war.

In der Energiestrategie Österreich sind Anreizsysteme für eine breite Umsetzung von Energiemanagement vorgesehen.

Wie Rahmenbedingungen und Anreizsysteme konkret ausgestaltet werden müssen, untersuchte die Österreichische Energieagentur mit ihren Partnern im Rahmen des vom Österreichischen Klima- und Energiefonds mit 177.487 Euro geförderten Projektes aus dem Forschungsprogramm "Neue Energien 2020".

Ein Ansatz dafür ist eine Verknüpfung von Energiemanagement und Energiesteuer. Die Rückerstattung von Anteilen der Energiesteuer sollte für Unternehmen ab einem bestimmten Energieverbrauch (z.B. 5 GWh) an die Einführung eines Energiemanagementsystems nach der EN 16001 gekoppelt werden. Da zunächst höhere Kosten für die Einführung und Verwaltung des Energiemanagementsystems entstehen und die Vorteile erst verzögert eintreten, sollte eine derartige Regelung erst dann in Kraft gesetzt werden, wenn sich das wirtschaftliche Umfeld generell erholt hat (bedeutet ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum im Bereich von real 1,5 bis 2% p.a.). Weiters sollte diese Anforderung mit einer freiwilligen Vereinbarung zur Steigerung der Energieeffizienz verknüpft sein. Ergänzend könnte der Aufbau von Energiemanagementsystemen in den Beratungsförderprogrammen der Bundesländer gefördert werden.

Im Rahmen des Projektes konnten sich namhafte österreichischer Unternehmen, beispielsweise der Pharmaproduzent Sandoz und der Textil-Logistiker Wozabal 2010 als Projektpartner unter die ersten 5 bereits nach der EN 16001 zertifizierten Unternehmen reihen. Beide Unternehmen erzielen bei steigenden Produktionszahlen eine Verringerung des Energieverbrauchs zwischen 2 und 5 Prozent jährlich und setzen dabei auf das Instrument des Energiemanagements. Umweltmanager Arno Friedl von Wozabal: "Ich bin davon überzeugt, dass diese Norm großes Potential hat, da keine andere Norm die Kosteneinsparung aufgrund von Effizienzsteigerungen so in den Vordergrund stellt, wie die EN 16001. Wir sehen uns dabei erst am Beginn eines langen Weges."

Im Jahr 2009 wurde erstmals ein internationaler Energiemanagementstandard, die EN 16001, veröffentlicht. Generelles Ziel dieser europäischen Norm ist es, Organisationen beim Aufbau von Systemen und Prozessen zur Verbesserung ihrer Energieeffizienz zu unterstützen. Die EN 16001 umfasst dabei Energieeinsparungsziele, Energieeffizienz-Maßnahmenplan, Schulungen, Betriebliches Vorschlagswesen und weitere Bausteine eines Energiemanagements. Durch ein systematisches Energiemanagement können Unternehmen damit ihre Energiekosten und der Treibhausgasemissionen senken.

Die eingesparten Energiekosten überwiegen ab einem gewissen Energieverbrauch rasch die Kosten für die Einführung von Energiemanagement, die im Projekt mit rund 30.000 bis 40.000 EUR pro Betrieb abgeschätzt werden.

Insbesondere die skandinavischen Ländern Dänemark und Schweden verfügen bereits seit Jahren über fundierte Erfahrungen mit Energiemanagement-Programmen. Erik Gudbjerg von der Dänischen Lokalenergi beschrieb die Umsetzung als Erfolgsgeschichte: zwischen 5 und 10% sparten die Dänischen Betriebe innerhalb der ersten Jahre nach der Einführung. In Schweden werden gemäß der Auswertung von 2009 Einsparungen von 4,6% des Stromverbrauchs der teilnehmenden Unternehmen innerhalb der 5 jährigen Programmperiode prognostiziert.

Weitere Informationen zum Projekt EM 2010 und die Ergebnisse der Befragung unter: www.energyagency.at/EM2010

Weitere Informationen zu Förderungen und zu Projekten des Klima- und Energiefonds unter: www.klimafonds.gv.at/foerderlandkarte


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /