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Energieautarkie ist möglich – Energiestrategie Österreich dafür ungeeignet!

Ausbau fossiler Energiestrukturen kontraproduktiv. - Zahlreiche volkswirtschaftliche, regionalwirtschaftliche, soziale und natürlich ökologische Vorteile durch Energieautarkie

‘Zwei aktuelle Studien - darunter eine mehrjährige Arbeit des Forum Wissenschaft & Umwelt gemeinsam mit Umwelt Management Austria und dem Institut für Industrielle Ökologie – zeigen, dass die Versorgung Österreichs langfristig mit erneuerbaren Energieträgern und sogar Energieautarkie möglich ist’ freut sich Reinhold Christian, Präsident des Forum Wissenschaft & Umwelt und Geschäftsführer von Umwelt Management Austria. ‘Die Energiestrategie Österreich wäre allerdings der falsche Weg: Die geplante Energieeffizienz ist bei weitem nicht ausreichend. Es sind auch kontraproduktive Maßnahmen wie der Ausbau fossiler Energiestrukturen (Kraftwerke, Pipelines) darin enthalten. Auch positive Einzelmaßnahmen reichen nicht aus. Der Weg zur Autarkie erfordert flächendeckende kontinuierliche und wirkungsvolle Arbeit’ setzt Christian kritisch fort.

Am 24.01.2011 präsentierte das Forum Wissenschaft & Umwelt dem Fördergeber FFG die Studie ‘Zukunftsfähige Energieversorgung für Österreich (ZEFÖ)’. Zwei Tage später ließ Umweltminister Berlakovich zur selben Frage eine Studie präsentieren. Das Fazit in beiden Fällen: Autarkie ist für Österreich möglich.

Die Studie des Umweltministeriums ist allerdings offenbar nicht in die Tiefe gegangen:


* Wesentliche Elemente des Energiesystems wie z.B. der nichtenergetische Verbrauch und der Verbrauch des Sektors Energie fehlen.

* Das Potenzial der Wasserkraft wurde anscheinend dem ‘Masterplan Wasserkraft’ entnommen. Dieser Plan wird von zahlreichen Umwelt– und Naturschutzorganisationen sowie Wissenschaftern zu Recht heftig kritisiert.

* Der dort vorgesehene zusätzliche Ausbau der Wasserkraft bedeutet Naturzerstörung an zahlreichen Flüssen (vergleiche dazu das Factsheet ‘Wasserkraft’ des Forum Wissenschaft & Umwelt http://www.fwu.at/positionen/wasserkraft_2010.htm); das Factsheet kann beim Forum Wissenschaft & Umwelt gratis angefordert werden.)

* Die Potenziale von Geothermie und Wärmepumpe sind unrealistisch hoch angesetzt und könnten aufgrund der angenommenen thermischen Sanierungsziele gar nicht genützt werden.
* Wind und Photovoltaik sind dagegen unterbewertet.

* Spezifische Anforderungen an Energieträger für bestimmte Zwecke wurden nicht betrachtet (z. B. Hochofen, der auf Koks quasi angewiesen ist, dessen Ersatz überaus aufwändig wäre).

* Der besonders starke Ausbau der Pumpspeicherleistung steht im Verdacht, dem ‘Weißwaschen’ von Atomstrom zu dienen (siehe Factsheet Wasserkraft des Forum Wissenschaft & Umwelt)

‘Trotz solcher aufklärungswürdiger Punkte ist diese Koinzidenz ähnlicher Aussagen doch sehr erfreulich’ merkt Christian weiters an, ‘Mit den beiden Studien liegen gute Grundlagen vor, eine wirklich fundierte und zukunftsweisende Energiestrategie für Österreich zu entwickeln.’ Das Forum Wissenschaft & Umwelt zieht deshalb eine spannende und durchaus aussichtsreiche wissenschaftliche Herausforderung im Dialog der Autoren.

‘Viel größer ist freilich die Herausforderung an die Politik, das nötige Instrumentarium für diesen mühsamen und langwierigen Weg zu entwickeln und konsequent und kontinuierlich umzusetzen. Der Weg zur Energieautarkie ist steinig, mit großen Schwierigkeiten verbunden, aber lohnend: Die Evaluierung der Studie des Forum Wissenschaft & Umwelt hat gezeigt, dass damit zahlreiche volkswirtschaftliche, regionalwirtschaftliche, soziale und natürlich ökologische Vorteile erreicht werden können’ schloss Christian.


Quelle: Forum Wissenschaft & Umwelt


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /