EU-Staaten müssen bis 2016 ihre Energieeffizienz stark steigern

EAA Studie: Konsumenten müssen verstärkt eingebunden werden - Informationen fehlen noch

Wien- Im Zeitraum vom 1. Jänner 2008 bis Ende 2016 müssen die EU-Mitgliedsstaaten ihren Energieverbrauch um jährlich 1 Prozentpunkt alleine durch gesteigerte Energieeffizienz senken. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen die österreichischen Konsumenten verstärkt in das Thema eingebunden werden, so das Ergebnis einer market Studie, die von der EnergieAllianz Austria (EAA) - EVN, Wien Energie, Bewag/Begas - in Auftrag gegeben und am Donnerstag in Wien präsentiert wurde.

Es sehen zwar mehr als zwei Drittel (67 Prozent) der Österreicher die Verantwortung bei sich selbst, allerdings sei der Weg vom Erkennen des Problems bis zur Umsetzung konkreter Maßnahmen ein langer, so David Pfarrhofer vom Meinungsforschungsinstitut Market. Die Studie zeigt Handlungsbedarf auf. So bestehen bei der österreichischen Bevölkerung etwa markante Wissenslücken rund um den Begriff ‘Energieeffizienz’. Obwohl 80% der Befragten den Begriff als sympathisch empfinden, wird dieser jedoch von einer Mehrheit fehlinterpretiert. Denn zwei Drittel verwechseln Energieeffizienz mit Energiesparen. Das Wissen um den fundamentalen Unterschied energieeffizienter Maßnahmen zum reinen Energiesparen – mit weniger Energieverbrauch die gleiche Leistung bzw. den gleichen Komfort zu lukrieren – ist noch stark ausbaufähig. Dr. David Pfarrhofer, Institutsvorstand bei market bringt es auf den Punkt: ‘Das Thema Energieeffizienz ist in der österreichischen Bevölkerung positiv besetzt, es fehlt aber derzeit noch an detaillierten Informationen. Das sehen auch die Befragten selbst so. Nur ein Zehntel fühlt sich sehr gut informiert, ein knappes Drittel ist weniger bis gar nicht informiert.’ Auf die Frage nach der Verantwortung zur Umsetzung von Energieeffizienz-Maßnahmen geben die Österreicherinnen und Österreicher eine klare Antwort: der Endverbraucher, also jeder selbst. 67% sehen sich selbst als sehr verantwortlich. An zweiter Stelle wird die Industrie (50%) in die Pflicht genommen, gefolgt vom Energieversorger (46%).

"Das Ziel der EU ist nicht unrealistisch, aber es bedarf gezielter Maßnahmen", meinte EAA-Geschäftsführer Thomas Irschik. Schätzungen zu Folge werde in den österreichischen Haushalten alleine der Stromverbrauch aufgrund demografischer Entwicklungen und des Lebensstils um jährlich 2% steigen. Durch Erneuerung der Haushaltsgeräte und der Veränderung der Verbrauchsgewohnheiten könnte der Energiebedarf zwar gemindert werden, es ist aber darüber hinaus vor allem eine Verhaltensänderung im Umgang mit Energie erforderlich.

Dass der Weg vom Erkennen des Problems bis zur Umsetzung einer konkreten Maßnahme zur Steigerung der Energieeffizienz jedoch noch immer ein langer ist, zeigt sich anhand des Austausches von energieintensiven Haushaltsgeräten. Zwar haben 43% der Bevölkerung in den letzten drei Jahren energieeffizientere Geräte gekauft, Grund für den Austausch waren bei mehr als der Hälfte der Fälle defekte Geräte und weniger eine effizientere Energienutzung. Der Blick in die Zukunft verdeutlicht vergleichsweise wenige Pläne an Investitionen in Energieeffizienz – für die nächsten drei Jahre plant lediglich ein knappes Fünftel den Kauf energieeffizienter Geräte. Vergleichsweise unrealistisch ist das Szenario, dass intakte Geräte aufgrund mangelnder Energieeffizienz gegen energiefreundlichere Geräte ausgetauscht werden, erläutert EAA Geschäftsführer Mag. Thomas Irschik und führt weiter aus: ‘Aber genau hier sehen Experten ein hohes Potenzial an Einsparungsmöglichkeit. Allerdings kennen wir die Lebensdauer von Haushaltsgeräten, wie Kühlschränken oder Waschmaschinen, und wissen daher, dass reine Ersatzinvestitionen – auch wenn dann ein energiesparendes Gerät gekauft wird – nur langfristig wirken. Daher ist es fraglich, inwieweit derartige Maßnahmen an der Erreichung der EU-Einsparungsziele mitwirken können. Es gibt natürlich noch eine Reihe anderer Maßnahmen um die Energieeffizienz zu steigern. Etwa im Wohnbaubereich, wo wir für unsere Kunden z.B. Blower-Door-Messungen durchführen und so Wärmeverluste aufzeigen.’

Obwohl die EU-Richtlinie mit Beginn des kommenden Jahres in Kraft tritt, sei noch nicht geklärt, welche Maßnahmen als Einsparung der Energieeffizienz gelten, kritisiert EAA-Geschäftsführer Werner Perz. Derzeit würde der Austausch von energiefressenden gegen sparsame Geräte nicht gezählt werden. Erst 2009 werde festgelegt, welche Maßnahmen zur Effizienzeinsparung beitragen. Jeder Mitgliedsstaat legt das Programm und die Maßnahmen künftig selbst fest.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /