LEIPZIG. (Ceto) Erwartungen machen die Börsenkurse, nicht die aktuelle Wirtschaftslage – diese Aussage bewahrheitet sich in diesen Tagen einmal mehr. Als Beleg kann man trefflich die Entwicklung an den Rohstoffbörsen heranziehen. Nach wie vor lastet auf Rohöl der Sorte Brent ein Risikoaufschlag; das Barrel wurde am Nachmittag zu mehr als 113 Dollar gehandelt. US-Leichtöl (WTI) kostet 105 Dollar.
Nach aktueller Lage ist Öl physisch nicht knapp, aber die Furcht vor einem Übergreifen der Unruhen in Nordafrika und Arabien ist präsent. Aktuell gleichen Saudi-Arabien und weitere OPEC-Länder die libyschen Förderausfälle aus. Gerät jedoch Saudi-Arabien in den Strudel der Revolution, kann keiner in die Bresche springen – und der Ölpreis explodiert. So oder so ähnlich dürfte die verknappte Sichtweise der Spekulanten auf die historischen Ereignisse lauten.
Das kann man gut finden oder nicht – real ist das Szenario allemal, da auch für Saudi-Arabien neue Proteste angekündigt sind. Und diese dürften sehr wahrscheinlich über die jüngsten, begrenzten Aktionen in dem Land hinaus gehen, als Frauen forderten, selbst Auto fahren zu dürfen. Die Szene münzt es um.
Bereits gestern hatten die Rohstoffexperten der Commerzbank ihre Ölpreisprognose für das zweite Quartal auf 120 US-Dollar je Barrel angehoben. Analysten sehen trotz der derzeitigen Abwärtskorrektur den Ölpreis mittelfristig weiter steigen – wenn auch mit Potenzial für zeitweilige Rückgänge wie im Moment. Und es bleibt dabei, dass Fundamentaldaten in dieser Gemengelage allenfalls Randnotizen gleichen.
Nach den gestrigen Verlusten des Rohöls kehrt der Heizölpreis heute von seinem Jahreshoch zurück. Die Bezugskosten verringerten sich um 71 Cent auf 86,37 Euro, bezogen auf die 100-Liter-Partie einer Gesamtlieferung von 3.000 Litern Heizöl EL. Das ist leicht unter dem bisherigen Rekordwert des Jahres 2011 von 87,08 Euro.
Zum Vergleich die Daten der Vorjahre:
08.03.2011 86,37 Euro,
08.03.2010 64,26 Euro,
08.03.2009 47,78 Euro,
08.03.2008 77,37 Euro,
08.03.2007 55,55 Euro,
08.03.2006 62,14 Euro.
Die Entwicklung der einheimischen Heizöl-Endverbraucherpreise im Bundesdurchschnitt und in den einzelnen Bundesländern zeigen die Grafiken auf dem Energieportal www.brennstoffspiegel.de in der Rubrik Marktdaten. Regionale Abweichungen sind marktbedingt jederzeit möglich.
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Heizölpreis 8. März: Bezugskosten fallen unter Jahreshoch
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