© Thommy Weiss / pixelio.de
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Heftige Diskussionen zur Atomkraft

Japans Atomkatastrophe führte zu regen Diskussionen, auch in der Europäischen Union, in China und in den USA

Während Umweltminister Stresstests für alle Atomanlagen forderten, die in Europa in Betrieb sind , meinten mehrere Europaabgeordnete, dass es sinnvoll sei, auf Kernenergie vollkommen zu verzichten.

Die EU-Umweltminister, die planmäßig am 14.3. in Brüssel zusammen trafen, unterstützten den Vorschlag Österreichs, die Sicherheit der derzeit laufenden 143 Atomreaktoren zu prüfen.

Am 15.3. trafen sich EU-Minister und Experten, die für Energie- und Atomfragen zuständig sind, auf Bitte von EU-Energiekommissar Günther Oettinger in Brüssel. EU-weite Stresstests für europäische Atomreaktoren, und die Frage der Atomsicherheit in Europa waren dort ebenfalls das Thema.

Die zwei größten Fraktionen im Europäischen Parlament, die Sozialdemokraten und die Europäische Volkspartei forderten ebenfalls Sicherheitsprüfungen für alle AKW.

In Spanien und Portugal sprachen sich die Regierungschefs für einen Ausstieg aus der Atomkraft aus.

Großbritannien, Frankreich, aber auch Italien forderten Besonnenheit und Ruhe. Frankreich hat derzeit 58 AKW, Großbritannien hat und 19 und will 8 weitere Atomkrafwerke bauen. Italien hat zwar keine Atomkraftwerke, möchte aber seine derzeitige Abhängigkeit von fossilen Energiequellen auch mit Atomkraft in den Griff kriegen.

Connie Hedegaard EU-Kommissarin für Klimapolitik, versicherte, dass man "alle notwendigen Maßnahmen" treffen wird. Erklärte jedoch, dass Atomkraft in Europa noch für einige Zeit Realität sein werde, da 143 Reaktoren in Betrieb seien – was auch immer geschehe.

Angela Merkel, deutsche Bundeskanzlerin, will die Laufzeitverlängerung deutscher AKW nun für 3 Monate aussetzen.

Die Europäische Grüne Partei (EGP) verlangte, diese kostspielige, gefährliche und schmutzige Energiequelle einzustellen, es gebe Alternativen.

Humberto D. Rosa, portugiesischer Staatssekretär für Umweltfragen, verlangte von den Mitgliedsstaaten, ihre Energiepolitik zu überdenken. Atomkraft sei weder eine sichere, noch eine nachhaltige Option. Auch eine Lösung für die Lagerung von hochgiftigem Atommüll fehle nach wie vor und sei nicht gefunden worden.

Teresa Ribera, spanische Staatssekretärin für Umweltfragen, meinte, die EU tue zu wenig, um ihre Energieproduktion umzuwandeln. Für eine nachhaltige, sichere und wirtschaftliche Energieversorgung müsse man aus fossiler Energie und Atomenergie stufenweise aussteigen und diese durch erneuerbare Energien ersetzen. Dazu müsse die Energieeffizienz verbessert werden.

China- vorerst ein "Zwischenstopp"

Bis 2015, sollten laut derzeitigem Fünf-Jahres-Plan, 40 Gigawatt Strom in China mit Atomenergie erzeugt werden, dazu sind 20-25 neue Atomkraftwerke geplant. Derzeit beträgt der Anteil der Atomkraft an der Stromerzeugung in China gerade ein wenig mehr als ein Prozent. Bis 2015 sollten es bisher vier Prozent sein. Aufgrund der Atomkatastropen in Japan hat Peking seine Atom-Pläne vorerst auf Eis gelegt. Lage und Sicherheit der geplanten neuen Kraftwerke werden überprüft, die Sicherheit bestehender AKW ebenfalls.

USA- Politik für Atomkraft

Rund 20% des Strombedarfs kommen in den USA aus Atomkraftwerken. Ein Ausstieg aus der Atomkraft ist in bei der Politik in den USA leider noch kein Thema- hinter den Kulissen werde, so berichten einige Insider aus der Energiewirtschaft, derzeit heftigst lobbyiert. Es gibt zwar bei Teilen der Bevölkerung ein Umdenken, fieberhaft werden von vielen Jodtabletten eingekauft. Aber in der Politik wird eigentlich nur die Sicherheitsfrage groß debattiert und es wurde eine Überprüfung bestehender AKW angeordnet.

Kein Wunder: Der Branchenverband NEI, in dem alle vertreten sind, die von Atomkraft profitieren, nicht nur die Betreiber gilt als entsprechend einflussreich. Nach dem Parteispenden in den USA offen zu legen sind, zeigt sich: seit 2005 wurden mehr als 9,5 Mio. Dollar an diverse Kongressabgeordnete bezahlt. Allein 2010 flossen fast 1,7 Mio. Dollar. Auch die großen Betreiber agieren ähnlich- die Politik wird einfach entsprechend hoch bezahlt. Daher sind sich hier anscheinend auch die Gegner des letzten Wahlkampfes einig- Sicherheitsüberprüfung, aber doch kein NEIN zur Atomkraft.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /