© Mrkvicka
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Kröte, Frosch und Co. auf Wanderschaft

Zahlreiche tödliche Gefahren drohen den österreichweit gefährdeten Amphibien bei Ihrer alljährlichen Wanderung zu den Laichgewässern.

Purkersdorf - Mit dem verstärkten Einsatz von Amphibienzäunen und –leitsystemen soll der Gefahr auf den Straßen entgegengewirkt werden. Via GPS werden derzeit im Wienerwald Amphibienbiotope geortet und kartiert - als Grundlage für diverse Maßnahmen zum Schutz der bedrohten Tiere. Und auch Gartenbesitzer können zum Überleben von Frosch und Co. beitragen.

Der Wienerwald ist Heimat vieler unterschiedlicher Amphibienarten wie Kammmolch, Springfrosch oder Gelbbauchunke. Mit den ersten warmen Frühlingstagen beginnen sie wieder ihre Wanderung zu Teichen und Tümpeln, um sich fortzupflanzen. Jedes Jahr werden dabei tausende Tiere beim Queren von Straßen überfahren. Der Straßenverkehr ist aber nur einer von vielen Gründen für die Gefährdung. Klimawandel, Pilzerkrankungen sowie die Fallen moderner Siedlungsgebiete tragen zur Dezimierung von Frosch und Co bei. Alle 20 in Österreich heimischen Amphibienarten stehen auf der Roten Liste der gefährdeten Arten Österreichs und sind streng geschützt.

Sicherung der Amphibien-Wanderstrecken – Beispiel Deutschwald (Purkersdorf)

Zahlreiche Kröten und Frösche, die alljährlich aus der Kernzone Deutschwald (Purkersdorf) zu einem jenseits der Deutschwaldstraße gelegenen Teich wandern, fanden in der Vergangenheit den Tod auf der Straße. Auf Initiative des Biosphärenpark Wienerwald Managements wurde nun von der MA 49 (Forstamt und Landwirtschaftsbetrieb der Stadt Wien) am Rand der Kernzone ein Tümpel als Ersatzbiotop neu angelegt. Zusätzlich werden an dieser Stelle entlang der Deutschwaldstraße von der MA 49 und den Österreichische Bundesforsten (ÖBf) Amphibienzäune aufgestellt, damit die Tiere die Straße nicht mehr überqueren können und zum Tümpel auf der jeweiligen Straßenseite geleitet werden.

Mit dem Projekt des Landes NÖ ‘Amphibienschutz an Niederösterreichs Straßen’ sollen bis 2012 gefährliche Amphibien-Wanderstrecken erfasst, der Aufwand für ehrenamtlich tätige Personen reduziert und der Anteil von Amphibienleitstrecken, -zäunen und -tunneln gesteigert werden. BürgerInnen können das Sammeln von Informationen über gefährliche Wanderstrecken im Wienerwald unterstützen, indem sie ihnen bekannte Strecken dem Naturschutzbund NÖ bzw. der Österreichischen Gesellschaft für Herpetologie mittels Formular melden. Zu finden unter www.noe.naturschutzbund.at bzw. www.herpetofauna.at

GPS-Amphibienortung

Im Biosphärenpark Wienerwald werden derzeit die Amphibienbiotope mit GPS erhoben und auf einer Karte verzeichnet. Daraus ist bereits ersichtlich, dass vor allem künstlich entstandene Biotope eine wichtige Rolle im Amphibienschutz spielen. Bei den Österreichischen Bundesforsten wurden schon über 100 solcher Kleingewässer verortet, nun sollen auch die Flächen anderer Grundeigentümer untersucht werden. Durch die Ermittlung der Laichplätze von Frosch und Co. wird eine Grundlage für Schutzprojekte zu Gunsten dieser stark gefährdeten Tiergruppe geschaffen.

Amphibienschutz im Garten und Siedlungsgebiet

Mit einer Reihe einfacher Maßnahmen können Gartenbesitzer zum Schutz der Amphibien beitragen: Das Anlegen von Holz- und Laubhaufen bietet Fröschen, Kröten oder Salamandern Verstecke, die ihnen das Überleben sichern. Auf die Verwendung von Unkrautvernichtungsmitteln, Schnecken- und Insektengiften sollte in jedem Fall verzichtet werden, denn diese Gifte sind auch für Amphibien tödlich. Schwimmbäder sollten vor allem in der Wandersaison im Spätwinter und Frühjahr so gesichert sein, dass Frösche und Kröten nicht hineinfallen können. Kellerschächte und Stiegenabgänge sind ebenfalls gefährliche Fallen, die mit feinen Gittern oder Brettern abgesichert werden können. Auch Möglichkeiten wie Bretter zum Herausklettern für hineingefallene Tiere sind eine gute Lösung. Im Gartenteich sollte unbedingt auf Goldfische verzichtet werden - sie fressen Eier und Kaulquappen der Amphibien sowie viele andere seltene Tiere!

Mehr Schutzmaßnahmen für Amphibien sowie weiterführende Informationen unter
/bpww.at/natur/amphibien-im-wienerwald

GastautorIn: Irene Obetzhofer für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /