© Energiestammtisch Südburgenland
© Energiestammtisch Südburgenland

Nein zu Atom- Ja zu erneuerbarer Energie

Österreich sollte schon 100% energieautark sein - frei von importierter, fossil-atomarer Energie - Neues Netzwerk für "fortschrittliche" Energie im Burgenland

© Energiestammtisch Südburgenland
© Energiestammtisch Südburgenland
© Energiestammtisch Südburgenland
© Energiestammtisch Südburgenland

Vor kurzem wurde beim Energiestammtisch Südburgenland rege diskutiert. Alexander Wunderer, Richard Zweiler, Johann Weber und Dietrich Wertz debattierten über die Lehren aus dem aktuellen Reaktorunglück und beantworteten zahlreiche Fragen von interessierten Bürgern und Journalisten.
Der Oberwarter Umweltstadtrat Thomas Seper und der Bad Tatzmannsdorfer Umweltgemeinderat Edi Nicka berichteten aus ihrer täglichen Arbeit. Dabei wurde deutlich, dass sich die hohe Politik und die Gesellschaft zwar gerne zum Umstieg auf 100% Erneuerbare Energie bekennen, dass es jedoch bei der praktischen Umsetzung von Projekten immer wieder an Unterstützung mangelt oder sogar Hürden aufgebaut werden.


Der ‘Energiestammtisch Südburgenland’ und panSol zeigen seit vielen Jahren auf, welche Maßnahmen getroffen werden müssen, damit auf regionaler und globaler Ebene eine sichere Zukunft für die kommenden Generationen sichergestellt werden kann. Eine zentrale Rolle zur Erreichung von Nachhaltigkeit in Technik, Wirtschaft und Gesellschaft wird dabei der Abschied von fossil-atomaren Energieformen spielen, den die zwei Vereine seit langem fordern. Durch die aktuelle Katastrophe bestätigt sich: Der sofortige Ausstieg aus der Kernkraft ist nicht der einzige, aber ein wesentlicher Teil dieses Plans. ‘Es zeigt sich, dass die Gefahren der Atomkraft nur schlummern und nicht tief schlafen. Es ist höchste Zeit, diese Technik der ewigen Ruhe zuzuführen.’, so eine Besucherin der Veranstaltung poetisch.

„Atomkraft - jetzt endgültig entlarvt“

‘Ohne auf die Details dieser rückwärtsgewandten Technologie einzugehen, müssen wir festhalten, dass die schlimmsten Warnungen der Vergangenheit sich leider bestätigt haben. Die sogenannten ‚Experten‘, die in der Vergangenheit von ‚Eigensicherheit‘ und ‚vernachlässigbaren Risiken‘ westlicher Reaktoren gefaselt haben, sollten bei der Konzeption zukünftiger Energiekonzepte nicht mehr zu Wort kommen’, meinte Dietrich Wertz vom Energiestammtisch Südburgenland
‘Den Teufel nicht mit dem Beelzebub austreiben!’

Das Scheitern der ‘atomaren Renaissance’ dürfe aber auch keinesfalls zu einer Wiederbelebung einer anderen negativen Technologie führen. ‘Den Irrweg mit Erdgas, Erdöl und Kohle als Alternative zur Atomkraft einzuschlagen, wäre in höchstem Maße fahrlässig. Neben den Klimafolgekosten leidet die österreichische Volkswirtschaft schon heute an Devisenabflüssen in Milliardenhöhe, weil Öl, Kohle, Erdgas und Atomstrom fast vollständig aus dem Ausland importiert werden müssen.’

Rechnet man diese Kosten den fossil-atomaren Energieträgern an, dann sind erneuerbare Energie und konsequentes Energiesparen schon heute konkurrenzlos günstig. Dies wurde von führenden Umweltschutzorganisationen bereits in der Vergangenheit aufgezeigt. Der Super-Gau in Japan liefert nun einen traurigen aber stichhaltigen Beweis dafür. ‘Ein gutes Beispiel für die Rentabilität Erneuerbarer Energie ist das deutsche Ökostromgesetz, das man nur abschreiben müsste. Die Erwartungen an die Kostenreduktion von Photovoltaik wurden deutlich übertroffen. Auch in Österreich wünscht sich die Bevölkerung einen Einspeistarif für Sonnenstrom vom eigenen Dach’, so Johann Weber, Solarteur und Vorstandsmitglied im ‘Energiestammtisch’.

„Energieeffizienz ja – aber in Kombination mit Erneuerbarer Energie!!!“

Fest steht, dass eine umfassende Reform unserer Wirtschaft längst überfällig ist. Ein Teil davon ist die Ökologisierung des Steuersystems. Durch eine Umverteilung der Abgabenlast von Arbeit auf Ressourcen wird automatisch energiesparendes Handeln belohnt und Verschwendung verteuert; gleichzeitig wird die Arbeitszeit kostengünstiger, sodass nicht nur Arbeitsplätze gesichert, sondern auch neue geschaffen werden. Eine Aufnahme des Themas Nachhaltigkeit im Unterricht wäre ein weiterer wichtiger Baustein zur Durchsetzung dieser Ziele.

„Trägheit in Politik und Beamtenapparat"

Aber nicht nur die langfristigen Ziele, auch die Umsetzung konkreter Projekte von ‘Energiestammtisch Südburgenland’ und panSol scheiterten in der Vergangenheit an mangelndem Willen der zuständigen Landesrätinnen und Landesräte. Oftmals wurden lächerliche formale Gründe vorgeschoben, um Vorhaben wie die Reaktivierung von burgenländischen Kleinwasserkraftanlagen oder ‘Solaranlagen für Sportstätten’ umzusetzen. Aber auch die Opposition im Lande wird von der Kritik der beiden Energie-Vereine nicht völlig ausgenommen: ‘Angesichts täglicher Staumeldungen - trotz historisch maximal ausgebauter Verkehrsinfrastruktur - kann etwa die Behauptung, dass ‚sich die Menschen das Autofahren nicht mehr leisten können‘ nur auf eine gestörte Wahrnehmungsfähigkeit einzelner Oppositionspolitiker zurückgeführt werden. Zu wenig Mut wurde auch seitens jener Parlamentarier aufgebracht, die den Beitritt von Tschechien, Slowakei, Ungarn und Slowenien samt Schrottreaktoren ermöglicht haben.’


Dietrich Wertz, Obmann des ‘Energiestammtisches Südburgenland’ meint dazu: ‘Angesichts der Herausforderungen, die der Umbau des Energiesystems für unsere Gesellschaft mit sich bringt, erwarten wir von verantwortungsvollen Politikern mehr Eigeninitiative und mehr Kooperationsbereitschaft.’ ‘Jede Kilowattstunde Energie, die nicht benötigt wird oder aus der Sonne stammt, verdrängt Atomstrom und CO2 aus unserem Energiesystem’, so Andreas Reiter von panSol.


Traurig finden die Verantwortlichen, dass das Volksbegehren zum EURATOM-Ausstieg von Medien und Politik nicht ausreichend intensiv beworben - und nicht zuletzt deshalb von der Bevölkerung nicht im ausreichenden Maße angenommen wurde.

Es ist notwendig, vollkommen unabhängig noch mehr Information anzubieten, das will man nun auch gemeinsam tun.

„Nicht schimpfen, sondern handeln!“

Selbstverständlich bleiben ‘panSol’ und ‘Energiestammtisch Südburgenland’ als überparteiliche, gemeinnützige Vereine ihrer konstruktiven Linie weiterhin treu: ‘Wir freuen uns über alle Ideen, die uns zugetragen werden. Neue Mitglieder, die sich gemeinsam mit den Vereinen für eine positive Zukunft engagieren wollen, sind ebenfalls weiterhin herzlich willkommen. Die aktuellen Ereignisse sollen nicht zu Panikreaktionen führen aber sehr wohl zu klaren, langfristigen Konsequenzen. Wir stehen gerade in Anbetracht der aktuellen Lage für Kooperationsprojekte mit Schulen, Körperschaften, Vereinen, Medien und Firmen gerne zur Verfügung.’

„Biomasse – der beste Saisonspeicher für Energie!“

Richard Zweiler, Geschäftsführer von Güssing Energy Technologies, erklärte, dass es heute eine Vielzahl von Technologien gibt, die uns am Weg zur Energieautarkie helfen: Gebäudedämmung, Fenstertausch, Solaranlagen, Windkraft usw.. Der verbleibende Energiebedarf könne im waldreichen Österreich mit Biomasse abgedeckt werden.

Zu allen technischen Details, die für eine Energiewende nötig sein, gibt es regelmäßig Informationen aus unabhängiger Hand. Dazu wurde ein völlig neues ‘Netzwerk für fortschrittliche Energie im Burgenland’ gegründet.

Darin sind Technischen Büros und Informationsplattformen aus der Region versammelt, die zu 100% der erneuerbaren Energie verpflichtet sind:

www.energie-burgenland.at

Für Kommunikation und Information ist auch oekonews gern ein Partner.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /