© Rainer Sturm/pixelio.de
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Welche Bauweise ist ökologisch und ökonomisch die Beste?

Sinnvolle Bauweise für Öko-Gebäude im Vergleich

Wien- Sechs Institute der Austrian Cooperative Research (ACR) analysieren im
Rahmen des FFG-Technologieprogramms ‘Haus der Zukunft plus’ derzeit, welche
Bauweise für Häuser in ökologischer und ökonomischer Hinsicht die Beste ist.

Seit Februar nehmen die Experten die vier gängigen Öko-Bautypen Niedrigenergiehaus, Sonnenhaus, Passivhaus, Plusenergiehaus jeweils in den vier Baustoffarten Beton, Holz, Holzspanbeton und Ziegel unter die Lupe und schließen so die Wissenslücken hinsichtlich des Energiebedarfs und der Energieeffizienz von Konstruktionsweisen und Baustoffen.

Unter ExpertInnen der Bauwirtschaft und Bauforschung wird vor dem Hintergrund des Klimawandels und steigender Herausforderungen an die Energieeffizienz von Gebäuden bereits seit längerem diskutiert, auf welche Weise sich Öko- und Kostenbilanzen objektivieren und über den gesamten Lebenszyklus eines ebäudes
berechnen lassen. Bislang weiß man nicht, welche Bau- und Konstruktionsweise sowohl in ökologischer als auch in ökonomischer Hinsicht die ‘Beste’ ist. Es fehlen vergleichende Analysen und Qualitätsstandards.


Unter dem Dach der ACR läuft seit Februar 2011 ein Forschungsprojekt, das Klarheit in die Angelegenheit bringen soll: Sechs ACR-Institute, das Bautechnische Institut Linz (BTI), die Bautechnische Versuchs- und Forschungsanstalt Salzburg (bvfs), die Forschungsgesellschaft für Wohnen, Bauen und Planen (FGW), die Holzforschung Austria (HFA), das Österreichische Forschungsinstitut für Chemie und Technik (ofi) sowie das Forschungsinstitut der Vereinigung der österreichischen Zementindustrie (VÖZFI) arbeiten gemeinsam an dem zweijährigen Projekt mit einem Volumen von 245.000 Euro, ‘Innovative Gebäudekonzepte im ökologischen und ökonomischen Vergleich über den Lebenszyklus’.


Mag. Andreas Oberhuber, Koordinator des Projekts und Leiter der FGW über das
Kompetenznetzwerk: ‘Die Kooperation von sechs ACR-Instituten ermöglicht das
Zusammenwirken von hervorragenden Forschungsinstituten und Experten. Durch die Zusammenführung von wissenschaftlicher Kompetenz, angewandter Bauforschung und Grundlagenforschung können wir auch überaus komplexe Fragestellungen objektiv und erfolgreich bearbeiten."

Maßgebliche Unterschiede der einzelnen Gebäudetypen und Konstruktions- sowie Baustoffvarianten werden objektiv erfasst und fließen in eine umfassende Gesamtbewertung über den gesamten Lebenszyklus ein. Neben den Gebäudetypen und Konstruktionsweisen fließen unterschiedliche Baumaterialien,
Haustechnik- und Wärmedämmkonzepte als weitere Parameter in die Analysevarianten ein.

Die Modellhäuser werden darüber hinaus noch unterschiedlich dimensioniert. Die
Ergebnisse sollen im Frühjahr 2013 vorliegen. Durch die umfangreichen neuen Daten leistet das Projekt einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung und Verbreitung innovativer Gebäudekonzepte (Plusenergiehaus, Sonnenhaus) und zur Evaluierung unterschiedlicher Bauweisen auf die Gebäudelebensdauer. Wissens- und Datenlücken, u.a. in Hinblick auf den Primärenergiebedarf unterschiedlicher Baumaterialien, Bau- und Haustechnikkonzepte sowie Baustoffe können so geschlossen werden. Die Ergebnisse können dazu führen, dass sich bestimmte Kombinationen von Gebäudetypen und -techniken als weniger optimal herausstellen als andere. Aufgrund der komplexen methodischen Vorgehensweise sind die zu erwartenden Erkenntnisse in gleicher Weise im Gebäudeneubau und –sanierung verwertbar. Man darf gespannt sein!


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /