© G. Huefing- umweltberatung
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Gefiederte Scheibenopfer sind vermeidbar

Mit Glasflächen vogelfreundlich bauen

Scheiben mit freier Durchsicht oder Spiegelungen sind für die Vogelwelt gefährlich. Im freien Flug nehmen Vögel diese verhängnisvollen Hindernisse zu spät oder gar nicht wahr und prallen an die Scheibe. Hunderttausende Vögel kommen nach Schätzungen jedes Jahr in Österreich durch den Glasanprall um, allein für Wien liegen die Schätzungen von Ornithologen bei 50.000 Opfern pro Jahr. Gefiederte Scheibenopfer sind jedoch mit einfachen Maßnahmen vermeidbar. Leicht strukturierte Glasflächen sind für die Vögel gut sichtbar.

Vögel können Glasflächen mit freier Durchsicht, wie sie häufig bei Fenstern, Terrassen, Eingangsbereichen und Wintergärten verwendet werden, nicht als Hindernis erkennen. Auch Spiegelungen von Bäumen oder Hecken und dem Himmel werden als real gesehen. Die gefiederten Gesellen nehmen die gläsernen Hindernisse zu spät wahr und es kommt zum sogenannten ‘Vogelanprall’ oder auch ‘Vogelschlag’.

Der richtige Vogelschutz: die gesamte Glasfläche muss markiert werden!
‘Nur auf der Außenseite vollflächig markierte Glasflächen werden als Hindernis erkannt. Schon 3 Millimeter breite, waagrechte schwarze Streifen in 3 Zentimetern Abstand verhindern die Kollision. Die Zwischenräume dürfen aber bei keinem Muster größer als 10cm sein’, empfiehlt DI Wilfried Doppler, Experte der Wiener Umweltanwaltschaft.

‘Lamellen, Fenstergitter oder Jalousien auf der Außenseite sind auch ein guter Vogelschutz und lassen sich gut zur Sanierung einer Vogelfalle einsetzen’, stellt Mag.a Bernadette Pokorny, Gartenexpertin von "die umweltberatung" Wien fest. Jalousien, Vorhänge und Lamellen im Innenraum sind zum Schutz der Vögel leider nicht ausreichend. Sie verhindern zwar den Durchblick, lassen aber Spiegelungen zu. Im Handel ist bereits Fensterglas mit einem geringen Außenreflexionsgrad von max. 15 % erhältlich.

Bei bestehenden Fenstern können auch außen angebrachte Dekorationen mit Fensterfarben, Windspiele oder Bänder hilfreich sein. Der einfachste Schutz vor Vogelaufprall ist jedoch der Verzicht auf häufiges Fensterputzen.
‘Die häufig verwendeten Greifvogelaufkleber sind wirkungslos. Da sie sich nicht bewegen, lösen sie bei den anderen Vögeln kein Fluchtverhalten aus und die Tiere prallen trotzdem an die Scheibe’, erklärt DI Wilfried Doppler.

Erste Hilfe

Jede große, frei durchsichtige Glasfläche kann eine tödliche Falle sein - auch wenn darunter noch kein toter Vogel gefunden wurde. Denn die meisten Opfer werden rasch von Krähen, Katzen, Mardern usw. entfernt und häufig bleiben nur ein paar Federn am Aufprallort zurück. Manche Kollisionsopfer flattern noch in ein Gebüsch und sterben dort an Gehirnblutung oder am Schock. Erste Hilfe von noch lebenden Tieren ist der Schutz vor Fressfeinden. Am besten ist es, so rasch wie möglich eine Kartonschachtel oder einen Korb über das Tier zu legen. Nur leicht verletzte Tiere können sich dann geschützt vom Schock erholen und haben gute Überlebenschancen. Wenn das Anprallopfer offensichtlich wieder fit ist, wird der Schutz weggenommen. Danach ist es wichtig, in der Nähe zu bleiben um eventuelle Jäger abzuschrecken, bis der Vogel sich selbst in Sicherheit gebracht hat.

Weitere Informationen


• Wiener Umweltanwaltschaft: Infos zum Vogelanprall auf http://wua-wien.at/home/naturschutz-und-stadtoekologie/vogelanprall-an-glasflaechen/
• "die umweltberatung": Infos, wie der Garten darüber hinaus vogelfreundlich gestaltet wird, im Infoblatt ‘Ein Garten für Vögel’, kostenloser Download auf www.umweltberatung.at, Bestellung um € 1,50 plus Versandkosten bei "die umweltberatung" unter 01 803 32 32



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Weitere Infos: Die Umweltberatung

Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /