Kühlgeräte-Recycling: Österreich zeigt wie es geht

Österreich: mehr als 91% des FCKWs alter Kühlgeräte wird recycelt

Wien- Dass Kühlgeräte-Recycling auch höchst effektiv und im Sinne des Klimaschutzes optimal betrieben werden kann, zeigt Österreich mit jüngst bekannt gewordenen Zahlen. Nachdem in Deutschland die DUH – Deutsche Umwelthilfe e.V. mit der Mitteilung an die Öffentlichkeit getreten war, der zufolge der Bundesrepublik eine sehr schlechte FCKW – Rückgewinnung bei der Behandlung ausgedienter Altkühlgeräte attestiert werden muss, wurden entsprechende Erhebungen vom Umweltministerium Wien angestellt, die zu sehr erfreulichen Ergebnissen kamen.

In einer Mitteilung an die RAL - Gütegemeinschaft Rückproduktion von Kühlgeräten e.V. macht das österreichische Umweltministerium darauf aufmerksam, dass in Österreich im Kalenderjahr 2006 ein FCKW-Rückgewinnungsgrad von größer 91 % erreicht werden konnte. Dr. Christian Keri, der im Umweltministerium für das Kühlgeräte - Recycling verantwortlich zeichnet, weist im Schreiben an die RAL-Gütegemeinschaft darauf hin, dass diese Zahlen nur deshalb so exakt erhoben werden konnten, weil ‘eine genaue Aufzeichnung der Typen der Kühlgeräte im Input sowie deren eingesetzten Kältemittel als auch der Treibmittel bzw. Isoliermaterialien erfolgt’.

Die DUH konnte bei ihrer Recherche in der Bundesrepublik Deutschland einen FCKW - Rückgewinnungs - ‘Erfolg’ von weniger als 40 % nachweisen. Vor diesem Hintergrund und mit den jetzt bekannt geworden Zahlen aus Wien zeigt sich, dass der Weg, den das österreichische Umweltministerium beim Kühlgeräte-Recycling eingeschlagen hat, überaus erfolgreich ist.

Während man in der Bundesrepublik nach wie vor auf die Wirksamkeit der TA-Luft setzt, ist Österreich einen anderen Weg gegangen. Hier müssen die Recycler bereits beim Empfang der Altkühlgeräte weit tiefer ins Detail gehen und ein umfangreiches Monitoring der Input-Stoffströme und der Output – FCKW - Mengen durchführen. Mit der Abfallbehandlungspflichten – VO schreibt Österreich die Rückgewinnung Typen-Spezifischer FCKW – Mengen vor. Zum Beweis, daß diese Vorschrift eingehalten wird, müssen österreichische Entsorger jährliche Anlagentests durchführen lassen und zusätzlich ein Jahres – Mengen - Monitoring der eingegangenen Geräte-Mengen und der rückgewonnen Materialien und FCKW-Mengen vorlegen. Der Export von österreichischen Kühlgeräten ins Ausland zum Zwecke des dortigen Recyclings ist übrigens nur erlaubt, wenn die Anlage im Zielland den Anforderungen der Abfallbehandlungspflichten – VO entspricht. Seit Inkrafttreten der VO wurden aus nahe liegenden Gründen keine Exporte mehr durchgeführt. Vor allem deutsche Recycler konnten dem Vernehmen nach bisher keinen Beweis antreten, dass die Verordnung eingehalten werden kann.

Österreich zeigt mit diesem Weg, das Kühlgeräte – Recycling zu regeln, dass der von RAL seit Jahren auch für Deutschland propagierte Weg Sinn macht und in der Praxis angewandt werden kann. Aus Sicht der RAL - Gütegemeinschaft ist der deutsche Weg nur in der Theorie anwendbar, wie die DUH - Recherche eindeutig belegt hat. In der Praxis ist vor allem die Durchführung der in der TA-Luft enthaltene Dichtigkeitsprüfung durch die Behörden und die Betreiber der Anlagen gescheitert, weil durch das bestehende Instrumentarium nicht gewährleistet werden kann, dass eine kontinuierliche Dichtigkeit der Anlagen gewährleistet werden kann.

Ein im Dezember letzten Jahres stattgefundenes Hearing auf Bund-Länder-Ebene hat zwar gezeigt, daß auch seitens der Behörden Defizite im Kühlgeräte-Bereich (vor allem im Vollzug der TA-Luft) eingeräumt werden, es war jedoch nicht zu erkennen, dass man sich Österreich anschließen und verbindliche Vorgaben an die FCKW-Rückgewinnung machen will.

Die Gütegemeinschaft hat Bund und Ländern vorgeschlagen, die Regelungen der TA-Luft beizubehalten, aber anstatt der Dichtigkeitsprüfung, jährliche Anlagentests analog den Vorgaben aus Österreich durchzuführen und zusätzlich pro Betrieb eine jährliche Bilanz der eingehenden Geräte-Mengen und der ausgetragenen FCKW-Mengen zu erstellen. Es bleibt zu hoffen, dass sowohl die deutschen Bundesländer als auch der Bund angesichts der Erfolge, die Österreich zu verbuchen hat, noch einlenken. Die Deutsche Umwelthilfe hat sich dieser RAL-Forderung uneingeschränkt angeschlossen, weil nur so die Klimabilanz Deutschlands in diesem Bereich stark verbessert werden kann.

GastautorIn: Dipl. Ing. Christoph Becker für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /