© Hagelversicherung
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Österreicher kaufen mehr regionale Lebensmittel

Heimische Lebensmittel unserer Bauern sind eine Chance für unser Klima

Wien- Das market Institut und die Linzer Johannes Kepler-Universität haben gemeinsam im Auftrag der Österreichischen Hagelversicherung das Einkaufsverhalten der ÖsterreicherInnen bei Lebensmitteln und dessen volkswirtschaftliche Effekte untersucht. Sehr erfreulich ist, dass die Österreicher und Österreicherinnen mehr österreichische Produkte kaufen und das Wissen der VerbraucherInnen um die positiven Auswirkungen österreichischer Produkte auf Klima, Umwelt und Wirtschaft gestiegen ist.

* Ein Drittel kauft mehr heimische Lebensmittel als vor fünf Jahren
* 91 Prozent sind überzeugt, dass der Kauf von heimischen Lebensmitteln Arbeitsplätze sichert
* 66 Prozent legen großen Wert auf klimafreundliche Produkte mit kurzen Transportwegen
* 78 Prozent bevorzugen das heimische Produkt, auch wenn es teurer ist
* Durch diese zusätzliche Zahlungsbereitschaft der ÖsterreicherInnen würde sich das BIP um 1,7 Mrd. Euro erhöhen und 15.000 Arbeitsplätze würden geschaffen werden

Klimaschutz durch mehr heimische Lebensmittel

‘Die Österreichische Hagelversicherung als Naturkatastrophenversicherer ist vom Klimawandel unmittelbar betroffen. Der Klimawandel bedeutet eine Zunahme von Wetterextremereignissen. Wir haben daher ein existentielles Interesse an mehr Klimaschutz durch mehr heimische Lebensmittel mit kurzen Transportwegen. Als erstes Wirtschaftsunternehmen in Österreich ergriffen wir bereits vor acht Jahren die Initiative, für den Kauf von regionalen, klimafreundlichen Lebensmitteln zu werben. Wir zeigten damit die doppelte Wirkung beim Kauf österreichischer Lebensmittel auf. Einerseits trägt man durch kurze Transportwege zum Klimaschutz bei und andererseits stärkt man die heimische Wirtschaft durch die Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen,’ betont Dr. Kurt Weinberger, Vorstandsvorsitzender der Österreichischen Hagelversicherung bei einem Pressegespräch.

"Die Umfragen bestätigen das und geben uns gleichzeitig den Auftrag, diesen Weg der Agrarpolitik konsequent weiterzuverfolgen. Es gilt, mit einer regionalen Produktvielfalt die Wettbewerbsfähigkeit unserer kleinstrukturierten Landwirtschaft zu stärken’, freut sich Landwirtschafts- und Umweltminister Niki Berlakovich. ‘Damit die Konsumentinnen und Konsumenten eine gezielte Auswahl treffen und sich für heimische Lebensmittel entscheiden können, ist eine entsprechende Kennzeichnung von entscheidender Bedeutung. Wir sind mit dem AMA Gütesiegel und AMA Biozeichen gut aufgestellt. Das Lebensministerium punktet außerdem in Gastronomie und Tourismus mit der Initiative Genuss Region Österreich (GRÖ), mit deren Leitprodukten 133 Mio. Euro Umsatz erwirtschaftet und 22.600 Arbeitsplätze gesichert werden’, so Berlakovich.

‘Generell müssen Lebensmittel wieder mehr Wert bekommen. Nimm drei, zahl zwei und wirf mindestens eines weg, ist der falsche Weg. Deswegen hat das Lebensministerium die Initiative ‚Lebensmittel sind kostbar’ gestartet, die sich mit Strategien und Maßnahmen zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen beschäftigt’, sagt Berlakovich.

Dr. Werner Beutelmeyer, Leiter des Marktforschungsinstitutes market zu den konkreten Ergebnissen der Meinungsumfrage: ‘Dass sich bei 33 Prozent der Befragten ein Konsumwandel weg vom weitgereisten hin zum österreichischen, klimafreundlichen Produkt mit kurzen Transportwegen vollzogen hat, ist ein beachtliches Ergebnis und beweist den Erfolg dahingehender Initiativen wie beispielsweise jene der Hagelversicherung. Zwei auffällige Motive beim Lebensmittelkauf sind die Faktoren ‚kurze Transportwege’ und ‚Arbeitsplatzsicherung’. 66 Prozent der heimischen KonsumentInnen legen großen Wert auf klimafreundliche Produkte mit kurzen Transportwegen. Gleichzeitig sehen 91 Prozent der Befragten im Kauf österreichischer Lebensmittel einen Beitrag zur Arbeitsplatzsicherung", erläutert Beutelmeyer. Für die Meinungsforscher von market ist auch besonders bemerkenswert, dass eine große Mehrheit der KonsumentInnen – nämlich 78 Prozent - auch dann zum österreichischen Produkt greift, wenn es mehr kostet als das Weitgereiste. Bei gleichem Preis entscheiden sich sogar 96 Prozent für das regionale, klimafreundliche Lebensmittel. Dieses starke Signal für Konsumpatriotismus kann auch zu enormen volkswirtschaftlichen Effekten führen.

Univ.-Prof. DDr. Friedrich Schneider von der Johannes Kepler Universität erklärt dazu: ‘Dieses empirisch erhobene und somit realistische Kaufkraftpotential hat ein ganz beträchtliches wertschöpfungswirksames Volumen. Unsere Berechnungen zeigen, dass das Bruttoinlandsprodukt in Österreich durch diese zusätzliche Zahlungsbereitschaft um 1,7 Mrd. € zusätzlich steigen würde und 15.000 Arbeitsplätze gesichert wären.’

Es liegt an den Konsumenten

Schauspieler Tobias Moretti, der neben seiner künstlerischen Tätigkeit auch einen Rinderzuchtbetrieb in Tirol bewirtschaftet, bekennt sich seit vielen Jahren zu heimischen Lebensmitteln. Sein Appell an die ÖsterreicherInnen: ‘Wir alle können als Konsumenten in Zeiten der Globalisierung aktiv mithelfen, heimische Arbeitsplätze zu sichern, Kaufkraft im Land zu halten und das Klimarisiko zu senken. Heimische Lebensmittel unserer Bauern sind eine Chance für unser Klima, und es braucht diese Chance dringend, das spürt man grad in einer Transitregion wie Tirol. Da die Qualität unserer Lebensmittel in der Regel hoch ist, tun wir uns und unserer Zukunft gleichermaßen etwas Gutes. Es braucht aber auch in einer rein auf Profit orientierten Gesellschaft ein politisches Regulativ gegen die Auswüchse eines sinnlosen Überangebots.’


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /