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EPR-Reaktor- Ein Sicherheitsrisiko?

Greenpeace-Aktivisten protestieren auf AKW-Baustelle in Frankreich

Auf der Baustelle des Europäischen Druckwasserreaktors (EPR) in Flamanville/Frankreich stand Anfang der Woche für ein paar Stunden die Arbeit still. Rund 50 Greenpeace-Aktivisten hatten vor dem Eingang zwei LKW fest im Boden verankert. Die Aktivisten erkletterten drei Baukräne.
"Die Situation in Japan macht eine Neubewertung der Reaktorsicherheit notwendig, und als Erstes müssen die Arbeiten an den neuen AKW gestoppt werden, damit Veränderungen berücksichtigt werden können", erklärte Atomexpertin Sophia Majnoni von Greenpeace Frankreich.

Die französische Atomaufsichtsbehörde ASN habe erst vor wenigen Wochen darauf hingewiesen, dass gerade der neue Reaktortyp EPR Sicherheitsrisiken ähnlich denen von Fukushima 1 aufweise, so Majnoni. "Die Behörde muss ein Moratorium auf den Bau aussprechen."

Die Atomlobby preist den EPR als neue und besonders sichere AKW-Generation. Im Bau zeichnet sich der neue Kraftwerkstyp allerdings durch ständigen Nachbesserungsbedarf, zeitliche Verzögerungen und Kostenexplosion aus - nicht nur in Flamanville.

Im finnischen Olkiluoto, wo seit 2005 der Prototyp gebaut wird, hinken die Arbeiten um Jahre hinter dem Plan zurück. Die finnische Atomaufsicht hat bisher rund 2000 teils gravierende Mängel dokumentiert. Unter anderem gab es Probleme mit dem Beton und mit Schweißnähten am Sicherheitsbehälter.

In Flamanville wird seit Ende 2007 gebaut. Schon nach einem Dreivierteljahr zeigten sich Parallelen zu Olkiluoto. Die französischen Greenpeacer sagten damals, Olkiluoto sei die Kristallkugel, in der die Franzosen lesen könnten, was sie in Flamanville noch erwarte.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /