© Christian Aslund/Greenpeace
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Greenpeace-Aktivisten blockieren Anbau der BASF Gentech-Kartoffel durch

Umweltschutzorganisation zieht gegen Zulassung vor europäischen Gerichtshof

Haparanda/Wien – Aktivisten der Umweltschutzorganisation Greenpeace blockieren im Norden Schwedens ein Lagerhaus des deutschen Chemie-Konzerns BASF, der dort seine gentechnisch veränderte Kartoffel Amflora lagert. Die Umweltschützer wollen mit der Blockade die Auspflanzung verhindern. Schon im letzten September hat Greenpeace Österreich vor dem europäischen Gerichtshof Klage gegen die Zulassung der gentechnisch veränderten Kartoffel eingereicht. Denn dieser wurde ein Antibiotika-Resistenz-Gen eingebaut und es besteht die Gefahr, dass dieses auf den Menschen übertragbar ist. Derartige gentechnische Manipulationen verstoßen gegen geltendes EU-Recht.

‘Dass selbst die ohnehin schon schlechten europäischen Zulassungsbestimmungen für Gentech-Pflanzen noch umgangen werden können,
ist ein Skandal. Es zeigt die Macht von Konzernen wie BASF ’, kritisiert Gentechnik-Sprecher Philipp Strohm von Greenpeace.

Seit 2010 hat die Amflora eine Zulassung für die Verwendung als Futtermittel und zum Anbau. Außerdem darf die Gentech-Kartoffel Nahrungsmittel mit bis zu 0,9 Prozent verunreinigen. Zusammen mit Justice&Environment, eine auf Umweltrecht spezialisierte NGO, hat Greenpeace Österreich schon im Vorjahr vor dem Europäischen Gerichtshof Klage gegen die Zulassung eingereicht. Die Umweltschützer stützen sich dabei auf die EU-Direktive 2001/18, wonach Gentech-Pflanzen, denen ein Resistenz-Gen gegen Antibiotika eingebaut wurde, nicht mehr vermarktet werden dürfen. Die Amflora ist resistent gegen gleich zwei Antibiotika, die laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) und Europäischer Arzneimittelagentur
(EMEA) bedeutend für die Humanmedizin sind.

Aber nicht nur NGOs gehen gerichtlich gegen BASF vor. Auch EU-Mitgliedsstaaten, allen voran Ungarn zusammen mit Österreich, klagen die Europäische Kommission wegen der Zulassung der Gentech-Knolle Amflora.
Schon beim ersten Anbau im letzen Jahr verursachte BASF ein Desaster. Der Gentech-Konzern vermischte das Saatgut der Amflora unabsichtlich mit dem einer anderen Gentech-Kartoffel, die keine Zulassung hat. ‘Dass BASF es noch nicht einmal schafft die eigenen Kartoffeln auseinander zu halten, zeigt, wie hoch das Risiko von Vermischungen ist. Obwohl BASF behauptet, dass die Amflora hauptsächlich für die industrielle Gewinnung von Stärke angebaut werden soll, kann der Konzern offenkundig nicht garantieren, dass die Risiko-Erdäpfel nicht auch in Lebensmitteln auftauchen’, führt Strohm aus.

Auch die Europäische Kommission hat anerkannt, dass eine vollständige Trennung der Kartoffeln für den menschlichen Verzehr von Gentech-Kartoffeln nicht machbar ist. ‘Natürliche Alternativen zur Gentech-Kartoffel sind bereits erhältlich. Der einzige Grund weshalb BASF diese nicht anbietet, ist der, dass dafür keine Patentrechte angemeldet werden können, die den Absatz sichern’, zeigt sich Strohm empört.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /