© alleria
© alleria

Fukushima: Taifun Roke bedroht die Nuklear-Ruinen

GLOBAL 2000 warnt vor unkontrollierter Freisetzung des hochradioaktiven Kühlwassers im Keller der Atomruinen

Die radioaktive Freisetzung durch die Fukushima-Atomunfälle hatte ihren Höhepunkt in den ersten sechs Wochen nach dem 11. März - hier wurden weite Teile der Umgebung mit radioaktivem Fallout belastet. Aber immer noch läuft unkontrolliert hochradioaktives Kühlwasser aus den zerstörten Kellern aus - und Grundwasser hinein.

Nun bedroht obendrein der Taifun Roke die Atomruine. Bisher wurden Regenmengen von mehreren Zentimetern pro Stunde und Windgeschwindigkeiten von über 100 km/h berichtet - der Taifun bewegt sich via Tokio in Richtung der Fukushima-Region mit den zerstörten Reaktoren an der Pazifik-Küste. "Ein direktes Auftreffen des Taifuns auf die Ruine würde unermessliche Gefahren für die Freisetzung der noch enthaltenen radioaktiven Stoffe in Fukushima bringen", erklärt GLOBAL 2000 - Atomexperte Dr. Reinhard Uhrig. Insbesondere für das Abklingbecken von Reaktor 4, das am 15. März durch eine gewaltige Wasserstoffexplosion beschädigt wurde und seither unter freiem Himmel notdürftig abgestützt wird, droht akute Einsturzgefahr. "Die 1331 Brennelemente im Abklingbecken könnten dann noch weiter beschädigt werden und unter Umständen noch größere Mengen radioaktiven Plutoniums und Urans freisetzen, als durch die Explosionen vor sechs Monaten bereits geschehen ist."

Halbe Million Liter Grundwasser täglich

Tepco, der Betreiber des AKW, versucht seit Beginn der Katastrophe verzweifelt, das unkontrollierte Auslaufen von hochradioaktivem Kühlwasser mit einer Strahlungsrate von bis zu 1000 mSv pro Stunde unter Kontrolle zu bringen und mittels Cäsium-Absorbern die Radionuklide an Filtermaterial zu binden. Nach einer Vielzahl von Lecks, die große Mengen von radioaktivem Wasser in den Pazifik entließen, und von Rückschlägen mit der Dekontaminierungsanlage wurde zuletzt Zuversicht verbreitet, dass die Menge radioaktiven Wassers gesenkt werden könne.

Jetzt gibt Tepco zu, dass täglich 200 000-500 000 Liter Grundwasser durch Risse in den Wänden in die Keller der Reaktorruinen laufen - wo sie trotz aller Bemühungen der Betreiberfirma auf immer noch über 100 Millionen Liter hochradioaktiven Kühlwasser treffen. "Die Gefahr ist ohnehin schon sehr real, dass diese Millionen Liter Wasser mit einer tödlichen Strahlungsrate aus den zerstörten Kellern auslaufen und noch größere Landstriche für hunderte Jahre unbewohnbar machen", warnt Uhrig. "Jetzt besteht durch den Taifun die zusätzliche Gefahr von großen Regenmengen, die durch den Taifun die Atom-Keller zum überlaufen bringen - und von weiteren Schäden an den durch die vier Explosionen beschädigten vier Reaktoren."



Verwandte Artikel:


_____
Weitere Infos: Global2000

Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /