Klima durch heiße Luft in den Medien gefährdet

Biosprit nimmt weder die Butter vom Brot noch das Brot selbst - Reaktion auf den Zeitungsartikel "Biosprit aus Getreide ist eine Sünde" in der Tiroler Tageszeitung

Anstrengungen für den Klimaschutz erscheinen zunehmend sinnlos bei den Meldungen und dem Unsinn, der tagtäglich von vermeintlichen Experten in den Medien kolportiert wird, meint Wilhelm Hammer, Vorstand des österreichischen Anlagenbau-Unternehmens BDI - BioDiesel International, weltweit mit der Errichtung von BioDieselanlagen beauftragt und seit 1991 am Markt tätig.

Dass Biosprit aus Getreide eine Sünde ist, wie in der Tiroler Tageszeitung vom 28.Jänner 2008 zu lesen ist, weist Hammer in aller gebotenen Schärfe zurück.

In Wahrheit geht es wie so oft ums Geld, nämlich um die Preisentwicklung am Lebensmittelmarkt. Dafür gibt es objektive Gründe: Ernteausfälle in Australien und der Ukraine, steigende Nachfrage aus China und Indien und die insgesamt wachsende Weltbevölkerung bestimmen die Preise am Markt ebenso wie die steigenden Lohn- und Energiekosten und die steigenden Futtermittelpreise. Aktuell werden geradezu vernachlässigbare Mengen von Rohstoffen für die Biokraftstoff-Produktion verwendet: In der EU beispielsweise ganze 1,5 % der gesamten Getreideernte.

Palmöl, für das der Biokraftstoffbranche die Regenwaldrodung vorgeworfen wird, spielt nach einer Studie des WWF (2007) derzeit als Biosprit-Rohstoff noch gar keine nennenswerte Rolle, 80% der Produktion werden für die Nahrungsmittelindustrie verwendet. Was in den Medien herumgeistert sind Spekulationen über Schreckensszenarien und bedauerliche Extrembeispiele des Raubbaus für Holzindustrie und Rinderhaltung.

Vieles, was auf Feldern angebaut wird, ist nicht zum Essen da, alle miteinander tragen wir zum Beispiel Baumwollkleidung. Ausgerechnet die Bäckerinnung, die vom Transport der Rohstoffe und ihrer Produkte ebenso abhängig ist wie von der Energie für ihre Backöfen sucht im Biosprit einen Sündenbock. Solche Leute erweisen sich genauso wie Greenpeace und Global 2000 selber einen Bärendienst. Wenn man nur übertreibt und Extrembeispiele als die Regel darstellt, wird auch nur Verunsicherung und Angst erzeugt.

Da fordert eine sogenannte Expertin eine Reduzierung auf eine pro Kopf"verursachung" von 2 Tonnen CO2 im Jahr. Jeder kann nachlesen, dass allein die Ernährung über 1,5 Tonnen ausmacht. Wenn man sonst außer in einem Zelt schlafen ein Jahr lang nichts mehr unternimmt, geht sich das dann vielleicht aus... das ist schlicht unglaubwürdig! Wer soll sich für den Klimaschutz engagieren, wenn ein ums andere Mal nur Ausweglosigkeit und der Teufel an die Wand gemalt wird.

Es wird uns noch mehr Geld kosten, wenn wir nicht konsequent in allen Bereichen versuchen, die Umwelt weniger zu belasten, mit dem Einsatz erneuerbarer Energien, Einsparungen und neuen Modellen der Zusammenarbeit in der Gesellschaft.

Immer wieder wird der Eindruck erzeugt, als könnten wir auf den Straßenverkehr verzichten. Wie viele Arbeitslose und insolvente Firmen die Konsequenz wären, das erwähnt niemand.

Mit Biokraftstoffen setzen wir jetzt bereits die ersten und auch messbaren Schritte, weniger Schadstoffe zu verursachen. Unsere Lebensweise wird sich aber sicher insgesamt ändern müssen. Mit der heißen Luft, die vermeintliche Experten von sich geben, wird sicher kein CO2 eingespart - und so einfach wie sich die Bäckerei-Innung die Welt in Tirol vorstellt, ist sie schon lang nicht mehr.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /