© Gerd Maier
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Josefstadt: 3.847 Parkpickerl und 8.394 PKW

Auto mindert Lebensqualität der Mehrheit von 23.747 Personen

Laut offiziellen Zahlen der Josefstadt, in dem auf ganz Wien bezogen den geringsten Freiraum und die meisten Personen mit Zweitwohnsitzen kommen, waren 2010 insgesamt 23.747 Einwohner gemeldet und 8.394 PKW zugelassen. In öffentlichen Garagen sollten 1.288 und im öffentlichen Raum 5.800 Stellplätzen vorhanden sein.

Offiziell nur 3.847 Parkpickerl genehmigt

Der Bezirk hat dieser Tage mitgeteilt, dass 3.847 PKW die offizielle Berechtigung haben im öffentlichen Raum zu parken. Letzteres heißt, dass die restlichen 1.306 zugelassenen Autos (8.394 PKW – 5.800 Stellplätze im öffentlichen Raum – 1.288 Garagenplätze) dann aller Vermutung nach in nicht öffentlichen Garagen der Wohnhäuser oder in Garagen der angrenzenden Bezirke abgestellt sind.

Nimmt man an, dass jedes Auto mit Parkpickerl von durchschnittlich zwei Personen genutzt wird, dann heißt das, daß 7.694 Personen den öffentlichen Raum mit offizieller Genehmigung beanspruchen bzw. 32,40% über die Lebensqualität und den öffentlichen Raum der Mehrheit (67,60%) entscheiden.

Politik ist aufgefordert zu handeln!

Wie bereits dargestellt, verfügt der 08. einerseits über den geringsten Freiraum und andererseits wienweit über die höchste Anzahl an Zweitwohnsitzen. Im Sinne der Mehrheit ohne Auto sollte die Politik vor Ort alle Hebel in Bewegung setzen, um die Alternativen zum privaten PKW, wie z.B. Leihrad, CarSharing auszubauen und die Attraktivierung der öffentlichen Verkehrsmittel ermöglichen. Rund 2000 PKW (5.800-3.847) haben offiziell keine Erlaubnis im öffentlichen Raum zu parken. Letztere können unter den Belangen der Wirtschaft (Durchführung einer Mobilitätserhebung, wie z.B. von der Mariahilfer Straße bekannt) die Anzahl der Stellplätze im öffentlichen Raum sukzessive reduziert werden und eine Umgestaltung zu gunsten der Menschen (z.B. Attraktivierung für Kinder im 08. Bezirk, Grünraum, Sitzgelegenheiten, Trinkwasserbrunnen, Radabstellanlagen, Ausdehnung der Zonen für Fußgänger) erfolgen.

Zu den Maßnahmen sollten auch wienweit Gespräche zählen, die dazu beitragen, dass die Kosten für das Parken in Garagen gesenkt werden und Stellflächen 1:1 von der Oberfläche in diese verlagert werden. In Finnland ist beispielsweise laut ÖAMTC das Parken in Garagen billiger als an der Oberfläche. Nur so kann langfristig die Tür für die menschengerechte Umgestaltung der Straßen geöffnet werden.

Vertane Chance

Derzeit findet vor dem Studentenwohnheim in der Pfeilgasse eine Umgestaltung der Oberfläche statt. Hier wurde mindestens für die nächsten 10 bis 15 Jahre die Chance vertan eine Garage zu erreichten, um weitere Autos von der Oberfläche aufzunehmen.

Zu guter letzt

Bei der Diskussion sollte beachtet werden, dass Garagen in Wohngebäuden über die Wohnbauförderung finanziert werden. Anhand von Zahlen der Bewilligung von Wohngebäuden (Statistik Austria, hier kann mit bis zu 17.000 € pro Stellplatz gerechnet werden) kann jeder ermitteln, welche Summen zusätzlich in Wohnungen hätten investiert werden können.

Die Wohnsammelgaragen, die derzeit ihren Namen nicht gerecht werden, werden über die Parkraumbewirtschaftung finanziert.


Artikel Online geschaltet von: / wabel /