© Stefan Fencl
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Einweihung der modernsten Biogasanlage Ungarns in Szarvas

Die r.e Bioenergie GmbH hat Ungarns modernste Biogasanlage in Szarvas offiziell in Betrieb genommen.

München - Die Abfallverwertungsanlage mit einer Leistung von rund 4 Megawatt (MW) wurde innerhalb von zwölf Monaten errichtet. Die energetisch sehr effiziente Anlage erzeugt auf Basis regional verfügbarer, nachwachsender Rohstoffe und organischem Abfall in Kraft-Wärme-Kopplung Heißwasser und Strom. Die r.e Bioenergie GmbH ist eine Beteiligung der BayWa r.e, die zur BayWa AG gehört, einem internationalen Handels- und Dienstleistungskonzern, der in den Bereichen Agrar, Energie und Bau tätig ist. Die Investitionssumme für die Anlage in Höhe von 20 Mio. Euro ist durch die BayWa AG finanziert worden. Die Anlage wurde in Anwesenheit von Mihály Babák, Bürgermeister der Stadt Szarvas, Klaus Peter Riedel, Gesandter der Bundesrepublik Deutschland in Ungarn, László Domokos, Vorsitzender des ungarischen Staatlichen Rechnungshofes, Zsolt Gémesi, Leiter des Amts für Erneuerbare Energien im ungarischen Entwicklungsministeriums, und Roland Schuler, Vorstand der BayWa AG sowie Erdélyi István, Vorstands-vorsitzender der Gallicoop AG, eröffnet. Die Anwesenden betonten, dass das realisierte Substrat-Konzept richtungsweisend sei und der hohe Wirkungsgrad von 64 Prozent im mitteleuropäischen Raum bei einer solchen Anlage bisher einzigartig sei.



Die Anlage verarbeitet jährlich über 40 000 Tonnen Abfälle aus der regionalen Fleischproduktion sowie weitere 53 000 Tonnen Reststoffe aus den umliegenden Tierzucht- und Veredelungsbetrieben (zum Beispiel Gülle und Mist). Außerdem gehen jedes Jahr rund 18.000 Tonnen landwirtschaftlicher Substrate in die Anlage, die insgesamt mehr als 12,5 Mio. Kubikmeter Biogas erzeugt.



Das Projekt ist auf zwei Standorte verteilt, die durch eine rund vier Kilometer lange Gasleitung miteinander verbunden sind. Während die Biogasanlage im östlichen Umland der Stadt Szarvas errichtet wurde, befindet sich der Komplex mit dem Blockheizkraftwerk zur Strom- und Heißwassererzeugung direkt am Standort der Firma Gallicoop Zrt., einem der größten ungarischen Putenfleischverarbeiter.



Mit dem erzeugten Strom können 18 000 Einwohnern elektrisch versorgt werden; dies entspricht der Größenordnung einer Stadt wie Szarvas. Die bei der Stromerzeugung angefallene thermische Energie wird zu Dampf, Kälte und Heißwasser aufbereitet und direkt vor Ort in der Fleischverarbeitung genutzt. Statt über 1 Mio. Kubikmeter Erdgas jährlich, wird hier nun Biogas eingesetzt. Insgesamt führt dies zu einer Vermeidung von 210 000 Tonnen CO2 in 20 Jahren.



Die sehr stark auf Effizienz ausgelegte Anlagesteuerung ermöglicht es bei der Biogasverstromung der Ganglinie des allgemeinen Strombedarfs zu folgen. Damit speist Szarvas ausschließlich in Zeiten von Mittel- und Spitzenlasten in das öffentliche Stromnetz ein und speichert das Biogas bei geringem Verbrauch direkt vor Ort.



Der durch Fermentation in der Anlage entstehende Gärrest wird als hochwertiger organischer Dünger eingesetzt und ersetzt damit künstliche Düngemitteln auf mehreren Tausend Hektar landwirtschaftlicher Flächen im Umland.

GastautorIn: Marion Danneboom für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /