© AUDI AG- Übergab der Audi A1 e-tron in München
© AUDI AG- Übergab der Audi A1 e-tron in München

Emobiles Pilotprojekt in München läuft

20 Audi A1 e-tron sind auf Münchens Straßen unterwegs - TU München erfasst und evaluiert das Mobilitätsverhalten - CO2-freie Mobilität mit Ökostrom

München- Seit kurzem fahren 20 Audi A1 e-tron in der Modellregion München. Einige der Elektroautos sind bereits seit einigen Wochen bei Testkunden in Einsatz. Projektpartner für den Flottenversuch sind Audi, E.ON, Stadtwerke München (SWM) und die Technische Universität München (TUM). E.ON und die SWM sind verantwortlich für die Ladeinfrastruktur im Ballungsraum München.

In einem symbolischen Akt wurden die A1 e-tron Flottenfahrzeuge an Projektpartner und Testkunden übergeben. E.ON hat die Ladeinfrastruktur vorwiegend im Umland, die SWM vor allem in der bayerischen Landeshauptstadt installiert. Alle Stromtankstellen werden aus Erneuerbaren Energien gespeist.


Das Flottenprojekt läuft im Rahmen der vom deutschen Bundesverkehrsministerium unterstützten ‘Modellregion Elektromobilität München’. In der Modellregion München fördert das Bundesministerium für Verkehr die Elektromobilität mit rund zehn Millionen Euro. Das Projekt wird sich unter anderem auch mit der Datenübertragung zwischen Fahrer, Auto und Stromtankstelle bis hin zum Stromnetz beschäftigen. Dabei wird beispielsweise der Einsatz von Smartphones als zentrale Schnittstelle für den Fahrer getestet.

‘Audi arbeitet an kompromisslosen, ganzheitlichen Konzepten, die maximalen Kundennutzen bieten. Wir werden unseren Kunden im Zeitalter der Elektromobilität eine ganze Reihe von Services anbieten, die über das reine Fahren hinausgehen. Dabei spielt die Vernetzung mit der Infrastruktur und der Umwelt ebenso eine Rolle wie neue Mobilitätskonzepte.’, unterstreicht Franciscus van Meel, Leiter Elektromobilitätsstrategie der AUDI AG. Und weiter: ‘Wir wollen mit diesem Flottenversuch mehr über das Verhalten, aber auch über die Erwartungen unserer Kunden im Umgang mit Elektroautos lernen. Weitere Flottenaktivitäten in strategisch wichtigen Märkten sind in Planung.’

Beim Audi A1 e-tron handelt es sich um ein Elektroauto mit einem Range Extender genanntem Reichweitenverlängerer. Dank seiner Leistung von 75 kW (102 PS) erreicht der A1 e-tron eine Spitzengeschwindigkeit von 130 km/h. Ist die Energie der Batterie erschöpft, lädt ein kompakter Verbrennungsmotor, der Range Extender, die Batterie im Bedarfsfall nach und erhöht die Reichweite auf bis zu 250 km. Auf den ersten 50 Kilometern, etwa im Stadtverkehr, ist das Auto emissionsfrei unterwegs. Lithium-Ionen-Batterien wurden vor der Hinterachse in die Bodengruppe integriert. Der viersitzige A1 e-tron ist damit speziell für den täglichen Einsatz in Ballungsräumen konzipiert. Der Verbrauch liegt bei 1,9 l/100 km – das entspricht einem CO2-Äquivalent von ca. 45 g/km (berechnet nach dem Entwurf für die Normung zur Ermittlung des Verbrauchs von Range Extender-Fahrzeugen).

Ruth Werhahn, Bereichsleiterin Elektromobilität der E.ON AG, betont: ‘Mit dem Flottenversuch bauen wir unsere Erfahrungen aus inzwischen mehr als zehn Pilotprojekten zur Elektromobilität in sechs europäischen Ländern weiter aus. So sind wir bei der Ladeinfrastruktur neue Wege gegangen. Neben öffentlichen Ladesäulen im Umland haben wir in Innenstadt-Parkhäusern neuartige Ladesäulen installiert. Diese werden mit dem Parkticket freigeschaltet und der Strom wird einfach über einen Aufschlag mit der Parkgebühr bezahlt.’

E.ON vertreibt für Privatkunden deutschlandweit eine Ladebox für die Garage, in Kombi mit Ökostromtarif und einem Sicherheitscheck der Elektroinstallation im Haushalt. Angeboten wird auch eine Ladestation für den öffentlich zugänglichen Bereich vor allem für gewerbliche Kunden. Hier können bis zu zwei Elektroautos an verschiedenen Anschlüssen laden. Die Fahrer identifizieren sich über eine Magnetkarte. Beide Stromtankstellen kommen auch im Rahmen des Flottenversuches in München zum Einsatz. Darüber hinaus wird in Zukunft auf Gleichstrom-Schnellladung sowie kabelloses Laden gesetzt

Dr. Florian Bieberbach, Kaufmännischer Geschäftsführer der SWM: ‘Gemeinsam mit Partnern engagieren wir uns seit geraumer Zeit und in verschiedenen Projekten im elektrischen Individualverkehr. Im öffentlichen Nahverkehr haben wir als Betreiber von U-Bahn und Tram schon eine über 115jährige Erfahrung mit der Elektromobilität. Wir sind verantwortlich für die Lade-Infrastruktur im Stadtgebiet und liefern den Ökostrom, der die Fahrzeuge CO2-neutral antreibt. Die Grundlage dafür bildet unsere Ausbauoffensive Erneuerbare Energien. Bis 2025 wollen wir so viel grünen Strom erzeugen, dass wir damit den gesamten Münchner Strombedarf decken könnten. München wird so die erste Millionenstadt der Welt, die dieses ehrgeizige Ziel erreicht.’


Die TU München erfasst und evaluiert das Mobilitätsverhalten während der Projektlaufzeit: Wie stark und in welchen Situationen wird ein Elektroauto genutzt? Und welchen Einfluss hat dieses Angebot auf die Nutzung anderer Verkehrsmittel? Zur Klärung dieser Fragen haben die Lehrstühle für Fahrzeugtechnik und für Ergonomie eine mobile Anwendung entwickelt, die alle Teilnehmer des Flottenversuchs auf einem Smartphone bekommen. Das Gerät soll ihr gesamtes Mobilitätsverhalten aufzeichnen – vom Fahrrad über E-Auto und Pkw mit Verbrennungsmotor bis hin zu Bus und Bahn. Parallel dazu erstellt der Lehrstuhl für Dienstleistungsmarketing eine Studie, die kundengerechte Abrechnungsmodelle für Elektromobilität finden soll.

‘Aus Sicht der Forschung ist es keine Frage mehr, ob sich die Elektromobilität durchsetzt, sondern nur noch, wann. Doch Elektromobilität bedeutet nicht nur einen Paradigmenwechsel für die Industrie sondern auch für die Gesellschaft. Mit dem Flottenversuch vertiefen wir das Wissen über das Mobilitätsverhalten unter neuen Rahmenbedingungen’, sagt Professor Markus Lienkamp vom Lehrstuhl für Fahrzeugtechnik der TU München. ‘Auf dieses Wissen können dann überzeugende Konzepte zur nachhaltigen individuellen Mobilität aufbauen.’


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /