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Deutsche Energiewende kein Vorbild für die Welt, aber wichtiger Impulsgeber

Weltenergierat befragt Experten aus 21 Ländern zur Energiewende in Deutschland

Bis 2020 erwarten 76 % der Befragten eine Schwächung der Wirtschaftskraft Deutschlands

62 % der Befragten können sich vorstellen, einzelne Elemente des Energiekonzeptes zu übernehmen


‘International stehen Experten der Energiewende in Deutschland eher skeptisch gegenüber. Umso wichtiger ist es deshalb, das Projekt zügig und effizient anzugehen, damit sich erste Erfolge einstellen und wir andere so überzeugen’, so Jürgen Stotz, Präsident des Weltenergierat - Deutschland anlässlich der Veröffentlichung der Ergebnisse einer weltweiten Umfrage. Grundlage der Ergebnisse sind Antworten von Experten aus 21 Länderkomitees des World Energy Council, darunter 14 aus Europa. Im Fokus der Umfrage standen dabei Fragekomplexe zum Gelingen der Energiewende in Deutschland, zu ihren Auswirkungen sowie zur Vorbildfunktion für andere Länder.


Die wesentlichen Ergebnisse sind:

* Keiner der befragten Experten erwartet, dass Deutschland sämtliche Ziele der Energiewende in der anvisierten Frist erreichen kann.

* 76 % erwarten bis 2020 eine Schwächung der Wirtschaftskraft Deutschlands. In der längeren zeitlichen Perspektive nimmt diese Einschätzung merklich ab, überwiegt aber weiterhin im Meinungsbild. 33 % sehen nach 2020 eine Stärkung der deutschen Wirtschaft.

* Der überwiegende Teil der Befragten erwartet mittelfristig einen Anstieg vor allem der europäischen Strompreise von bis zu 20 %.

* Die Mehrzahl der Befragten sehen erhöhte Gefahren für die Versorgungssicherheit Europas.

* Keiner der befragten Experten hält es für vorstellbar, dass sein Land den deutschen Politikansatz vollständig übernehmen könnte. Allerdings halten 62 % einzelne Bausteine durchaus für nachahmenswert, wie etwa die Ausbauziele der erneuerbaren Energien.

Jürgen Stotz sieht Deutschland damit in der Pflicht, beim Thema Energiewende nicht nur im eigenen Land, sondern auch international Überzeugungsarbeit zu leisten: ‘Zahlreiche Staaten haben gute Voraussetzungen und den Willen dafür, zumindest Einzelmaßnahmen des deutschen Energiekonzepts zu übernehmen. Wenn wir unsere Vorbildfunktion wirklich ernst nehmen und nicht Gefahr laufen wollen, uns innerhalb der internationalen Energiegemeinschaft zu isolieren, dann müssen wir alle gemeinsam am Erfolg der Energiewende arbeiten.’

Besonders mit Blick auf den Ausbau und die Integration der erneuerbaren Energien könne Deutschland maßgebliche Pionierarbeit in Europa, aber auch weltweit leisten.

‘Die überwiegende Erwartung der Befragten, einer eher verspäteten und möglicherweise auch nur teilweisen Zielerreichung, muss unsere Sinne schärfen’, so Stotz weiter. Als wichtiges Instrument sieht Stotz daher ein begleitendes, engmaschiges Monitoring für die Umsetzung des deutschen Energiekonzepts. So könne man die Zielerreichung und die Auswirkungen der Maßnahmen mit Blick auf eine sichere, bezahlbare und saubere Energieversorgung regelmäßig kontrollieren und bewerten. Zugleich könnten Fehlentwicklungen frühzeitig erkannt und korrigiert werden.

Der Weltenergierat ist heute das größte energieträgerübergreifende internationale Netzwerk der Energiewirtschaft. Seit über 80 Jahren setzt er sich in fast 100 Ländern weltweit für eine nachhaltige Energieversorgung zum Wohl aller Menschen ein. Der Weltenergierat - Deutschland vertritt mit seinen rund 50 Mitgliedern die Interessen der deutschen Wirtschaft im Weltenergierat.

Quelle: Weltenergierat


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /