© Houdek/PID - MA 22: Wissenschaftlicher Förderpreis 2011 vergeben Auszeichnung für 13 WissenschafterInnen
© Houdek/PID - MA 22: Wissenschaftlicher Förderpreis 2011 vergeben Auszeichnung für 13 WissenschafterInnen

Vorhang auf für junge Wissenschaft

Bereits zum 14. Mal zeichnete die Wiener Umweltschutzabteilung – MA 22 junge WissenschafterInnen für herausragende Arbeiten zu umweltrelevanten Themen aus

Wien, 13 WissenschafterInnen erhielten dieses Jahr den Wissenschaftlichen Förderpreis. Die Wiener Wasserwerke (MA 31) waren auch heuer wieder mit der Ausschreibung eines Sonderpreises beteiligt. Bei den eingereichten Arbeiten handelt es sich um Diplomarbeiten und Dissertationen, die für die praktische Umweltschutzarbeit in Wien von Interesse sind. Mit der Vergabe des Förderpreises will die Wiener Umweltschutzabteilung den Austausch zwischen den Universitäten und der Stadt Wien stärken.


Feierliche Preisverleihung in der Wiener Urania

Karin Büchl-Krammerstätter, Leiterin der Wiener Umweltschutzabteilung, Wolfgang Zerobin, Leiter der Wiener Wasserwerke und als Vertreter der Stadtpolitik der Vorsitzende des Umweltausschusses der Stadt Wien, Landtagsabgeordneter Erich Valentin, überreichten bei der Festveranstaltung die Urkunden und Preisgelder von jeweils 700,- Euro. Als Ehrengäste gratulierten Martin H. Gerzabek, Rektor der Universität für Bodenkultur Wien, und Karl Schwaha, Vizerektor der Universität Wien.

"Kaum eine Studienrichtung kommt heute an den Fragen des Umweltschutzes oder der nachhaltigen Entwicklung vorbei. Daher ist auch der Kontakt zu den Universitäten für uns so wichtig", so Karin Büchl-Krammerstätter, Leiterin der Wiener Umweltschutzabteilung. "Über 250 Arbeiten sind seit der ersten Ausschreibung unseres Förderpreises prämiert worden. Viele davon, z. B. Arbeiten zur Luftqualitätssicherung, zu Artenschutz oder zur politischen Umsetzung von Nachhaltigkeit, betreffen direkt die Aufgaben der Wiener Umweltschutzabteilung und liefern uns dafür wertvolle Inputs."

"Die Umsetzung neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse ist eine der Säulen für die Sicherung der Qualität des Wiener Wassers", betont Wolfgang Zerobin, Leiter der Wiener Wasserwerke (MA 31). "Die Qualität der eingereichten Arbeiten liegt auf einem beständig hohen Niveau. Damit die Erkenntnisse aus der Wissenschaft der Stadt Wien und den hier lebenden Menschen zugute kommen, liegt es an uns, also an Politik und Verwaltung, diese Forschungsergebnisse im Rahmen der von der Stadt Wien verwendeten Technologien bestmöglich einzusetzen."

"Die Partnerschaft der Stadt Wien mit der Wissenschaft hat sich als Basis für optimiertes Handeln auf dem Gebiet des Umweltschutzes bestens bewährt. Wissenschaft und Politik sind näher aneinandergerückt, nur mit der Expertise der Wissenschaft sind Lösungen für anstehende globale Herausforderungen zu finden. Diese Partnerschaft, die in Wien auf eine lange Tradition zurückblickt, wird mit Veranstaltungen wie dieser gepflegt und nachhaltig verfestigt", so Gemeinderat Erich Valentin.


Die prämierten Studien – drei ausgewählte Beispiele

Auch heuer wieder waren Arbeiten aus verschiedensten universitären Einrichtungen, wie BOKU Wien, Universität Wien, Technische Universität Wien, Wirtschaftsuniversität Wien oder Universität Graz vertreten. Unter den 13 ausgezeichneten Arbeiten finden sich heuer vier Studien zum Themenkreis Wasser, weitere Arbeiten widmen sich Themen zur Nachhaltigkeit (z. B. deren Umsetzung in der Umweltpolitik), zu Abfall- und Ressourcenmanagement, zum Bodenschutz und zum Artenschutz.


Studie: Umweltorientierte öffentliche Beschaffung als Instrument der Umweltpolitikintegration


Die vorliegende Arbeit ist die Diplomarbeit einer Absolventin der BOKU Wien. Die Fallstudie beleuchtet die Entstehungsgeschichte und untersucht die Auswirkungen des 2010 vom Ministerrat beschlossenen Nationalen Aktionsplans zur nachhaltigen öffentlichen Beschaffung in Österreich. Aufgrund des dahinter stehenden Auftragsvolumens von geschätzten 17 Prozent am europäischen Bruttoinlandsprodukt gilt die öffentliche Beschaffung als bedeutendes Instrument der Umweltpolitik in den Ländern der EU.

Die Stadt Wien hat dieses Potenzial schon sehr früher erkannt und bereits 1998 das Programm "ÖkoKauf Wien" eingerichtet. Ob beim Lebensmitteleinkauf, beim Einkauf von Büromöbeln oder bei der Vergabe eines Bauauftrags - die Stadt Wien beschafft im Rahmen ihrer jährlichen Ausgaben von ca. fünf Milliarden Euro gezielt ökologische bzw. nachhaltige Produkte und Dienstleistungen.

Die Studie bietet einen wichtigen Überblick über das Wiener Progamm, aber auch über weitere laufende Projekte österreichweit. Wieweit diese Programme schon praktisch umgesetzt wurden, ist ebenfalls Thema dieser Untersuchung.


Studie: Feldbestimmungsschlüssel für die Hummeln Österreichs, Deutschlands und der Schweiz

Hummeln gehören zu denjenigen Wildbienenarten, die auch von Laien erkannt werden. Weniger bekannt ist, dass derzeit allein im deutschsprachigem Raum (Österreich, Deutschland, Schweiz) 48 verschiedene Hummel-Arten bekannt sind. Die vorliegende Diplomarbeit eines Absolventen der Universität Wien (Departement für Evolutionsbiologie) wurde von der Jury als besonders bemerkenswert eingestuft.

Üblicherweise kann man, bis auf ein paar Ausnahmen, Insekten nicht im Feld bestimmen, sondern muss sie im Labor untersuchen. Die vorliegende Arbeit hat Methoden erarbeitet, die es ermöglichen, die verschiedenen Hummel-Arten anhand von Körperumriss und Farbverteilung im Freiland zu bestimmen. Dazu hat der Studienautor bemerkenswerte stilisierte farbige Grafiken jeder einzelnen Hummel-Art erstellt.

Diese Arbeit, so die Jury, hat neue Erkenntnisse in die Wildbienenforschung eingebracht und versteht sich als Beitrag zum Schutz der Artenvielfalt. Auf Basis dieser Studie werden die Hummeln als Indikator-Arten für die Naturschutzarbeit zukünftig eine wichtige Rolle spielen.


Studie: Wichtigkeit nachhaltiger Geschäftspraktiken in Wiener Beherbergungsbetrieben

Die Arbeit, verfasst von einer Wiener Studentin der University of Exeter/UK, untersucht, wie weit Umweltschutz und nachhaltiges Denken in Hotels in den Wiener Innenbezirken Einzug gehalten haben. Das Gütesiegel "Umweltzeichen Tourismus" ist, so ein Ergebnis der Arbeit, dabei vielen, aber nicht allen befragten Betrieben bekannt. Das "Umweltzeichen Tourismus" wird von der Wiener Umweltschutzabteilung im Rahmen ihres Umweltservice-Programms ÖkoBusinessPlan Wien betreut. Es ist ein Garant dafür, dass in Tourismusbetrieben Umweltschutz und nachhaltige Maßnahmen umgesetzt werden.

Die Arbeit besagt, dass in den Wiener Innenstadthotels noch großes Potenzial besteht, das Umweltzeichen zu implementieren. Für die Akquisition von weiteren Tourismusbetrieben liefert die Arbeit der Wiener Umweltschutzabteilung wichtige Inputs.

Quelle: MA 22

GastautorIn: Dr. Mathilde Urban Wiener Umweltschutzabteilung - MA 22 für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /