© Thomas Reiff pixelio.de
© Thomas Reiff pixelio.de

"Helle Birnen entsorgen richtig!"

Neue Infokampagne der MA 48 zur umweltgerechten Entsorgung von Energiesparlampen

"Helle Birnen entsorgen richtig!" mit diesem Slogan informiert die MA 48 in ihrer neuen Kampagne über die umweltgerechte Entsorgung von Energiesparlampen, die als Problemstoffe keinesfalls in den Restmüll gehören. "Energiesparlampen enthalten Quecksilber und müssen im Gegensatz zu den Glühbirnen in der Problemstoffsammlung entsorgt werden. Wir gehen davon aus, dass dies dem Großteil der Wienerinnen und Wienern noch nicht bewusst ist und setzen daher auf ein auffälliges Sujet mit einer Energiesparlampe inmitten von echten Birnen", erläutert Umweltstadträtin Ulli Sima. Mit den Neuregelungen auf EU-Ebene kommen immer mehr Energiesparlampen in Umlauf, daher muss auch die Sammelschiene angepasst werden. Ausgediente Energiesparlampen werden vom Handel zurückgenommen, die MA 48 sammelt sie auf den 19 Mistplätzen und über die Problemstoffsammlung. In einem Wiener Verwertungsunternehmen werden die Stoffe - wie Aluminium und Natron-Kalk-Glas der Energiesparlampe weiterverwertet, das Quecksilber wird als gefährlicher Abfall gesondert entsorgt.

Energiesparlampen lösen Glühlampen ab

Im Juli 2005 wurde im Rahmen der europäischen Öko-Design Richtlinie (Eco-Design Requirements for Energy-Using Products, 2005/32/EG) das langfristige Aus der herkömmlichen Glühlampen beschlossen. Ziel ist die mehrstufige Abschaffung energieineffizienter Leuchtmittel und Umstellung auf sogenannte Energiesparlampen mit dem Vorteil des geringeren Stromverbrauchs. Mit dem Umstieg auf Energiesparlampen soll der Stromverbrauch der Privathaushalte EU-weit bis 2020 um fünf Prozent sinken. Rund 15,5 Millionen Tonnen Kohlendioxid werden so europaweit jährlich eingespart. (Quelle: Deutsches Umweltbundesamt, Dez. 2008).

Somit verschwinden Lampen mit geringerer Effizienz - v.a. Glühbirnen - schrittweise vom Markt. Am 1. September 2009 erfolgte bereits der erste Schritt mit der Abschaffung der 100 Watt Glühbirne, gefolgt von der 75 Watt Birne ein Jahr später und der 60 Watt Birne im September diesen Jahres. Neue Glühlampen der jeweiligen Wattleistung dürfen ab diesem Zeitpunkt nicht mehr in den Verkehr gebracht werden, alte Lagerbestände dürfen noch aufgebraucht werden. Das endgültige Aus kommt im Jahr 2016: ab diesen Zeitpunkt dürfen keinerlei Glühbirnen - auch nicht aus alten Lagerbeständen - mehr verkauft werden.

Deutliche Zunahme an Energiesparlampen

Der kontinuierliche Ersatz der Glühbirnen durch Energiesparlampen und der damit einhergehende Verkauf setzt sich natürlich auch bei der Entsorgung fort: Seit 2005 hat sich die Menge an Energiesparlampen, welche bei den Sammelstellen der MA 48 abgegeben werden, beinahe verdreifacht: von 2,3 Tonnen oder 11.500 Stück im Jahr 2005 auf ca. 6 Tonnen bzw. 30.000 Stück gemäß der Hochrechnung für 2011. Hinzu kommen noch jene Mengen, welche direkt beim Handel abgegeben werden.

Was macht Energiesparlampen zum Problemstoff?

Sie gehören zur Kategorie der Gasentladungslampen und fallen daher unter die Elektroaltgeräteverordnung. Um ausgediente Energiesparlampen umweltfreundlich zu entsorgen und gleichzeitig wertvolle Rohstoffe zurückzugewinnen, müssen sie von anderen Abfällen getrennt gesammelt werden. Energiesparlampen sind zu wertvoll für den Restmüll und müssen daher bruchsicher und getrennt von anderen Abfällen erfasst werden. Energiesparlampen enthalten neben Wertstoffen (Kupfer, Aluminium und Zinn) auch zwischen 2 und 5 mg Quecksilber. Es handelt sich um ein giftiges Schwermetall und darf daher nicht über den Restmüll entsorgt werden.

Verwertung der Energiesparlampen

Bei der umweltgerechten Entsorgung in einem Wiener Verwertungsbetrieb werden folgende Schritte in einem abgeschlossenem System - unter Unterdruck - durchgeführt: Zunächst werden die Lampen in einer sich drehenden Trommel auf 5-20 mm Scherbengröße gebrochen. Durch die Drehbewegung kommt es zum gegenseitigen Abrieb der auf den Scherben anhaftenden Leuchtschicht, die Quecksilber enthält. Eine Abluftanlage mit angeschlossenem Filtersystem saugt kontinuierlich den Leichtstaub ab, der als Gefährlicher Abfall Untertage deponiert wird. Die verbliebenen Scherben und Aluminiumkappen werden über verschiedenste Trenneinrichtungen wie Siebe von einander getrennt. Beim Verwertungsprozess fallen rund 5 Masse% an Aluminium an, dies verwendet die Metallindustrie weiter. 90% der Lampe sind Natron-Kalk-Glas, das u. a. zur Herstellung von Glaswolle als Dämmmaterial verwendet wird. Die restlichen 5,5% sind quecksilberhaltige Abfälle, die gesondert entsorgt werden müssen.

Umweltgerechte Entsorgung mit Top-Online-Service

Da Quecksilber bei Zimmertemperatur entweicht, ist es wichtig, die kaputte Energiesparlampe bruchsicher bis zur Entsorgung aufzubewahren (am besten in der Verkaufsverpackung) und im intakten Zustand - d.h. im Ganzen - ordnungsgemäß zu entsorgen. Folgende Entsorgungswege stehen hierfür in Wien kostenlos zur Verfügung:

o Supermarkt und Elektrofachhändler: Beim gleichzeitigen Neukauf eines gleichwertigen Produktes können alte Energiesparlampen im Gegenzug im Geschäft abgeben werden. Diese "Zug um Zug" Rücknahmeverpflichtung des Handels gilt ab einer Verkaufsfläche von 150 m2. o 19 Wiener Mistplätze der MA 48 o 54 stationäre und mobile Problemstoffsammelstellen

Die MA 48 bietet ein tolles Online-Service für die Wiener Mistplätze und Problemstoffsammelstellen im Online- Stadtplan (www.wien.gv.at/stadtplan) der Stadt Wien: Unter Eingabe der Adresse und durch Anklicken der jeweiligen gewünschten Einrichtung unter dem Karteninhalt "Saubere Stadt", erscheinen die nächsten Standorte am Plan samt näherer Details wie Links, Öffnungszeiten etc.

Die Energiesparlampe darf keinesfalls über den Restmüll entsorgt werden, da sie ansonsten im Restmüllbehälter bzw. beim Transport zerbrechen und Quecksilber entweichen kann. Zusätzlich werden die Wertstoffe der Verwertung entzogen.

Was tun, wenn eine Energiesparlampe dennoch zerbricht?

Eine neue Marken-Energiesparlampe enthält rund 2 Milligramm an Quecksilber, ältere bzw. Billigprodukte bis zu 5 Milligramm, d.h. das Kaufverhalten bestimmt den Gehalt an Quecksilber. Wenn eine Lampe zu Bruch geht, entweicht Quecksilber, welches die Gesundheit gefährden kann. Folgende Vorsichtsmaßnahmen sind daher einzuhalten: Bitte die Scherben z.B. mit einem Karton zusammenkehren und die Reste mit feuchten Papiertüchern - eventuell mit Klebeband aufnehmen. Alle Bruchstücke und verwendete Reinigungsutensilien sollen in einem leeren verschließbaren Glasgefäß, z.B. einem Gurkenglas gesammelt und beim nächsten Mistplatz oder Problemstoffsammelstelle abgegeben werden. Um die Partikel nicht zu verteilen, darf kein Staubsauger verwendet werden. Die Verwendung von Einweghandschuhen verhindert den direkten Hautkontakt. Nach dem Wegräumen der Scherben sollte der Raum kurz gelüftet werden.

LED - Lampen als umweltfreundliche Alternative

Mittlerweile gibt es auch eine umweltfreundlichere Alternative zur Energiesparlampe. Sogenannte LED-Lampen (lichtemittierende Dioden):

o Die Energieeinsparung entspricht jener von Energiesparlampen, d.h. im Vergleich zu einer herkömmlichen Glühbirne wird rund 80 % an Energie eingespart o Sie haben mit 50.000 h eine höhere Lebensdauer als Energiesparlampen (jedoch bei derzeit noch etwas höheren Anschaffungskosten) o Sie sind frei von schädlichen Inhaltsstoffen wie Quecksilber o Das Lichtspektrum ist im Vergleich zur Energiesparlampe gleichmäßiger und entspricht in etwa jener von Glühbirnen

Herkömmliche Glühlampen gehören zum Restmüll

Herkömmliche Glühlampen enthalten feine Drähte, die an den Zerkleinerungsanlagen der Glasaufbereitung fast unsichtbar an den Scherben hängen bleiben. Sie führen beim Einschmelzen und Formen von neuen Glasgegenständen zu Einschlüssen, die Flaschen und Gläser unbrauchbar machen. Aus diesem Grund gehören konventionelle Glühbirnen in den Restmüll - und nicht zum Altglas.

Neue Infokampagne der MA 48

In einer breit angelegten Infokampagne informiert die MA 48 in den nächsten Wochen über die Entsorgungsmöglichkeiten der Energiesparlampen, es wird dazu Citylights, Inserate und Infos via infoscreen geben, um die Wienerinnen und Wiener gezielt zu informieren. Auch auf den Mistplätzen wird verstärkt informiert - nach dem Motto "Helle Birnen entsorgen richtig!"

Alle Infos auf www.abfall.wien.at


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /