© SolarInput /Barbara Neumann - Fachausstellung Bauhaus.Solar
© SolarInput /Barbara Neumann - Fachausstellung Bauhaus.Solar

Die Zukunft von Gebäuden und Lebensräumen ist "Smart und solar"

Rund 350 Teilnehmer diskutierten in Erfurt über zukunftsweisende Lösungen

Weltweit stellt sich immer drängender die Frage, wie die Energieversorgung umweltfreundlich, sozial verträglich und wirtschaftlich organisiert werden kann – und das möglichst schnell. Zukunftsweisende Lösungen sind gefragt. Vom 8. bis 9. November 2011 diskutierten auf dem 4. Internationalen und wissenschaftlichen Kongress Bauhaus.SOLAR auf der Messe Erfurt rund 350 Teilnehmer aus zehn Ländern Konzepte und Lösungen nachhaltiger Architektur und solaren Bauens.

Die Vorträge und Diskussionen machten deutlich, dass es zukunftsweisende Lösungen nur gibt, wenn in größeren Zusammenhängen und fachübergreifend gedacht und gehandelt wird. Das bedeutet, dass es zukünftig nicht mehr nur darum geht, einzelne neue Bauteile herzustellen, sondern bei ihrer Entwicklung systemisch zu denken, sie als integralen Bestandteil eines Gesamtsystems zu verstehen, Energie und Ressourcen schonende Konzepte für Stadt- und Landschaftsräume zu realisieren.

Fach- und branchenübergreifend verdeutlichten die Referenten, von Architekten und Bauingenieuren bis Stromnetzbetreibern, ihren individuellen Beitrag zu den neuen systemischen Lösungen. Dr. Hubert Aulich, Vorstandsvorsitzender des Veranstalters SolarInput e.V., rief Architekten, Stadt- und Landschaftsplaner und die Solarindustrie dazu auf, ‘neue Wege zu suchen, die Photovoltaik als vielfältiges stromerzeugendes Baumaterial zu nutzen. Architekten, Fachplanern, Bau- und Baustoff- und Solarindustrie muss der Schulterschluss gelingen. Das herausragende technologische Potential der neuen solaren Energiegewinnung muss sich in einer überzeugenden Designqualität der Anwendungen widerspiegeln. Denn nur damit steigt ihre Akzeptanz in der Gesellschaft.’

Die heutige Fragmentierung der Aufgaben des Bauens müsse sich, so der Rektor der Bauhaus-Universität Weimar, Prof. Dr.-Ing. Karl Beucke, grundlegend wandeln, um die aktuellen Herausforderungen bewältigen zu können. Er plädiert daher für eine gesamtheitliche Betrachtung: ‘Die Kommunikation von Planenden und Ausführenden muss verbessert werden, damit die ehrgeizigen Klimaschutzziele im Bauwesen auch tatsächlich erreicht werden. So gilt es, den Einsatz von Photovoltaik und anderen erneuerbaren Energien beim Bau nicht separat zu betrachten, sondern diese in das Gesamtkonzept der Gebäude zu integrieren.’

Das abschließende Plenum benannte noch offene Aktionsfelder, wie die Baustoffindustrie noch stärker in die Entwicklung mit einbezogen werden kann. Auch bei der Ausbildung gibt es noch großen Bedarf. So fehlen in Deutschland bislang ausreichend Lehrstühle für Technische Gebäudeausrüstung, einem Schlüsselbereich für das erfolgreiche Umsetzen neuer innovativer technologischer Baukonzepte. Von zentraler Bedeutung sind Konzepte für die Sanierung von Altbauten. Bei einer Sanierungsrate von maximal zwei Prozent pro Jahr wird der Bestand frühestens in 50 Jahren heutige Kriterien erfüllen. Bei jedem Sanierungsobjekt sollte also die energetisch optimale Lösung angestrebt werden.

Bauhaus.SOLAR mit großer ‘Strahlkraft’: Rund 350 Fachbesucher verfolgten die über 40 Präsentationen. Die thematische Spannbreite der Vorträge reichte von Solarfassaden, ‘Technologien für SolarAktivhäuser’ über ‘Solare Stadtplanung in sechs europäischen Städten’ bis hin zu ‘Integralen Energielandschaften’. Gebäude und Siedlungsräume wandeln sich vom Energieverbraucher zum dezentralen Energieproduzenten bei gleichzeitiger Reduktion umweltschädlicher Emissionen. Eine begleitende Postersession informierte über den Stand aktueller Entwicklungsarbeiten.

Der Kongress ist als wichtige jährliche Veranstaltung im Kalender der deutschen und europäischen Solarwirtschaft, Architektur und Wissenschaft etabliert. Die inhaltliche und mediale Bedeutung des Kongresses spiegelt auch die Beteiligung der Wirtschaft wieder: Über 30 Sponsoren und Aussteller präsentierten in diesem Jahr innovative Bauprodukte und Technologien für die solare Stromerzeugung. Die Postersession und die Ausstellung mussten wegen der großen Resonanz zum ersten Mal in eine eigene Halle verlagert werden. Fachbesucher und Firmen nutzen diese neue räumliche Situation ausgiebig für vertiefende Gespräche, Diskussionen und neue Kontakte.

GastautorIn: SolarInput e.V. für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /