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Städte beim Klimaschutz zentraler Hebel

Trendwende bei Mobilität und Energieversorgung notwendig

Wien- Anlässlich der 17. Vertragsstaatenkonferenz zur UNO-Klimarahmenkonvention in Durban (Südafrika) streicht Wiens Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou die Bedeutung der Städte im Zusammenhang mit dem Klimaschutz hervor. "Städte sind weltweit für 75 Prozent des Energieverbrauchs und für rund 80 Prozent der Treibhausemissionen verantwortlich. Und: Immer mehr Menschen leben in städtischen Raum. Es ist klar, dass die weltweiten energie- und klimapolitischen Herausforderungen unserer Zeit vorrangig und am effizientesten in den Städten gelöst werden. Städte sind der zentrale Hebel für den Klimaschutz. Klimaschutz muss ins Zentrum der Politik rücken", so Vassilakou. "Die Überschwemmung der Lerchenfelder Straße im Jahr 2010 war nur ein Vorgeschmack auf die Ereignisse, die auch Wien bevorstehen, wenn wir nicht rasch handeln."

Die weltweiten Treibhausgasemissionen haben einen neuen Höchststand erreicht. Das von der UN angestrebte 2-Grad-Ziel rückt immer weiter in die Ferne. Noch nie wurde in der Menschheitsgeschichte so viel Kohlendioxid (CO2) aus fossilen Brennstoffen in die Atmosphäre geblasen wie im Jahr 2010. Wien hat beste Voraussetzungen, in einem Verbund innovativer Städte eine Vorreiterrolle einzunehmen. Gemeinsam mit Amsterdam, Kopenhagen, Zürich, München und anderen Städten soll Wien Impulsgeber für den europäischen Klimaschutz sein.

Umdenken im Verkehrsbereich

"Ohne eine Trendwende im Verkehr hin zu umweltfreundlichen Verkehrsmitteln werden die Klimaschutzpläne in den Städten scheitern", so Vassilakou. Der Verkehrsbereich ist jener, der die meisten Zuwächse bei den Treibhausemissionen verzeichnet. Maßnahmen, wie die Ausweitung der Parkraumbewirtschaftung und die Erhöhung der Parkgebühren, die Verbilligung der Jahreskarte für die Öffi-Nutzung in Wien, der weitere Ausbau der umweltfreundlichen Verkehrs-Angebote und eine neue Prioritätensetzung für den Radverkehr gehören zu den wichtigen Bausteinen, die zu dieser Trendwende beitragen sollen.

Steigerung der Energieeffizienz bleibt die zentrale Herausforderung Die wichtigste Aufgabe zur Realisierung eines nachhaltigen Energiesystems ist die Steigerung der Energieeffizienz. Das Städtische Energieeffizienz-Programm (SEP) zeigt, dass in allen Bereichen sinnvoll Energie gespart werden kann. Vor allem die thermische Gebäudesanierung bleibt ein zentrales Thema und ist weiter voranzutreiben. Auch bei Neubauten setzt Wien auf innovative Konzepte mit hoher architektonischer und Lebensqualität. Der effiziente Umgang mit Energie und die Reduktion der Emissionen werden auch verstärkt in die Instrumente der Stadtplanung einfließen. Denn die Strukturen, die jetzt errichtet werden, entscheiden über die Treibhausgasbilanz der nächsten Jahrzehnte.

Umstellung auf Erneuerbare Energiequellen vorantreiben

Erneuerbare Energie spielt im städtischen Bereich eine wichtige Rolle. Wien setzt zum Beispiel mit dem kürzlich erneuerten Solarpotenzialkataster, der adaptieren Förderung für Photovoltaik und innovativen Projekten wie dem BürgerInnen-Solarkraftwerk auf die emissionsfreien Solar-Technologien. Die Hauptkläranlage wird energieautark. Im Zuge des "Renewable Action Plans Vienna" wird im kommenden Jahr auch an der Erarbeitung einer langfristigen Perspektive der Erneuerbaren Energie in Wien gearbeitet. Dies sind nur einige Beispiele aus der Liste aktueller Vorhaben der Stadtregierung. Energieeffizienz und Erneuerbare Energieträger werden die neuen Säulen der zukünftigen Energieversorgung werden. In Wien wird die Fernwärmeversorgung weiter ausgebaut. Durch den Ausbau der Geothermie in Wien (Aspern) kann der Anteil erneuerbarer Energie im Fernwärmesystem deutlich gesteigert werden.

Wien hat hier frühzeitig begonnen, seine Verantwortung wahrzunehmen. Mit dem Klimaschutzprogramm I (KliP) im Jahr 1999 hat der Wiener Gemeinderat ein umfassendes Programm beschlossen, das im Jahr 2009 durch das KliP II ergänzt wurde. Per Ende 2010 liegt die erzielte Emissionsreduktion bei jährlich rund 3,7 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /