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Energiefahrplan 2050 der EU: eine skandalöse Werbebroschüre für Atomstrom

Schweigende Antiatom-Mehrheit innerhalb der EU muss endlich aktiv werden

Seit gestern liegt der Entwurf für ein neues, langfristiges Energiekonzept der EU vor. Zwar wird vorerst keines der verschiedenen Szenarien ausgewählt, in den Leitlinien und Begründungen erweist sich das Papier aber als ein skandalöses Pro-Atom-Papier. Mit völlig falschen Behauptungen wird für eine Fortsetzung des Einsatzes der Atomenergie geworben. So lautet die neunte Regel für den Umbau der europäischen Energiewirtschaft: "Die Kernenergie leistet einen wichtigen Beitrag: Die Kernenergie wird benötigt, um einen erheblichen Beitrag zum Umbau des Energiesystems in den Mitgliedstaaten zu leisten, in denen diese verwendet wird. Sie bleibt weiter eine zentrale Energiequelle für die CO2-arme Stromerzeugung..." Und auf Seite 14: "Die Kernenergie ist eine Dekarbonisierungsoption. (...) Die Analyse der Szenarios zeigt, die Kernenergie zu niedrigeren Systemkosten und Strompreisen beiträgt..." Beide Argumente sind völlig unrichtige Behauptungen der Atomlobby: - denn vielfach - unter anderem durch die von mir in Auftrag gegebene und von der Universität Linzer erarbeitete Studie über die Unterversicherung der europäischen Atomreaktoren - ist mittlerweile belegt, dass die Atomenergie die am höchsten subventionierte Energieform ist; - die Atomenergie als Option für den Klimaschutz zu bewerben, ist ebenfalls falsch: denn damit wird verschwiegen, dass die Atomenergie vom Uranabbau bis zur Endlagerung sehr wohl beträchtliche CO2-Emissionen verursacht und darüber hinaus die für die Energiewende zu Energieeinsparung und Erneuerbare Energie notwendigen Investitionen bindet; - die Tatsache des Fehlens einer Endlagerungsmöglichkeit wird im Entwurf des Energiefahrplans einfach verschiegen; - die seit Fukushima und Tschernobyl bekannten enormen Risken der Atomenergie werden verharmlost.

Oberösterreichs Umwelt-Landesrat Rudi Anschober fordert daher das rasche Bilden einer Allianz der Antiatomstaaten und der Staaten auf Ausstiegskurs innerhalb der EU, die eine Mehrheit darstellen, mit dem Ziel einer Verankerung eines gesamteuropäischen Atomausstiegs und 100 Prozent Erneuerbare Energie bis 2015 im Energiefahrplan. Anschober: "Einige der im Entwurf dargestellten Szenarien beweisen sogar, dass dies möglich ist. Die bislang schweigende Antiatom-Mehrheit innerhalb der EU muss endlich aktiv werden und sich in die Entscheidungsfindung über den Energiefahrplan stark einbringen. Geschieht dies nicht, dann ist ein europaweites Volksbegehren unumgänglich."

Quelle: Büro Landesrat Rudi Anschober


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /