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Schweiz: Atommüll-Fragen müssen jetzt geklärt werden

Schweizerische Energie-Stiftung stellt 12 ungelöste Fragen der Schweizer Atommüllentsorgung an politische Entscheidungsträger

Der Schweizer Bundesrat hat die Etappe 1 des Sachplanverfahrens für die Lagerung radioaktiver Abfälle abgeschlossen. Damit beginnt die Etappe 2 und die Lagerstandortsuche wird fortgesetzt, ohne dass ein sicheres Lagerkonzept vorliegt. Die Schweizerische Energie-Stiftung SES stellt heute den politischen EntscheidungsträgerInnen die Stellungnahme «Die 12 ungelösten Fragen der Schweizer Atommüllentsorgung» zu und fordert die umgehende Klärung dieser Fragen.




Atommüll XY ungelöst

Auch nach rund 40 Jahren Forschung ist kein Durchbruch in der Entsorgung radioaktiver Abfälle in Sicht. Ungelöste Fragen stellen das heute bestehende Entsorgungskonzept in Frage, die Finanzierung ist nicht gesichert und die langfristige Sicherheit nicht gewährleistet. Bis heute weiss niemand, ob das geplante Atommülllager schwere Erdbeben übersteht, wie es langfristig zu überwachen und zu markieren ist oder wie die Abfälle bei Lecks allenfalls wieder geborgen werden können. Trotzdem wird die Suche nach einem Lagerstandort fortgesetzt.




Zum Scheitern verurteiltes Verfahren

Mitwirken heisst nicht Mitentscheiden. Im gewählten Vorgehen und seit Einführung des neuen Kernenergiegesetzes 2005 hat die lokale Bevölkerung kein Vetorecht mehr gegen ein unsicheres Lager auf ihrem Gemeindegebiet. Dieses Recht fordern die lokalen Widerstandsorganisationen nun wieder ein. Die Leute vor Ort wollen weder zu einem Lager überredet, noch über Steuergeschenke «gekauft» werden, sondern sie wollen über die Sicherheit eines Lagers an ihrem Lebensort mitentscheiden können. Gelingt dies nicht, so wird der Widerstand dafür sorgen, dass kein Atommülllager gebaut werden kann.




Fragen klären vor Standort wählen

Die SES stellt die Stellungnahme mit den 12 gravierendsten ungeklärten Fragen der Schweizer Atommüllentsorgung (siehe Link unten) den betroffenen EntscheidungsträgerInnen zu. Dies sind insbesondere das neu gewählte Parlament und alle nationalen Parteien, aber auch das Bundesamt für Energie (BFE), Nagra, ENSI, die Kommission für nukleare Sicherheit (KNS) sowie weitere Fachleute. Die Stellungnahme wird von den lokalen Widerstandsorganisationen an rund 2000 weitere Personen – Mitglieder, PolitikerInnen, TeilnehmerInnen der Regionalkonferenzen – zugestellt.


Die SES fordert alle Beteiligten auf, sich den wirklich sicherheitsrelevanten Fragen anzunehmen und die Standortsuche zu sistieren, bis die ungelösten Fragen geklärt sind.

GastautorIn: Linda Rosenkranz/SES für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /